Hunger der Nacht (Dark Hunger)
während sie mehr fruchtbare Erde und Heilkräuter suchte und
sie mit Riordans Speichel vermischte. »Ich lerne schnell. Dieses eklige kleine
Rezept habe ich in deinem Kopf gesehen, als du versuchtest, deine Wunde selbst
zu versorgen .«
»Es ist wahr, Juliette. Wir brauchen
dringend Frauen, und wir brauchen sie, um uns weibliche Kinder zu gebären .« Er konnte nicht aufhören, sie anzusehen und bewundernd
ihren schönen nackten Körper zu betrachten. Sie kauerte mit besorgter Miene
neben ihm, und jede ihrer Bewegungen ließ ihre wundervollen Brüste wogen.
Riordan war es, als träumte er. Sie konnte nicht real sein. Es gab keine Frauen
wie Juliette in seiner Welt …
»Riordan«, sagte sie in scharfem Ton.
»Du entgleitest mir. Untersteh dich, ohnmächtig zu werden! Lass mich dich
verbinden, und dann gebe ich dir Blut .« Sie warf einen
nervösen Blick um sich. »Bist du sicher, dass er fort ist? Ich habe ihn nicht
gesehen. Ich könnte dir nicht helfen, weil ich keine Ahnung habe, wie er
aussieht .«
»Es wird Morgen .« Riordan klang, als wäre er bereits weit entfernt. Er hob die Hand und berührte
Juliettes Brust, strich mit den Fingern über die weiche Haut, um sich zu
überzeugen, dass sie kein Traum, sondern real war. »Er hatte keine andere Wahl,
als sich unter die Erde zu begeben .«
»Riordan, du nimmst jetzt Blut von
mir«, befahl Juliette scharf.
Er schüttelte den Kopf. »Das würde
dich nur schwächen und schwindlig machen, und du wärst allein und schutzlos .«
Ohne die Finger zu beachten, die ihre
Brust umfassten und sie sanft streichelten, legte sie die Hände um sein Gesicht
und zwang ihn, sie anzusehen. »Tu, was ich dir sage, und nimm mein Blut! Du
darfst nicht sterben, und das wirst du, wenn du keins bekommst. Ich brauche
deine Hilfe, um Jasmine zurückzuholen. Ich will, dass du für mich lebst.
Vergiss alles andere, Riordan !«
»Ich kann dich nicht beschützen, wenn
ich all diese endlos langen Stunden in der Erde ruhe .«
»Ich kann mich selbst beschützen.
Bitte nimm mein Blut, Riordan !« Sie war der
Verzweiflung nahe.
Und dann regte sich plötzlich etwas
in ihrem Geist. Eine andere Stimme, die von dem gleichen Akzent geprägt war wie
Riordans, aber so leise und weit entfernt klang, als hätte sie Schwierigkeiten,
den richtigen Kommunikationsweg zu finden. Und dann war sie mit einem Mal ganz
deutlich zu verstehen: Ich bin Zacarias.
Riordan wird dich niemals freiwillig in noch größere Gefahr bringen, indem er
dich schwächt. Ich werde dir helfen, doch du musst dir über eines im Klaren
sein: Falls dir irgendetwas zustößt, solange er unter der Erde ist, wird er als
Vampir wiederauferstehen, und ich werde dann gezwungen sein, ihn zu vernichten.
Du musst also am Leben bleiben.
»Jemand sollte vielleicht im Voraus
schon die Regeln ändern«, murmelte Juliette, nickte im Geiste jedoch, um
Riordans Bruder ihr Einverständnis zu signalisieren. Sie ertrug den Gedanken
nicht, ihren Seelengefährten zu verlieren, und konnte deutlich sehen, wie
dickköpfig und kratzbürstig er sein würde, wenn sie ohne Hilfe weitermachte.
Juliette erkannte den exakten Moment,
als Zacarias eingriff, die geistige Kontrolle über seinen Bruder übernahm und
ihn zwang, sie in ihr Handgelenk zu beißen. Obwohl Riordan unter starkem
psychischem Zwang stand, konnte sie seine Bemühungen spüren, sie zu beschützen,
als er mit der Zunge über ihre Haut strich, um den Schmerz zu mildern. Wut über
Juliettes und Zacarias’ Tun flammte einen Moment lang in ihm auf, doch genauso
schnell erlosch sein Zorn auch wieder. Juliette ging ihren eigenen Weg, wenn
sie diesen als gerechtfertigt empfand. Und wenn Riordan sein Leben mit ihr
verbringen wollte, sollte er sich besser schon einmal daran gewöhnen, wer sie
war.
Riordan entzog sich Zacarias’
Kontrolle, sowie das Blut ihm genügend Kraft verliehen hatte. Er nahm nur
gerade genug von Juliette, um seine Heilung zu unterstützen, bevor er die Wunde
an ihrem Handgelenk mit seinem Speichel schloss. Mit dem Daumen strich er sanft
über die beiden kleinen Einstiche. »Ich will viele Leben mit dir verbringen,
und ich weiß genau, wer du bist, Juliette .« Er liebte
jeden Zentimeter von ihr,
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