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Hundsvieh - Kriminalroman

Hundsvieh - Kriminalroman

Titel: Hundsvieh - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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oder soll ich Kongo-Camenisch zu dir sagen, nur weil du ein Schwarzer von den Christdemokraten bist?«
    Camenisch lacht leise. »Ihr Sozis! Immer Vollgas gegen den Klassenfeind!«
    »Ich bin bei meinen Wählerinnen und Wählern erledigt, wenn das rauskommt! Projekte in einer Landschaftsschutzzone, das kann ich mir eigentlich nicht leisten. Wir Sozis haben unsere Prinzipien.« Arpagaus atmet schwer.
    »Eure Prinzipien sind doch Makulatur. Hier geht es um Realpolitik. Um die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Graubünden. Kugler wird begeistert sein.«
    »Und du meinst, dass wir alles unter dem Deckel halten können?«
    »Natürlich«, brummt der Christdemokrat Camenisch. »Ich bin jetzt seit siebzehn Jahren im Grossen Rat, ich weiß doch, wie der Hase läuft. Und wenn uns Maria die volle Unterstützung der Volkspartei zusichert, dann haben wir alle im Boot, denn Marias Schwager ist Kantonalpräsident der Freisinnigen!«
    »Eine gut schweizerische Konkordanzlösung!«, sagt Arpagaus wenig begeistert. »Von rechts bis links. Wie mich das manchmal ankotzt!«
    »Denk an Graubünden, wir brauchen eine lösungsorientierte Politik!«
    Politik hat mich noch nie sonderlich interessiert, ich schlafe langsam ein, während die Herren eifrig ihr Päckchen fertig schnüren.

19.
    »Na, worum ging’s?« Dschipi packt mich unsanft an der Schulter.
    »Geht ihr immer so um mit euren Badegästen?« Ich reibe mir die Augen. »Ich habe wunderbar geschlafen.«
    »Aber die Politiker … die waren doch mit dir da drin, oder?«
    »Sicher, sie haben über ein geheimes Projekt gesprochen, haben gesagt, dass bei der Sache sowohl SVP, CVP, SP wie auch die FDP mitmachen.« Ich gähne.
    »Was für ein Projekt, Mettler?« Dschipi ist noch etwas bleicher geworden.
    »Das habe ich nicht erfahren, ich muss wohl eingeschlafen sein.«
    »Eingeschlafen!«, heult Dschipi wie ein verletztes Tier, »eingeschlafen? Wegen diesem Projekt musste Anna sterben! Und du bist eingeschlafen?« Sein großer Körper wird von einem Schluchzen geschüttelt.
    Dann fasst er sich, kommt langsam auf mich zu, nun sieht er wieder aus wie der Psychiatriepfleger mit der Spritze. Ich weiß nicht, was er mit mir gemacht hätte, wären da nicht eben zwei ältere Damen hereingekommen.
    »Herr Keller, welche Ruhebetten können wir nehmen?«
    »Und«, hüstelt die andere, »eine Decke bitteschön! Hier zieht es.«
    Dschipi beruhigt sich auf der Stelle.
    »Wenn ich etwas weiß, erfährst du es als Erstes. Okay?« Dann überlasse ich ihn den Damen.
    Ich habe die Schnauze gestrichen voll. Von allen und allem in diesem Tal!

    Frau Caduff erwartet mich bereits in der Pension Aurora. »Gut, dass Sie kommen, Herr Mettler.«
    »Ich beginne gleich mit den Sträuchern, ich muss mich nur noch umziehen.«
    »Keine Sträucher, Herr Mettler, Frau Kurdirektorin Peters hat angerufen, sie hat etwas von einer Operation gesagt …«
    Am liebsten würde ich laut herauslachen. So ein Theater wegen dem einen Schrotkorn in Christines Hinterbacke. Wenn Frau Caduff wüsste, dass ihre Nichte Barbla geschossen hat.
    »Frau Peters hat gesagt, Sie sollen um elf im Kurbüro sein, Sie hätten es ihr versprochen. Wenn Sie dann noch im Dorf sind …« Sie schaut mich fragend an.
    »Ich weiß, Frau Caduff, der Anwalt, ich werde mit ihm sprechen.« Traurig schaue ich auf die Gartenhandschuhe und die Heckenschere hinüber, die auf mich warten. Warum lässt man mich nicht etwas Einfaches tun?

    Vor vier Tagen bin ich in Innerpers angekommen, ein einfacher Badegast mit extrem juckendem Ausschlag an beiden Beinen, mein einziger Wunsch war, gesund zu werden und meine Ruhe zu haben. Doch nun stehe ich anstelle der Kurdirektorin in ihrem kleinen Büro neben der Krone, weil Christine sich keinen Bluterguss an ihrem Popo leisten kann.
    Gut, ich muss zugeben, dass ich mich nicht mehr so oft und so intensiv an den Beinen kratze. Auf die Kur scheine ich gut anzusprechen, aber das gibt doch meinen Mitmenschen nicht das Recht, so über mich zu verfügen, als wäre ich ein Teil von ihrem Leben.
    »Guten Morgen, ist Frau Peters nicht da?« Eine Frau, von Kopf bis Fuß in grünem Loden, mustert mich vorwurfsvoll. »Wir sind verabredet!«
    »Ich vertrete Frau Peters. Krankheitshalber.« Ich strecke mich, um etwas seriöser zu wirken.
    »Gut.« Die Dame mustert mich spöttisch. »Frau Peters wird schon wissen, was sie macht. Sind Sie informiert?«
    »Eigentlich … Das heißt … Irgendwie …«
    Ihre langen Fingernägel trommeln

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