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Hundsvieh - Kriminalroman

Hundsvieh - Kriminalroman

Titel: Hundsvieh - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Nachttisch und hält sie mir hin.
    Auf der Titelseite ein Bild von Kugler, daneben die Schlagzeile: ›Der Retter unserer Viehwirtschaft!‹
    »Der da«, haucht Dschipi und zeigt auf das Bild, »stand vorgestern Abend bei mir im Schrank!«
    Später mache ich in Chur noch einige Einkäufe, dann nehme ich den Schnellzug und bin abends um sechs Uhr in St. Moritz.

29.
    »Zeig mal deine Beine! Gut sehen sie aus! Und sonst? Wie war die Kur?«
    Ich kremple meine Hosen wieder hinunter. »Weißt du, Mona, Innerpers ist ein langweiliges Kaff, ich bin froh, wieder hier zu sein.«
    »Wie sieht es aus, kannst du bald wieder arbeiten?«
    »Arbeiten?« Schon ist es wieder hier, dieses eklige Jucken. »Ich bin noch für mindestens zwei Wochen krankgeschrieben, nun beginne ich erst einmal mit der Nachbehandlung.«
    »Welche Nachbehandlung?«, flüstert sie und zieht mich hinüber ins Schlafzimmer.

    Am nächsten Morgen läutet das Telefon. Verschlafen hebe ich ab.
    »Hallo?«
    »Hier ist Caduff, sind Sie das, Herr Mettler?«
    »Am Apparat. Was gibt es noch?«, brumme ich ziemlich unfreundlich, denn ich will zurück zu Mona in unser warmes Bett. »Mit dem Val Pers habe ich abgeschlossen!«
    »Ich wollte mich bei Ihnen bedanken. Für alles!« Frau Caduff macht eine Pause, es scheint, als wolle sie noch etwas sagen.
    »Und sonst?«, frage ich in die Stille hinein.
    »Sonst geht es gut, allerdings …«
    »Allerdings …«, ermutige ich sie.
    »Der Garten«, fährt sie fort, »er ist noch nicht fertig aufgeräumt, und ich in meinem Alter …«
    »Sie haben doch Barbla! Jetzt, wo sie nicht mehr unter Verdacht steht …«
    »Ach Mettler, Sie wissen doch wie Barbla ist.« Sie seufzt. »Außerdem habe ich mich so an Sie gewöhnt, und wenn Sie noch für ein paar Tage …«

    »Wer war das?«, will Mona wissen, als ich wenig später zu ihr unter die Decke krieche.
    »Es war wegen eines Preisausschreibens.« Ich küsse ihren Hals.
    »Ein Preisausschreiben? Was haben sie gesagt?« Sie setzt sich im Bett auf.
    »Wir haben gewonnen. Zwei Wochen in einer romantischen Pension in einem abgelegenen Bergtal. Mitarbeit im Haus und Garten. Aber ich weiß nicht so recht …«
    Das steht Mona bereits vor dem Schrank. »Was liegst du rum, du Faulpelz? Pack deine Sachen! Wir fahren noch heute!«

    Was gibt es da noch zu sagen?

    Dass Klarheit herrscht. Niemand ist an meiner Aussage zu den Morden von Innerpers interessiert, niemand will von mir wissen, was wirklich geschehen ist. Trotzdem kann der Fall von den zuständigen Stellen der Staatsanwaltschaft Graubünden speditiv und vollständig aufgeklärt werden. Gianna und Katrin werden nach dem Prozess weggesperrt, sie landen in einer psychiatrischen Klinik in der geschlossenen Abteilung. Den beiden Hirtinnen konnten alle Morde nachgewiesen werden. Die sich widersprechenden wirren Aussagen der beiden Frauen über Kühe und Gräber können von anderen beteiligten Personen nicht bestätigt werden. Diese Geschichten, so der Richter, hätten keinen Bezug zur Realität, wohl aber zu einer gefährlichen Gegenwelt, in der Kühe eine schwer zu verstehende Rolle spielen würden. Diese Geschichten ebnen ihnen aber den Weg zur Verwahrung in einer Klinik.
    Jonny Jonathan Arpagaus bekommt ein Staatsbegräbnis erster Güte in der Kathedrale von Chur. Sogar ein sozialdemokratischer Bundesrat ist anwesend und spricht am Grab. Jonathans Mutter wäre sicher stolz auf ihn gewesen, wenn sie gehört hätte, wie man das Wirken ihres Sohnes für die Werte einer besseren Gesellschaft gewürdigt hat.
    Camenisch soll, wie man hört, für einen anspruchsvollen Posten im Bundesamt für Landwirtschaft in Bern vorgeschlagen worden sein. Es scheint, als habe ihm seine bisher für den Kanton geleistete Arbeit und seine unkonventionellen Lösungsansätze im Bereich Förderung der Wirtschaft in abgelegenen Talschaften des Berggebietes Tür und Tor für höhere Aufgaben geöffnet.
    Und Christine Peters? Die ehrgeizige Tourismustante findet ihre Bestimmung und wird Kurdirektorin in einem Nobelkurort im Wallis. In der Bündner Zeitung wird ihr Wirken für das Val Pers nochmals ausführlich gewürdigt. Nach dem Tod von Luis Belasch und dem Ende des ›Waterpark‹-Projekts in Val Pers sei der Tourismus im Allgemeinen und das Kurhaus im Besonderen nicht mehr zu retten, wird die Peters zitiert. Eventuell könne man im Rahmen eines Naturparkes etwas machen, doch dies sei nicht mehr ihre Sache.
    Ein Herr Kugler aus Stuttgart taucht in keinem

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