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HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

Titel: HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vito von Eichborn , Uwe Knop
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Dicken gegenüber nicht gerade wohlwollend ausfällt. Also trotz all unseres Wissens und trotz der Tatsache, dass niemand wirklich dick sein will, sind die Deutschen laut der „International Association of the Study of Obesity“ sogar die größten Schwergewichte in ganz Europa. Da half auch bislang keine der gut gemeinten, millionenschweren Aufklärungs- und Bewegungskampagnen unserer Bundesregierung à la „Fünf am Tag“ oder „Fit statt Fett“. Warum sind also viele Menschen zu dick, obwohl sicher niemand stark übergewichtig sein will und wir wissen, wie wir schlank bleiben könnten?
    Einen sehr vereinfachten Erklärungsansatz bietet das vorherige Kapitel mit dem „Rein-Raus-Prinzip“: Wir leben im Überfluss, und unser menschliches Naturell sorgt in diesen Zeiten des steten Überangebots an Essen & Trinken dafür, dass wir fast immer zu viel Energie aufnehmen . Hinzu kommt Bewegungsmangel als Folge unserer technisierten Gesellschaft. Unser Körper ist evolutionär für Bewegung gemacht, doch die meisten von uns westlichen „Industrianern“ arbeiten seit ein paar Jahrzehnten sitzend in Büros. In Großstädten müssen wir nur noch wenig zu Fuß gehen, in Kaufhäusern fahren wir Rolltreppen, in Bürotürmen stehen wir in Fahrstühlen. Ein durchschnittlicher Mitteleuropäer bewegt sich heute täglich schätzungsweise 800 Meter zu Fuß, im Jahr 1900 waren es noch acht Kilometer. So weit die beiden externen Ursachen „zu viel Essen, zu wenig Bewegung“ . Dieses undynamische Duo betrifft sehr viele unsererMitmenschen – aber trotzdem sind nicht alle, die mit diesem „Dickmacherduett“ leben, übergewichtig. Also muss es weitere gewichtige Gründe geben, die unser Gewicht mitbestimmen. Und die gibt es:
    Die Regie beim Gewicht führen die Gene, unser individuelles Erbgut. Der Einfluss der Gene auf unser Gewicht ist inzwischen unbestritten, nur die Details und das Ausmaß sind noch nicht ausreichend entschlüsselt. Der Marburger Universität zufolge wissen aber die meisten Bundesbürger nicht einmal, dass die genetische Veranlagung eine Rolle beim Übergewicht spielt . Das sollte die Lektüre der folgenden Zeilen ändern, genauso wie die Erkenntnis, dass „eine“ Rolle sehr tiefgestapelt ist – eine ganz entscheidende Rolle wäre die treffendere Formulierung.

Der Mensch: GENialität inklusive
    Als Bauplan unseres Körpers bestimmen zahlreiche der 25.000 Gene grundsätzlich, wie wir aussehen und geformt sind. Und wie Sie täglich selbst sehen, sind die Formen und Gestalten des menschlichen Körpers außerordentlich vielfältig. Der international anerkannte „Fettforscher“ Professor Martin Wabitsch, Träger des Wissenschaftspreises der Stadt Ulm, ist der Überzeugung: Das Körpergewicht sei primär biologisch reguliert und längst nicht so stark vom Willen abhängig, wie bislang angenommen. Durchschnittliche Schätzungen gehen davon aus, dass unsere natürliche Statur zu drei Viertel von unseren Erbanlagen festgelegt wird. „Etwa 70 bis 80 Prozent der Variabilität des BMI wird durch die Gene bestimmt“, erklärt Professor Jens Jordan, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Einzelne Untersuchungen der jüngeren Vergangenheit zeigen detaillierteWerte von 77 Prozent (mehr auf S. 188). Dazu folgender Auszug einer Meldung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, veröffentlicht im November 2008: „Ein Überangebot energiereicher Nahrungsmittel, kombiniert mit geringer Bewegung, ist ohne Zweifel einer der entscheidenden Faktoren, die zu Fettleibigkeit führen. Doch trotz eines ähnlichen Lebensstils kann die Gewichtszunahme von Mensch zu Mensch enorm variieren. Studien weisen inzwischen auch auf eine starke genetische Prädisposition (Veranlagung) hin. Diese beruht auf dem komplexen Zusammenspiel von Genen, von denen längst nicht alle bekannt sind.“ Zahlreiche neue „Risikogene für die Körpermasse und Fettverteilung“ hat die Universität Duisburg-Essen im Oktober 2010 entdeckt. Den Genforschern zufolge tragen genetische Faktoren „entscheidend zum individuellen Adipositas-Risiko bei.“ Bereits im Januar 2009 kommentierte das Nationale Genomforschungsnetz die Entdeckung von neuen Genen zur Gewichtsregulation wie folgt: „Die Biologie dieser Gene deutet darauf hin, dass genetische Faktoren dahinterstehen, wenn Menschen auf Lebensstil- und Umweltbedingungen unterschiedlich reagieren.“ Unsere genetische Individualität

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