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HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

Titel: HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vito von Eichborn , Uwe Knop
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Salat mit magerer Hühnchenbrust (ist ja „gesünder“), dann ist die Lust nach der deftigen Wurst wahrscheinlich auch nach dem Salat noch da. Entweder wir geben der instinktiven Forderung jetzt nach und essen somit Salat und Bratwurst oder wir wehren uns weiter gegen das eigene Bedürfnis. „Wer nicht genießt, wird ungenießbar“, so lautet ein Sprichwort, das einen möglichen Effekt dieser Selbstkasteiung treffend beschreibt. Außerdem verlieren viele Menschen das Gespür für ihren echten Hunger, wenn sie zahlreiche Diäten gemacht und dabei immer wieder ihren Hunger ignoriert haben – die häufige Folge sind Heißhungerattacken; sozusagen der verzweifelte Versuch des Körpers, an die benötigte Nahrung zu kommen.
    Andere wesentlich gravierendere Auswirkungen, die aus der steten rationalen Überwachung des eigenen Essverhaltens resultieren, sind Essstörungen, die sich mannigfaltig manifestieren. Magersucht und Ess-Brech-Sucht sind die bekanntesten, eine der „zeitgemäßeren“ Formen ist die Orthorexie, der zwanghafteDrang, nur noch „Gesundes“ zu essen. Diese Menschen sind definitiv krank, weil nicht länger ihre Kulinarische Körperintelligenz und die daraus resultierende Lustbefriedigung zur Nährstoffversorgung das Essverhalten bestimmen, sondern maßgeblich bis ausschließlich der Verstand. Weil ihr starker Wille die Gefühle beherrscht, fühlen sich Essgestörte oft als Sieger über ihren Körper. Leider ist das Gegenteil der Fall: Überwiegend verstandesgesteuertes Essen basierend auf Einschränkungen kann der Beginn eines Teufelskreises sein, aus dem die Betroffenen als Verlierer hervorgehen . Wie bereits erwähnt, für einige Experten wie beispielsweise den Psychologen Andreas Schnebel vom Bundesverband Essstörungen sind Diäten die „Einstiegsdroge zu Essstörungen“. Auch für Dr. Ulrich Piltz vom Berliner Institut für Ernährungsberatung „besteht bei Diäten grundsätzlich ein Risiko, an einer Essstörung zu erkranken“. Wesentlich direkter warnte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im März 2010: Diäten können bei der Entstehung ernsthafter Essstörungen eine entscheidende Rolle spielen .
    Verlassen wir an dieser Stelle den diätetisch gestört-gesteuerten Essverstand und widmen uns wieder den echten Steuerungszentralen, unseren Genen.

Doppelt wahr: Fett spielt eine gewichtige Rolle
    Wie stark der Einfluss der Gene auf das Essverhalten und damit auf das Gewicht ist, scheinen die Ergebnisse einer Untersuchung mit Zwillingen des University College London zu belegen: 77 Prozent der Adipositas bei Kindern sind genetisch bedingt (gemessen an BMI und Bauchumfang). Wissenschaftlich verklausuliert lautet das Resümee der Forscher: „Bei der aktuellen Untersuchung zeigte sich, dass die Auswirkungen einer nichtoptimalen Umgebung weit weniger deutlich waren als die Auswirkungen des genetischen Aufbaus.“ Auf gut Deutsch: Nicht was wir essen ist entscheidend für unser Gewicht, sondern maßgeblich unser Erbgut. Als hätten die Menschen mit dominanten Speichergenen in unserer heutigen Magermodelgesellschaft nicht ohnehin das schwerere Los gezogen, kommt es gleich doppelt dick:
    Denn ist man erst übergewichtig, hemmen die angefutterten Pfunde auch die Fettverbrennung, weil sie die „Kraftwerke“ der Fettzellen lahmlegen, die Energie erzeugen . Wissenschaftler der Universität Helsinki haben an eineiigen Zwillingspaaren festgestellt, dass die Fettzellen Übergewichtiger nur halb so viel Erbgut für die körpereigenen „Energieerzeuger“ tragen als die Fettzellen der Schlanken. Das bewirke neben morphologischen Einschränkungen insbesondere eine stark verminderte Effizienz der Zellkraftwerke, Fett in Energie umzuwandeln. Doch das Fett kann noch mehr, um sich zu „schützen“:
    Die Fettpolster am Bauch tragen auch zu ihrer eigenen Vermehrung bei . Kanadischen Erkenntnissen zufolge produziert das Bauchfett von Übergewichtigen ungefähr sechsmal so viel eines der stärksten Hungerhormone unseres Körpers im Vergleich zu Normalgewichtigen . Dieser „Appetitmacher“ namens NPY verführt die Übergewichtigen aber nicht nur dazu, mehr zu essen, er stimuliert im Bauchfett gleichzeitig auch die Produktion von Fettvorläuferzellen und regt ausgewachsene Fettzellen zu weiterer Fettaufnahme an. NPY wird darüber hinaus bei Stress ausgeschüttet – Übergewichtige, die beispielsweise gegen ihren Willen Sport treiben und sich so selbst stressen, anstatt Spaß zu haben, könnte

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