Hungrig nach Macht 2
so konnten sie sich hingeben, fallen lassen und dabei eine Geilheit erlangen, die beinah grenzenlos wirkte.
Es lag noch so vieles vor ihnen, wovon Hanna sich kein Bild machen konnte. Was allerdings fest in ihrem Kopf saß, war der Wunsch, eine richtige Domina kennenzulernen. Sie wusste nicht genau, wieso sie diesen Wunsch verspürte. Aber er brannte fast in ihr.
Vielleicht, um einmal ein richtiges Studio in Augenschein nehmen zu können? Vielleicht um noch besser begreifen zu können, was in ihr vorging? Vielleicht aus Neugier, was es alles noch zu entdecken gab? Oder um die Realität näher kommen zu lassen? Denn egal wie real sie ihre Position erlebte, es fühlte sich immer noch an wie ein Traum.
Der Reiz, mal ein Andreaskreuz zu sehen und Jörg daran zu fesseln. Das wollte sie erleben, kam aber nicht über die Frage nach dem „wie“ hinaus. Es erschien ein Abgrund, den es zu überwinden galt. Obwohl die bisherige Entwicklung wie selbstständig voranschritt.
Hatten sie nicht gerade an diesem Wochenende einen enormen Schritt nach vorn gemacht? Die Benutzung der Maske. Die Vorführung vor einem Besucher.
Hanna spürte ihr Verlangen ganz deutlich. Sie wollte mehr. Noch viel mehr.
Eine Unruhe überkam sie. Waren ihre Gedanken nicht etwas übereilt? Sollte sie nicht erstmal sacken lassen, was noch so frisch an ihr haftete?
Es gab keinen Grund etwas zu überstürzen.
Zwei Menschen hatten sich gefunden, die miteinander reiften in ihrer Gemeinsamkeit. Zwei Menschen, die nicht voneinander lassen werden, solang ihre Grundeinstellung nicht durch andere Umstände aus der Bahn gebracht würde.
Vieles kreiste in Hannas Kopf. Fragen, Sehnsüchte und die Zufriedenheit, die die verbrachten Stunden mit Jörg in ihr auslöste.
Um den Kopf etwas frei zu bekommen, entschloss sich Hanna, im nahe gelegenen Park joggen zu gehen. Das würde sie ablenken und trotzdem bestand die Chance, dass sich ihre Gedanken sortierten. Sauerstoff würde ihr auf jeden Fall gut tun.
Wieder zu Hause angekommen ging Hanna duschen, machte sich einen Kaffee und ließ den Computer hochfahren. Sie wollte nachsehen, ob es ein Domina-Studio oder etwas Vergleichbares in der Nähe gab. Oder ob sie auf anderem Weg an eine Kontaktadresse kam.
Zuerst gönnte sie sich aber einen Blick in ihre BDSM-Gruppe. Die letzte Nachricht an Jay Slave war immerhin sehr aufregend. Und außerdem interessierte sie seine Reaktion auf den Abbruch der Nachricht.
Die Lady of Darkness hatte Post.
Hallo werte Lady,
nur ganz kurz, von einem fremd PC eine Nachricht absenden ... Ich habe leider so lange auf eine Antwort warten lassen, weil ich zurzeit sehr viel Stress und Probleme mit dem Internet habe. Und für unseren „Raum" möchte ich mir einfach die gebührende Zeit nehmen, um unsere Reise auch entsprechend würdigen zu können. Ja, auch ich spüre diesen Zauber, der durch jedes der Worte dringt. In der Art hätte ich das niemals erwartet ... Es ist einfach unbeschreiblich.
Mit devoten, lieben und entschuldigenden Grüßen,
Jay
Na ja, wirklich befriedigend war die Nachricht nicht. Trotzdem wollte Hanna ladylike antworten. Schließlich hatte sie auch mit Jay noch einiges vor. Er war immerhin ein Fremder, der sich von ihr leiten ließ. Der ihr in einen virtuellen Raum folgte und ganz offensichtlich eintauchen konnte, in die Welt der Bilder, die sie ihm auf diesem Weg malte.
Auch wenn Hanna ihre Empfindung für Jay nicht zuordnen konnte, half er ihr auf ihrem Weg. Sie empfand etwas, es lag zwischen gut und böse, richtig oder falsch. Etwas, das sich nicht greifen ließ. Es schwebte zwischen Neugier, Nutzen, Nervenkitzel und ihrer Lust zu dominieren. Jay Slave half Hanna, Grenzen zu begegnen. Welche Rolle er spielte, vermochte sie nicht zu sagen. Aber so lang er keinen Schaden nahm, wohl eher im Gegenteil, denn er schien die Zeilen ja zu genießen, würde sie dieses Spiel spielen.
Hallo Jay,
wir habe einen ungewöhnlichen Weg gewählt ... und dennoch erleben wir, dass es selbst in dieser Form möglich ist ... auf ganz besondere Weise zueinanderzufinden. Es freut mich, dass du wegen meiner abgebrochenen Nachricht nicht von unserem gemeinsamen Traum Abstand nimmst ... Deine Antwort zeigt mir deine Ernsthaftigkeit. Ich sehe es gern, dass du unseren Raum nur mit entsprechender Ruhe und Freiheit betreten magst ... dennoch war die Zeit bis zu deiner Entschuldigung sehr lang. Ich kann das nicht einfach übersehen ... aber die Umstände lasse ich
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