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Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Titel: Hunger der Nacht (Dark Hunger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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müssen von hier verschwinden. Diese Männer haben
Jasmine schon zu lange in ihrer Gewalt .« Sie
verwandelte sich bereits, ihr Körper und ihr Gesicht überzogen sich schon mit
Fell, und ihr Kinn verlängerte sich, um langen Fängen Platz zu machen.
                 Juliette schloss die brennenden Augen
und stellte eine Verbindung zu Riordan her. Sag
mir, dass du in Sicherheit bist.
                 Ich
liege in der heilenden Erde. Lass mich dir bei der Verwandlung helfen. Er
spürte, wie geschwächt sie war, wie müde und erschöpft, und musste das
Bedürfnis unterdrücken, sie bei sich zu behalten. Denn größer noch als seine
eigene Not war ihre. Juliette musste ihre Schwester finden, und das verstand
er, auch wenn es ihm nicht gefiel.
                 Juliette rief die große Katze in sich
hervor und konzentrierte sich auf die Verlagerung von Muskeln und Knochen. In
ihrem Bewusstsein spürte sie Riordan, der ihr Kraft und Energie vermittelte,
obwohl er eigentlich keine zu erübrigen hatte. Ein Teil von ihr war den Tränen
nahe, als sie seine Schmerzen mitempfand, und fürchtete die bevorstehende
Trennung, aber sie musste ihre Schwester finden.
                 Die Verwandlung vollzog sich schnell.
Juliette berührte Solanges Schnauze mit der ihren, und gemeinsam drehten sie
sich um und liefen auf leisen Pfoten tiefer in den Dschungel hinein. Mithilfe
des hervorragenden Geruchssinns des Jaguars fanden sie fast augenblicklich
Jasmines Spur und folgten ihr, so schnell sie konnten. Mit ihrer katzenhaften
Geschmeidigkeit flitzten sie die Bäume hinauf und benutzten den Weg über das
Gewirr der Äste hoch im Blätterdach, um schneller und vor allem unbemerkt voranzukommen.
                 Vögel erhoben sich unter warnendem
Gekreische in die Luft, aber da die beiden Jaguare sie nicht beachteten, ließen
die Vögel sich nach einer Weile wieder in den Baumkronen nieder und ignorierten
sie fortan. Der Wald war jedoch zum Leben erwacht, Insekten summten aufgeregt,
Frösche quakten, und andere Tiere schrien sich Warnungen vor den großen Räubern
zu.
                 Juliette spürte den genauen Moment,
in dem Riordan der höher steigenden Sonne erlag und sein Herz aufhörte zu
schlagen. In einem tiefen Seufzer entwich der Atem ihrer Lunge, ihr Herz geriet
ins Stolpern, und von jetzt auf gleich fühlte sie sich vollkommen allein – so
mutterseelenallein und gramgebeugt, dass sie strauchelte und fast von dem Ast
herunterstürzte. Blätter flogen in alle Richtungen, und Vögel stoben wieder
kreischend auf. Im letzten Augenblick gelang es Juliette, die Krallen in die
Rinde eines Baumes zu schlagen. Solange fuhr herum und fauchte warnend. Sie
wollten schließlich nicht irgendwelche Jaguarmänner alarmieren, die vielleicht
den Weg bewachten.
                 Das dichte Blätterdach schützte vor
der Sonne, und trotzdem spürte Juliette ihre Strahlen selbst durch das dichte
Fell bis auf die Haut. Ihre Augen tränten unaufhörlich und brannten im Licht.
Doch nichts von alldem spielte eine Rolle, weder ihr Kummer noch ihre
Beschwerden. Und auch die Trennung von ihrer anderen Hälfte nicht. Juliette
konzentrierte sich voll und ganz auf ihre geliebte Schwester. Jasmine war alles, was jetzt für sie zählte.
                 Am frühen Nachmittag wurde die Spur
heißer. Der stechende Geruch der männlichen Jaguare war leichter zu verfolgen.
Es waren vier, die durch den Urwald eilten, wie an ihren Spuren zu erkennen
war, vier augenblicklich in Jaguargestalt und ein fünfter in menschlicher, der
Jasmine trug.
                 Trotz ihrer Entschlossenheit merkte
Juliette, dass sie Mühe hatte, mit Solange Schritt zu halten. Ihr Körper
verlangte sogar in Jaguargestalt nach Schlaf und wollte sich, was noch viel
schlimmer war, wieder in ihre menschliche Gestalt zurückverwandeln. Sie hatte
schon immer Schwierigkeiten damit gehabt, ihre Jaguargestalt für längere
Zeitspannen beizubehalten. Es war ihr noch nie fast einen ganzen Tag gelungen,
und jetzt war es ihr nahezu unmöglich weiterzulaufen.
                 Doch plötzlich verhielt Solange
abrupt den Schritt, und ihr ganzer Körper erstarrte. Juliette witterte den
Geruch von Furcht, von Gewalt und sexuellem Missbrauch. Von heftigem Würgen und
Brechreiz geschüttelt, verlor sie ihre Jaguargestalt und klammerte sich an
einem Ast fest, um nicht abzustürzen. Auch Solange wechselte schnell zu

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