HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)
Übergewicht und Fettleibigkeit in nennenswertem Umfang zurückdrängen könnte“ , so Adipositasexperte Professor Johannes Hebebrand. Weiter ist er der Meinung, dass „angesichts der vielen, teils noch unbekannten Faktoren, die unsere Figur modellieren, die Aussichten für eine Therapie Übergewichtiger momentan eher düster“ sind . Und Dr. Stephan Herpertz, Chefarzt an der Ruhr-Universität Bochum bringt das dicke Dilemma auf den Punkt: „Wir können unseren Patienten nicht immer das Abspecken predigen, ohne ein funktionierendeTherapie im Angebot zu haben.“ Wohl wahr, denn der Großteil von Diätlern wiegt nach etwa zwei Jahren wieder genauso viel wie vor der Abspeckkur – oder gar noch mehr. Abgesehen davon, dass die hochgejubelte Diogenes-Studie gerade mal ein halbes Jahr lief und damit keinerlei langfristige Erfolgsaussichten ermöglicht, zeigen große Untersuchungen bisher genau das Gegenteil von „langfristigem Abnehmerfolg“ – egal nach welcher Diät …
Da kommt’s gleich doppelt dick:
Diäten machen fett & krank!
Die langfristige Sinnlosigkeit zeitlich begrenzter Abnehmkuren konnte die bislang umfangreichste Übersichtsstudie der größten kalifornischen Universität anhand der Analyse von 31 Studien zu dauerhafter Gewichtsreduktion 2007 belegen: „Diäten sind nicht geeignet, um Übergewicht langfristig zu reduzieren.“ In den ersten sechs Monaten verloren die Teilnehmer zwar durchschnittlich fünf bis zehn Prozent ihres Körpergewichts. Dabei war egal, mit welcher Diät sie abnahmen – die negative Energiebilanz lässt grüßen . Doch so schön der Erfolg des ersten Halbjahres auch gewesen sein mag, so ernüchternd waren die Erkenntnisse nach zwei bis fünf Jahren: Die Mehrheit der Diätler hatte die verlorenen Kilos wieder zugelegt. Je nach ausgeübter Diät wogen bis zu zwei Drittel der Probanden sogar mehr als zu Beginn ihrer Schlankheitskur . Dabei muss zusätzlich berücksichtigt werden, dass bis zu 50 Prozent der Teilnehmer häufig wegen mangelnden Erfolgs vorzeitig aussteigen und nicht mehr befragt werden können – die Quote der „Nach-Diät-Dickeren“ wäre dann sogar noch höher. „Diäten sind der Weg in die Fettsucht“, warnt auch Professor Manfred Fichter, Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Essstörungen . Besonders vielGewicht legten nachvollziehbarerweise diejenigen Menschen zu, die bereits mehrere Diäten hinter sich hatten. Diese Erkenntnis erklärt in Zusammenhang mit dem Jo-Jo-Effekt auch die hohe Zahl der Frauen, die sich regelmäßig erneut einer temporären Diät unterwerfen. Weiter wird plausibel, warum jedes Jahr die Diätsaison aufs Neue beginnt: Im Frühjahr abnehmen, bis zum Winter wieder zunehmen, und im kommenden Frühling geht das „Auf-und-ab-Spiel“ von vorne los – zum Leidwesen der Betroffenen meist mit höherem Startgewicht. Die Autoren der Studie warnen genau davor: Zahlreiche Untersuchungen legen nahe, dass die ständige Änderung des Körpergewichts durch häufiges Ab- und Zunehmen aufgrund der zeitlich begrenzten Diäten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Diabetes erhöht. Der Jo-Jo-Effekt erhöht ebenfalls das Risiko eines Herzinfarkts und das unabhängig vom BMI. Einen weiteren gesundheitsschädlichen Effekt von Diäten entdeckten sowohl kanadische Forscher aus Québec als auch koreanische Wissenschaftler der Kyunkpook National University: Abspecken spült Schadstoffe ins Blut . Diese aus dem Fett gelösten Gifte werden mit der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes in Zusammenhang gebracht. Mit steigendem Ausmaß der Fettreduktions-Kuren stieg auch die Konzentration der fettlöslichen Chemikalien im Blut.
Halten wir an dieser Stelle grundsätzlich fest: Diäten machen dick und krank . Für die Forscher ist der „Dickmachereffekt“ von Diäten eindeutig, auch weil er von einer weiteren Studie mit über 19.000 Teilnehmern bestätigt wurde: „Diäten sind einer der besten Parameter zur Vorhersage für eine künftige Gewichtszunahme.“ Damit ist die Diätindustrie sicher einer der wenigen Wirtschaftszweige, der Interesse daran hat, dass seine Produkte versagen: denn machen Diäten dicker statt schlank, dann bleibt die beleibte Zielgruppe erhalten und die Diätanbieter bleiben fett im Geschäft . Daher abschließend noch eineEmpfehlung für Leser, die abnehmen möchten: Fragen Sie die Anbieter von zeitlich begrenzten Diäten bitte nach Langzeitergebnissen. Sollten Sie keine
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