Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

Titel: HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vito von Eichborn , Uwe Knop
Vom Netzwerk:
noch Steinzeitgene, die aus einem Jahrtausende währenden Wechsel von Überfluss und Knappheit an Nahrungsmitteln sowie der Notwendigkeit stammen, sich viel zu bewegen. Unsere Vorfahren mussten sammeln, rennen und jagen – wenn es ein Tier zu essen gab, dann lautete die Devise: „Friss, was reinpasst; wer weiß, wann wir wieder etwas zwischen die Zähne bekommen.“ Hungern und Sattheit wechselten sich ab.
    Diese Gene bestimmen bei vielen Menschen auch heute noch maßgeblich deren Essverhalten. Deren Erbgut „weiß“ bisweilen nichts davon, dass wir inzwischen nicht mehr im Mangelzustand, sondern seit Mitte des vorigen Jahrhunderts im Überfluss leben. Dementsprechend „blind“ steuern sie unseren Hunger: „Iss, was da ist; das Zuviel speichere ich als Fett für schlechte Zeiten – vielleicht kommen die schon morgen.“ Die Vorteile in der Vorzeit liegen auf der Hand: Diejenigen, die sich bei Verfügbarkeit von Nahrung am meisten Speicher(-fett) anlegen konnten, überstanden theoretisch längere Hungerphasen als ihre dürren Zeitgenossen. Was in Zeiten des Mangels lebenserhaltend war, verursacht in unserer heutigen Überflussgesellschaft mit den entsprechend propagierten Idealproportionen jedoch die bekannten Probleme.Überspitzt formuliert: Die dominanten „Speichergene“ aus der Urzeit lassen diese Menschen hierzulande täglich so essen, als gäbe es morgen vielleicht nichts mehr – mit dem Ziel: Fettdepots anlegen . Professor Helmut Heseker von der DGE spricht in diesem Zusammenhang bei der Vorstellung des „Ernährungsberichts 2008“ vom „Fluch der steinzeitlichen Gene“. Für Professor Johannes Hebebrand sind „schlanke Menschen schlicht ein Glücksfall der Genetik.“ Und Professor Klaus Eder von der Universität Halle-Wittenberg stellt fest: „Der Körper ist evolutionsbiologisch auf Vorratshaltung angelegt.“
    Manche Experten behaupten daher auch, stark Übergewichtige werden oft nicht satt. Drei Hochschul-Hinweise könnten helfen: Allein die Erinnerung an die letzte Mahlzeit verringert den Süßigkeitenverzehr um 25 Prozent, teilte die Universität Birmingham mit. Und Forschern der Universität Pittsburgh zufolge muss man sich nur intensiv vorstellen, irgendetwas Leckeres zu essen, um den Hunger zu zügeln. Wer nicht fantasieren möchte, der sollte Obst und Gemüse einfach nur anschauen – auch das kann schlanker machen, so Forscher der Universität Utrecht. Der praktische Nutzen dieser Tipps ist sicher zu vernachlässigen, denn die Gene der „guten Futterverwerter“ wollen permanent Reserven horten. Sie sind eben noch nicht vollständig in unserer Überflussepoche angekommen, denn sie hatten auch erst maximal 60 Jahre Zeit zur Anpassung – ein zeitliches Nichts in der Evolution und viel zu kurz zur genetischen Neuausrichtung auf den aktuellen Schlaraffenlandstatus. Dass es kein „Morgen mit Mangel“ gibt, weiß das Steinzeiterbgut mit daueraktivem Fettspeicherprogramm (noch) nicht. Diese Theorie könnte in Kombination mit dem „Rein-Raus-Prinzip“ einen Teil der Übergewichtigen in „Schlaraffia Germania“ erklären und einen nachvollziehbaren Ansatz liefern, warum alles Wissen über schlank machende Lebensweisen sowie aktuelle Aversionengegen Adipöse nicht verhindern, dass hierzulande viele Menschen mit zu vielen Pfunden leben: Die dicken Menschen leben in der „Genetischen Zwickmühle“ . Was heißt das?

Vom Regen in die Traufe
    Gemäß ihrem genetischen Naturell nutzt deren Körper also den täglichen Überfluss, um sich Fettspeicher anzulegen. Bei manchen mehr, bei anderen noch mehr. Leben die Menschen mit dominanten „Speichergenen“ also konsequent ihre Natur aus, werden sie zwangsläufig schwerer, bis der Körper den aktuellen Setpoint erreicht hat – oder gelegentlich ausufernd immer weiter zulegt. Wie dick jemand werden kann, wird maßgeblich durch die Anzahl an Speicherdepots, also an Fettzellen bestimmt – und dadurch, wie viel Fett die einzelnen Zellen speichern können. Die Anzahl der Fettzellen (Adipozyten) wird in der Kindheit festgelegt und ist schätzungsweise ab dem 20. Lebensjahr ein feststehender Faktor, der unser gesamtes Leben lang konstant bleibt. Keine Diät der Welt kann die Zahl der Fettzellen verändern . Viele Menschen lassen sich daher einige der bis zu 80 Milliarden Adipozyten absaugen, um schlanker zu werden. Doch so leicht lässt sich der Körper nicht erleichtern: um sein individuelles Stoffwechsel-Gleichgewicht aufrecht zu erhalten,

Weitere Kostenlose Bücher