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Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Titel: Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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aufzubiegen, dass man das Kraut mit einer Gabel herausholen konnte. Schon wieder stand Schweiß auf ihrer Stirn, liefen ein paar Tropfen mit unangenehmem Kitzeln über ihren Rücken.
    «Er geht mir schon arg ab, der Luca. Bei der Hitz kann ich gar nicht aus dem Haus.»
    «Wenn Sie mir eine Einkaufsliste schreiben, dann kauf ich morgen früh schnell für Sie ein. Stecken Sie mir die Liste in den Briefkasten.»
    «Falls nicht einer umgebracht wird, ned wahr, Frau Gottberg!» Die alte Frau lachte.
    «So ist es!» Laura legte den Dosenöffner weg, winkte Terese Neuner zu und lief zur Tür.
    «Dankschön auch, Frau Gottberg!»
    «Gern geschehen! Und trinken Sie viel bei der Hitze!» Laura war schon wieder im Treppenhaus, schloss schnell ihren Briefkasten auf, wühlte sich durch einen Packen Werbung und fand eine Postkarte aus England. Ihr Herz klopfte ein bisschen schneller, so freute sie sich.
     
Hi, Mummy,
hier ist es prima. Kann schon viel besser Englisch. Das Wetter ist toll. Am Wochenende waren wir alle zusammen am Meer. War fast wie Italien mit Palmen und ganz warmem Wasser. Ich hab dich lieb!
Sofia
See you and love from Luca
PS: Don’t work too much!
     
    Auf dem Foto war eine Robbe am Strand von Bath zu sehen. Auf der Briefmarke das unvermeidliche Bild der Queen.
    Postkarten sind schrecklich, dachte Laura. Alles, was man wissen will, erfährt man nicht, nur die üblichen Postkartensätze. Aber alles ist gut, es geht ihnen prima. Wenn es ihnen schlechtginge, würden sie mich anrufen oder eine E-Mail schicken – hoffentlich. Kein Wort über Patrick. Natürlich nicht, auf einer Postkarte, die auch ihr Bruder unterschrieb. Ich werde heute Abend in England anrufen. Der heilige Patrick möge mir beistehen, dass sie dann zu Hause sind!
    Laura rückte die Sonnenbrille zurecht und trat auf die Straße hinaus. Neben ihrem Dienstwagen stand Ibrahim Özmer und lächelte schon wieder.
    «Neu Auto, ha?»
    «Ja, ganz neu!» Laura hatte keine Lust, ihm irgendwas zu erklären.
    «Alter Mercedes noch da, ja!» Er wies auf Lauras Privatwagen, ihren geliebten alten Mercedes, der fünfzig Meter weiter parkte. «Du verkaufen? Ich kaufe!»
    «Nein, Herr Özmer. Das hier …», Laura wies auf den blauen BMW, «das ist mein Dienstwagen. Gehört der Polizei. Nicht mir.»
    Sie öffnete die Fahrertür. Schon wieder hatte der Wagen in der Sonne gestanden und verströmte unangenehmen Geruch. Laura spürte wieder diese Übelkeit, die sich aus der Erinnerung an Schlachthäuser, Sauerkraut und anderen Schrecklichkeiten zusammensetzte. Ibrahim Özmer sah enttäuscht aus.
    «Aber wenn verkaufen Mercedes, ich kaufen, ja!»
    «Ja!», sagte Laura und gab Gas.
     
    Die Mini-Soko wartete bereits auf Laura und mit ihr Kriminaloberrat Becker. Claudias Gesicht drückte Besorgnis aus, eine bessere Alarmanlage als die Dezernatssekretärin gab es nicht.
    «Wo stecken Sie denn?» Becker betrachtete Laura aus leicht zusammengekniffenen Augen.
    «Ich habe einen wichtigen Zeugen gesucht, den ich letzte Nacht traf, als ich einer Gruppe von Neonazis folgte.»
    «Und warum schalten Sie Ihr Handy ab, warum das Funkgerät im Dienstwagen?»
    «Weil ich nicht gestört werden will, wenn ich gerade mit jemandem rede! Klingelnde Handys zerstören Beziehungen, die man gerade mühsam aufgebaut hat!» Es stimmte zwar, aber in diesem Fall war es eine Ausrede, denn Laura hatte ihr Handy eher aus Versehen ausgeschaltet.
    «Und das Funkgerät?»
    «Was ist das hier? Ein öffentliches Verhör? Wenn Sie es genau wissen wollen: Ich schalte das Funkgerät meistens gar nicht ein, weil ich ohnehin kaum etwas verstehe und es außerdem abgehört werden kann. In diesem speziellen Fall möchte ich aber nicht abgehört werden! Wenn wir endlich ein sicheres Funksystem haben, dann schalte ich es auch ein!»
    In Claudias Gesicht war deutlich zu lesen, dass Laura möglicherweise etwas heftig geworden war. Becker sog hörbar die Luft ein, Florian Bader und Ines Braun schauten betreten auf ihre Schuhe.
    «Tut mir leid», murmelte Laura. «Diese brutalen Morde gehen mir ziemlich an die Nieren.»
    «Verständlich!» Becker nickte vor sich hin. «Und mit dem Funksystem haben Sie nicht so unrecht, leider. Das muss ich zugeben. Aber das zu ändern liegt nicht in meiner Macht. Jetzt kommt mal alle mit in mein Büro, und dann reden wir über diese Morde.»
    Lauras Blick wanderte zu Claudia. Die verdrehte kurz die Augen und setzte eine Art Clownslächeln auf. Das bedeutete: Becker in Hochform.
    Laura

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