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Hundsköpfe - Roman

Hundsköpfe - Roman

Titel: Hundsköpfe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Main> Schöffling & Co. <Frankfurt
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er und zwinkerte seinem Sohn zu.
    Als das Amtsgericht sein Urteil über Oberlehrer Kramer gesprochen hatte, bildeten die Jungen an Thorbjørns Grab einen Kreis, und jeder legte seinen größten Krebs zwischen die verwelkten Blumen. »Es heißt, daß Kramer die Stadt verlassen wird«, sagte Segelohr und lief zurück ins Neubaugebiet, denn nach Askilds unfreiwilligem Urlaub war ihm eine weitere zeitraubende Aufgabe übertragen worden – seinen Vater zur Essenszeit aus den diversen Wirtshäusern nach Hause zu bringen.
    Bergab , dachte er, wenn er mit seinem betrunkenen Vater durch die Straßen Bergens nach Hause ging, auf dessen Schulter der Papagei Kaj »Zur Hölle, zum Teufel!« schrie. Und dieser Vogel, der einst Vater und Sohn zusammengebracht hatte, begann ihm nun, auf die Nerven zu gehen.
    Dong, dong, tönte es pausenlos, »wir wissen, daß Sie zu Hause sind«.
    »Niels!« brüllte Askild dann. »Die übliche Prozedur, du machst auf!« – und mein Großvater schlich ins Schlafzimmer und kroch unters Bett.
    »Nein, er ist nicht zu Hause«, erklärte Segelohr. »Nein, Sie müssen ein andermal wiederkommen …« Köpfe tauchten in den Fenstern auf, herablassende Briefe trafen ein und warfen mit unrealistischen Zahlen um sich, und als die Krebse von Thorbjørns Grab sich über den ganzen Friedhof verteilt hatten und die Besucher erschreckten, wenn sie auf den Wegen hin und her flitzten – ja, als Oberlehrer Kramer Bergen wirklich verließ und die Bergener Zeitungen vergaßen, daß einmal ein Junge namens Thorbjørn existiert hatte, war Askild ein für allemal seine aufdringlichen Gläubiger leid.
    Eines Vormittags, als Segelohr in der Schule war und Bjørk mit den Kleinen einkaufte, betrat er das Zimmer seines ältesten Sohnes, ging am Bett auf die Knie und zog den Krug am Ende des Regenbogens hervor. Den Familienschatz, geputzt und gepflegt in fünf langen Jahren, gewonnen in blutigen Schlachten am Skoltegrunnskai, verteidigt mit Keulen und Hundescheiße-Stöckchen, gewogen und geschätzt in der Allikegate, finanziert durch Krebse, gehoben aus der Tiefe des Meeres und vorhergesagt von einem dahinsiechenden Geist: Münzen wird es regnen, und das Gold wird seinen Weg auf die Böden der Kisten finde n … Und als wäre es nur eine gewöhnliche Holzschachtel mit ein paar Münzen, die nichts mehr wert waren, nahm Askild die Schachtel unter den Arm und verschwand damit in der Stadt.
    Natürlich hatte er vor, zum Münzhändler Ibsen in die Allikegate zu gehen und einen ordentlichen Preis für die Sammlung zu erzielen, aber erst einmal machte er einen kleinen Umweg in seine Stammkneipe. Leider hatte er nur noch Geld für ein einziges Bier, und als das getrunken war, kam er auf den Gedanken, daß er doch ebensogut versuchen könnte, die Münzsammlung hier zu verkaufen – was wußte der törichte Alte in der Allikegate eigentlich vom Markt heutzutage? Zunächst wollte er die Sammlung dem Wirt verkaufen, doch der hatte kein Interesse an unbrauchbaren Münzen. Dann versuchte er, ein paar leicht angetrunkene Stammgäste zu überreden, aber die guckten ihn dermaßen mißtrauisch an, daß Askild beleidigt reagierte, und als es ihm endlich gelang, das Interesse eines finnischen Seemannes zu wecken, war er mit dem Preis bereits ein gutes Stück heruntergegangen.
    »Viel Geld wert?« sagte der Seemann und lachte. »Jedenfalls ist es ein schönes Mitbringsel für meinen Sohn.« Askild bekam fünfzehn Kronen, warum also nicht sitzen bleiben und noch ein Bier oder vielleicht auch mehrere trinken?
    Als er das Geld einige Stunden später versoffen hatte, verspürte er den Hauch eines schlechten Gewissens, der Seemann war verschwunden, und plötzlich wurde ihm klar, daß er ein schlechtes Geschäft gemacht hatte. Kurz darauf wurde er am Hafen gesehen, wie er nach einem namenlosen Seemann fragte, der offenbar den armen Herrn Eriksson um eine beträchtliche Summe Kronen betrogen hatte. Doch der Seemann blieb wie vom Erdboden verschwunden, und als die Empörung darüber, betrogen worden zu sein, nicht so einfach verschwand, beschloß er, bei der Werft vorbeizugehen und seinem ehemaligen Chef ein paar deutliche Worte zu sagen.
    Und so sah der Pförtner der Werft ihn mit seinem Stock daherschwanken, die Angestellten in den Konstruktionsbüros hörten ihn fluchen, und als er das Bürogebäude durchquerte, hörte der Direktor zunächst das Geräusch eines umfallenden Stuhles, dann ging mit einem Schlag die Tür auf, und da stand Askild

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