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Hundsvieh - Kriminalroman

Hundsvieh - Kriminalroman

Titel: Hundsvieh - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wissen um das Problem: Ich schulde dem Bauunternehmer Belasch eine gewisse Summe, die ich ihm im Moment nicht zurückzahlen kann. Die Summe ist heute fällig. Als Pfand dient ein Stück Land in der Nähe des alten Tunnels. Belasch ist untergetaucht und des Mordes verdächtig, doch sein Anwalt wird seine Interessen weiter wahrnehmen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das machen soll …« Sie lässt die Arme sinken.
    »Und wie stellen Sie sich meine Hilfe vor?«
    Sie schaut mich an, und ihre Augen beginnen zu leuchten. »Es ist ganz einfach, Mettler, Sie müssten nur mit dem Anwalt Pit Niggli …«

    Um sieben bin ich im Kurhaus.
    »Was für ein schöner Morgen, nicht wahr?« Die Frau an der Rezeption händigt mir den Schlüssel mit der 5 aus. »Setzen Sie sich doch noch einen Moment in die Halle, bis alles bereit ist.«
    Ich nehme mir ein großes Glas Schwefelwasser und vergrabe mich hinter einer Zeitung. Für einen kurzen Moment muss ich wohl eingenickt sein. Dann spüre ich eine harte Hand, die mich unsanft wachrüttelt.
    »Einen schönen guten Morgen wünsche ich dir, Schnüffler!«, flüstert eine Stimme hinter mir. »Hör zu, Schnüffler, dreh dich nicht um, nimm dich zusammen, lächle, sonst …«
    In meinem Rücken spüre ich einen Stich, langsam bohrt sich etwas Spitzes durch meine Kleider.«
    »Ganz ruhig, wir sind doch Gentlemen, oder?«
    Er lacht ein heiseres, böses Lachen. Die Zeitung in meinen Händen zittert und raschelt.
    »Mein Messer wartet auf dich, also komm mir nicht wieder in die Quere! Ist das klar?«
    Ich nicke bloß.
    Langsam zieht er sein Messer zurück. Dann höre ich, wie das Fenster hinter mir geöffnet wird, höre ihn springen, sehe in der Drehung, wie eine braun gekleidete Gestalt hinter den Büschen des einstmaligen Kurparks verschwindet.

    Wenigstens wünscht mir mein Badeassistent Dschipi nicht auch noch einen schönen Morgen, er hat genug Probleme damit, einigermaßen fit dreinzuschauen.
    »Und du weißt nicht, wer dich in deinem eigenen Haus überfallen, gefesselt und mit Schnaps abgefüllt hat?« Wenn man sich in einer solch speziellen Situation begegnet ist, finde ich, darf man sich ruhig duzen.
    »Vielleicht würde ich ihn wiedererkennen. Vielleicht, denn der Kerl war im Schrank. Ich wollte ein frisches T-Shirt herausnehmen, dann ging alles ganz schnell, ein Messer, ein Schlag. Als du kamst, musste ich mich vor die Schranktüre stellen, als du gegangen warst, hat er mich von hinten gepackt und …« Er wischt sich den Schweiß von der Stirn und prüft meine Wassertemperatur.
    »Was hast du mit deinen Beinen gemacht?« Der Badeassistent Dschipi Keller beugt sich über die Wanne.
    »Was soll ich schon machen? Ich kratze an meinen Ausschlag herum.« Nun schaue auch ich genauer hin. »Verrückt …« Die Haut an meinen Beinen ist nicht mehr knallrot und aufgeraut wie bei meiner Ankunft. Vielmehr haben sich die offenen Stellen geschlossen, ein feines Rosa macht sich bemerkbar.
    »Das sind unsere heilenden Schwefelquellen.«
    »Quatsch! Ihr haltet mich einfach alle voll auf Trab, da komme ich gar nicht mehr zum Kratzen.« Zufrieden lasse ich mich ins warme Wasser zurücksinken. Wenigstens habe ich hier im Bad meine Ruhe und keiner will etwas von mir.
    »Ich hätte da eine Idee, Mettler!« Nicht auch noch er!

    Eine halbe Stunde später liege ich im Ruheraum, gut eingepackt auf einer bequemen Liege, und versuche, meine Aufträge zu ordnen.
    Christine Peters will also von mir, dass ich die Tourismusdelegation durchs Tal führe. Sollte ich für sie nicht auch noch Belasch suchen?
    Frau Caduff möchte, dass ich noch heute mit Belaschs Anwalt spreche, damit man ihr morgen nicht das Land wegnimmt.
    Und schließlich Dschipi, für ihn soll ich herausfinden, ob die Herren Politiker und Touristiker eine weitgehende Verschandelung der Landschaft im Val Pers planen.

    Als zwei weitere Badegäste in den Raum kommen, stelle ich mich schlafend und drehe mich zur Wand.
    »Weißt du, Camenisch, in Berlin gab’s auch so eine Geschichte, darüber ist die Partei dann gestolpert.«
    »Hier ist Graubünden und nicht Deutschland!« Wohlig seufzend lässt sich dieser Camenisch auf die Ruheliege sinken, sie ächzt gequält unter seinem Gewicht. »Hier kennt man sich und hält zusammen. Es wird funktionieren, Genosse Arpagaus, weil auch deine Sozialdemokraten von der SP mitmachen, statt wie sonst immer zu stänkern und zu stören.«
    »Nenn mich nicht immer Genosse. Ich sage auch nicht Bruder Camenisch,

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