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Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Titel: Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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du sofort kommen sollst, es ginge um Leben und Tod!»
    «Was?»
    «Ja, und dann hat er aufgelegt.»
    «Sonst hat er gar nichts gesagt?»
    «Nein, nur diesen Satz.»
    «Mist! Ich bin schon unterwegs! Sag den andern Bescheid und sag ihnen, dass ich nur dann Unterstützung brauche, wenn ich mich melde! Was ist mit Baumann?»
    «Sitzt noch auf der Toilette!»
    «Demnächst hole ich ihn da persönlich runter. Bitte richte ihm das aus!»
     
    «Ich … es tut mir leid, wenn ich Ihnen Schwierigkeiten mache, Frau Kommissarin. Kommen Sie doch herein, bitte.» Karl-Otto Mayer schien noch ein wenig schmaler geworden zu sein, seit Laura ihn vor ein paar Tagen gesehen hatte.
    «Ich bin mit Blaulicht gekommen, Herr Mayer. Wenn Sie einen Alarmruf loslassen, dass es um Leben und Tod geht, dann ist das kein Spaß!»
    «Aber es geht um Leben und Tod!» Er hustete und schwankte ein wenig. Laura griff nach seinem Arm.
    «Danke, danke. Kommen Sie ins Wohnzimmer. Ich muss mich hinsetzen!»
    Er ließ sich in seinen grünen Samtsessel fallen und holte ein paarmal mühsam Luft, ehe er wieder sprechen konnte.
    «Ich muss Ihnen etwas Wichtiges sagen, Frau Kommissarin. Etwas sehr Wichtiges …» Er schluckte schwer, sein Gesicht war blass, beinahe wächsern. Mit beiden Händen umklammerte er die Armstützen des Sessels. Er senkte den Kopf und sagte endlich leise: «Ich war das. Ich hab den Dobler vergiftet. Ich bin derjenige, der lange nach ihm gesucht hat. Und jetzt verhaften Sie mich bitte, dann ist die Sache vorbei.»
    Laura antwortete nicht, schaute ihn einfach an, diesen blassen alten Mann. Ihr wurde schon wieder schlecht. Deshalb ging sie zu dem riesigen Büfett, nahm zwei Schnapsgläser und die Flasche mit Himbeergeist heraus, füllte die kleinen Gläschen zur Hälfte und hielt ihm eines davon hin.
    Unsicher sah er zu ihr auf. «Warum sagen S’ denn nichts, Frau Kommissarin?»
    «Weil mir nicht gut ist und ich erst einmal einen Schnaps mit Ihnen trinken will, Herr Mayer.»
    «Sie glauben mir nicht. Aber es ist die reine Wahrheit. Und er hat es verdient wegen der Frau Maron und der Lea und wegen dem Herrn Maron und weil meine Frau nie drüber weggekommen ist und ich auch nicht und die Frau Neugebauer auch nicht!»
    «Ja, aber jetzt trinken Sie erst einmal einen Schluck.»
    Mit zitternden Händen griff er nach dem Gläschen. Er verschüttete ein paar Tropfen, schlürfte schnell ein wenig und stellte das Glas wieder weg.
    «Sie nehmen mich nicht ernst. Weil ich zu alt bin? Weil ich krank bin? Sagen Sie’s. Aber Sie irren sich gewaltig, Frau Kommissarin. Wir Alten können mehr, als Sie glauben!»
    Ich liebe ihn, dachte Laura. Wenn er nicht aufhört, fange ich bald an zu weinen. Er ist ein richtiger Held!
    «Ich nehme Sie sehr ernst, und ich bewundere Sie, Herr Mayer. Sie sind sehr mutig.»
    «Nein!» Er schüttelte heftig den Kopf. «Ich bin überhaupt nicht mutig. Ich fürcht mich vor dem Gefängnis.»
    «Das kann ich verstehn. Es ist nicht schön im Gefängnis, und es gibt auch keinen Himbeergeist.»
    Er fuhr auf.
    «Sie nehmen mich immer noch nicht ernst! Ich war es wirklich. Ich bin hingegangen und hab ihn vergiftet.»
    «Wie haben Sie das gemacht, Herr Mayer?»
    «Wir haben zusammen Kaffee getrunken und über alte Zeiten geredet. Dann ist er in die Küche gegangen, und ich hab schnell das Gift in seine Kaffeetasse getan.»
    «Was für ein Gift?»
    Er rang seine Hände.
    «Rattengift.»
    «Rattengift also.»
    «Ja, Rattengift!» Er trank den Rest des Himbeergeists.
    «Und wo hat der Dobler gewohnt?»
    «In der Veterinärstraße.»
    «Mhm.»
    «Also, dann verhaften Sie mich jetzt.»
    «Nein, das werde ich nicht machen, Herr Mayer. Der Dobler ist nämlich nicht mit Rattengift, sondern mit E 605 vergiftet worden. Und das ist ein Pflanzenschutzmittel, oder besser: ein Ackergift. Außerdem, können Sie mir bitte erklären, wie Sie den Dobler dazu gebracht haben, den Kaffee zu trinken? Den mit dem Gift? E 605 schmeckt entsetzlich. Das trinkt niemand freiwillig!»
    «Ich hab … ich hab eine Pistole auf ihn gerichtet.» Schweiß lief über seine Wangen.
    «Und wo haben Sie die Pistole her?»
    «Die hab ich aus dem Krieg mitgebracht. Damals sind wir einfach abgehauen, nach Hause. Unser Offizier hat gesagt, dass wir verschwinden sollen, wenn wir nicht in Gefangenschaft wollen. Und wir sollen bloß nicht so blöd sein und weiterkämpfen!»
    «Kann ich die Waffe sehen?»
    «Ich hab sie weggeworfen. In den Eisbach.»
    Laura schloss kurz die

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