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Hundsköpfe - Roman

Hundsköpfe - Roman

Titel: Hundsköpfe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Main> Schöffling & Co. <Frankfurt
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ihren Kopf zwischen seinen Beinen, während der andere versuchte, ihr mit seinen holzbesohlten Stiefeln in den Hintern zu treten. Den einen kannte er als Schweinchenrot, aber bei dem anderen konnte er sich nicht entsinnen, ihn je zuvor gesehen zu haben. »Nein«, schrie Linda, als der Unbekannte ihr das Höschen herunterzog und in den blanken Hintern trat, »hört auf«, heulte sie und versuchte vergeblich, sich das Kleid über ihr weißes Hinterteil zu ziehen.
    Einen kurzen Moment stand Segelohr regungslos da. Dann schrie auch er: »Aufhören!« Die beiden Jungen drehten sich zu ihm um und starrten ihn verblüfft an.
    »He, verflucht! Das ist ja Segelohr! Was hast’n da?« rief Schweinchenrot und zeigte auf die Tüten mit dem Schnaps.
    »Nichts!« erwiderte Segelohr. »Laßt sie in Ruhe.«
    »Laßt sie in Ruhe, laßt sie in Ruhe«, äffte Schweinchenrot ihn nach und ließ Linda los. »Du bist doch bloß neidisch«, fuhr er fort und ging auf Segelohr zu. In der einen Hand hielt er etwas, das aussah wie ein Stein, als er allerdings näher herankam, zögerte er ein wenig, und das sollte sich als fatal erweisen. Einen Augenblick später lag Schweinchenrot am Boden und wand sich im Gras, sein Kopf war feuerrot, das Glockenspiel sang, und auch der Unbekannte ließ Linda jetzt los und kam auf Segelohr zu. Er war mindestens anderthalb Köpfe größer und schien nicht sonderlich amüsiert, als er sagte: »War doch nur Spaß.«
    »Hau ab«, erwiderte Segelohr, »mach, daß du wegkommst.«
    »Sag mal, ist das ihr kleiner Bruder oder was?« wandte er sich an Schweinchenrot, der noch immer kein Wort herausbrachte. »Wohl so ein verschissener kleiner Bruder, der auf die Jungfräulichkeit seiner Schwester aufpaßt, wie rührend!« blies er sich auf und setzte ein Grinsen auf, das sehr rasch wieder verschwand, als er neben Schweinchenrot zu Boden sank.
    »Beeil dich!« rief Segelohr Linda zu, die ziemlich lange brauchte, um ihr Höschen wieder hochzuziehen. Als sie die andere Seite des Zauns erreicht hatten, hielt er ihr eine der beiden Tüten hin. Dann rannten sie mit flatterndem Haar durch die Straßen und blieben erst stehen, als sie das Rhabarberviertel ein gutes Stück hinter sich gelassen hatten.
    »Solche Vollidioten«, fauchte Linda und lehnte sich schweratmend an eine Mauer, »ist mein Make-up verschmiert?«
    »Nein«, stammelte Segelohr und versuchte, sich auf die Zehen zu stellen, um ihr gegenüber nicht gar so klein zu erscheinen. »Sag mal«, fragte sie, »was hast du da eigentlich in den Tüten?« Sie hatte ihre Hände bereits darin, ein breites Grinsen glitt über ihr Gesicht, und dann fiel der Satz: »Will mein Retter denn keinen Kuß?«
    So bekam Segelohr im Alter von fast dreizehn Jahren seinen ersten richtigen Kuß. Linda, die sich ein wenig bücken mußte, steckte ihm die Zunge in den Mund und biß ihn ganz leicht in die Unterlippe, mit dem Resultat, daß er einen Schritt zurücktrat. »Ups! Ich hatte vergessen, daß du ja nur die Kugel gewohnt bist«, sagte sie hinterher, »wollen wir den Schnaps probieren?«
    Segelohr folgte Linda hinter ein Gebüsch und setzte sich neben sie, um den Schnaps zu kosten. Und hier – erregt von Linda, die ihn noch immer ihren Helden nannte, inspiriert vom Schnaps und stimuliert von seinen beinahe dreizehnjährigen Hormonen – rang er sich nach einer halben Stunde zu der Frage durch, die ihn seit langem heftig beschäftigte.
    »Darf ich dich was fragen …«, murmelte er, »stimmt das, daß du … ich meine … daß man ihn in den Mund nimmt?«
    »Wen?« fragte Linda.
    »Öh, den Pillermann«, antwortete Segelohr und spürte, wie sich um ihn herum alles drehte.
    » Den Pillermann !« äffte sie ihn nach und wurde plötzlich ganz still. Segelohr konnte sein Herz schlagen hören. Er bereute, gefragt zu haben, und spürte, wie ein nervöses Zucken über ihren Mund huschte … Was jetzt? dachte er …
    »Das willst du?« fragte sie kurz darauf. Auch sie war betrunken, das sah er, ihre Augen schielten ein bißchen, als sie einmal kräftig schluckte und nachdenklich hinzufügte: »Das kostet ’ne Flasche.«
    »Ja«, sagte Segelohr, »das möchte ich gern.«
    »Und jetzt?« wollte Segelohr kurz darauf wissen und starrte Linda entgeistert an, die seinen Schwanz in den Mund genommen hatte und ihn einfach drin behielt, ohne die Zunge zu bewegen.
    »Ist das wirklich so … ich meine … pinkelt man wirklich rein?« brachte er stammelnd heraus, und im gleichen Moment durchfuhr

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