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Hundsvieh - Kriminalroman

Hundsvieh - Kriminalroman

Titel: Hundsvieh - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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würde es sich um ein Kochrezept handeln, erschrecken mich. Umständlich gähne ich. »Na gut, Mädels, ich bin ziemlich müde, ich muss gehen.«
    Katrin steht auf und starrt mich mit irrem Blick an. »Mettler wird die ewige Ruhe der Kühe stören, er will sie verraten, sie sollen nicht schlafen, sondern brennen, das darf nicht sein!«
    »Ist das wahr?« Gianna stellt Tassen auf den Tisch. »Willst du etwa das Massengrab der Kühe verraten?«
    »Ich will bloß meine Ruhe, versteht das hier niemand?«
    Katrin hat Tränen in den Augen. »Ich will das nicht. Er ist doch nett gewesen mit uns. Aber er wird weggehen. Er wird erzählen, was er hier gesehen hat. Alles über die Kühe und ihre Gräber. Man wird die toten Kühe ausgraben und verbrennen. Und dann werden sie mich holen. Dabei war Anna doch selber schuld.«
    »Nicht aufregen, kleine Schwester.« Gianna streicht Katrin beruhigend über die Haare. »Dir wird nichts geschehen. Mettler wird nirgendwohin gehen, versprochen!«
    Katrin beginnt, einen weiteren Blumenkranz zu flechten.
    Gebannt schaue ich ihren flinken Händen zu. Sie fasst die Stiele der Blumen und flicht sie geschickt ineinander. Der erste Totenkranz lag wie eine Krone auf dem Kopf der toten Anna Rasut. Der zweite Totenkranz schmückte den toten Jonny Arpagaus, mit dem ich vor wenigen Stunden noch drei Flaschen geleert habe. Und der dritte?
    Ich versuche, meine Stimme beiläufig klingen zu lassen. »Ist der für mich?«
    »Sicher. Und wenn es nötig ist, mache ich noch mehr.«
    »Nicht mit mir!« Ich springe auf, der Stuhl kippt um.
    »Beruhige dich, Mettler, das können wir sicher klären.« Gianna kommt mit einem Küchenmesser auf mich zu, ich fasse die Lehne des Stuhles und halte ihr die Beine entgegen.
    »Hört mal zu, Mädels. Ich gehe jetzt durch diese Tür dort und verschwinde. Ihr werdet mich nie mehr wiedersehen, nichts mehr von mir hören.« Langsam bewege ich mich auf die Tür zu. »Ist das klar?«
    »Gar nichts ist klar, Mettler!« Durch eine Seitentür kommt Belasch in die Stube. Die Pistole in seiner Hand zeigt auf meinen Bauch.
    Vorsichtig stelle ich den Stuhl auf den Boden und setze mich wieder hin.
    Katrin kichert irr. »Bald ist er fertig, der Kranz für Mettler. Die Herren der Kühe werden zufrieden sein mit mir!«
    Ohne mich aus den Augen zu lassen, zündet sich Belasch einen Stumpen an. »Warum mussten Sie sich überall einmischen, Mettler? Es hätte alles gut gehen können. Barbla hätten wir am Tunnel erwischt, Dschipi wäre beim Brand ums Leben gekommen. Ohne die ›Grüne Front‹ hätten wir ein leichtes Spiel gehabt. Nun müssen wir es anders machen.«
    »Warum sind Sie verschwunden, wenn Sie Anna nicht umgebracht haben?«
    »Haben Sie das noch nicht kapiert?«
    Ich schaue zu Katrin hinüber. Aber sicher, das ist es. Die Polizisten sollten glauben, dass Belasch der Schuldige wäre. Wenn die Beamten Katrin verhört hätten, wären die Kühe zur Sprache gekommen, man hätte sich gefragt, woher die toten Tiere kommen, zu welchem Zweck sie im Val Pers verscharrt werden. Katrin hätte wohl alles erzählt und die Projekte von Belasch gefährdet. Ein Ablenkungsmanöver.
    »Woher kommen die Kühe?«
    »Fragen Sie Kugler!« Belasch streckt die Hand aus. »Die Besitzurkunde der guten Marta Caduff, wenn ich bitten darf, ich brauche das Land für unsere Zwecke.«
    »Ein schönes Gräberfeld für die Kühe aus Deutschland!«, flüstert Katrin.
    Langsam ziehe ich das Dokument aus der Tasche. »Darf ich noch einen Tee haben, einen wirklich guten Schwarztee? Ist das zu viel verlangt?««
    Gianna schüttelt den Kopf, legt das Messer weg und holt eine Blechbüchse vom Gestell. »Darjeeling?«
    Ich nicke und schaue ihr zu, wie sie den Tee angießt.
    »Drei Minuten und zwanzig Sekunden, wenn ich bitten darf.«
    Belasch zieht seine Uhr aus der Tasche und legt sie auf den Tisch. Viel zu schnell rast der Sekundenzeiger über das Zifferblatt und zeigt die Endlichkeit, den kümmerlichen Rest meines Lebens an. »Ihr könnt doch nicht alle umbringen!«
    »Alle nicht, Mettler, nur diejenigen, die nicht schweigen können!« Belasch bläst den Rauch zur Decke. »Noch zwei Minuten zwanzig.«
    »Darf ich wenigstens wissen, wofür ich sterbe?«
    Gianna kommt zu mir herüber. »Aber sicher. Wir wollen, dass die Toten glücklich sind und wissend sterben. Los, Belasch, erzähl du!«
    »Es ist ganz einfach: Bis zum letzten Jahr weideten hier Rinder aus Baden-Württemberg. Das brachte Einnahmen ins Tal. Nun, da

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