Hungrig nach Macht (German Edition)
Wir-Gefühl, ohne sich zu verlieren. Er wollte ihr gern sagen, wie sehr ihn das Ganze berührte, konnte seine Gefühle aber nur ansatzweise zum Ausdruck bringen. Wohl auch, weil er aus eigener Erfahrung wusste, was sie meinte, wenn sie sagte, dass sie keine Beziehung wolle.
Jörg wollte auch keine Beziehung. Aber er wollte zu ihr stehen dürfen. Und irgendwie wollte er, dass auch sie zu ihm stand.
Er war kein Typ für One-Night-Stands. Inzwischen war ihm sogar klar, dass er mit keiner anderen Frau mehr schlafen könnte. Sein Körper war der Körper eines Sklaven. Er gehörte ganz allein seiner Herrin.
Er hatte nicht mehr das Recht, darüber zu verfügen, und wollte es auch nicht.
Wie auch immer diese kleine Frau es angestellt hatte. Sie hatte ihn in der Hand. Er hatte sich in ihre Hände gegeben.
Wenn endlich eine Nachricht von ihr eintraf, schrieb Hanna als seine Herrin.
Das, was sie schrieb, machte ihn geil. Und als sie ihn aufforderte, sich den Schwanz abzubinden und ihr ein Foto davon zu schicken, fühlte er aufrichtigen Stolz in sich.
Es war eine merkwürdige Situation. Jörg fühlte sich ein wenig unwohl dabei. Aber für seine Herrin gab er sich alle Mühe, gehorsam zu sein. Er wollte ihr gehorchen. Und wenn sie ein solches Bild verlangte, würde er das Bild für sie machen.
Wie seine Herrin wünschte, so sollte es geschehen.
Jörg schickte das Foto per Mail und schrieb dazu, dass es ihn Überwindung gekostet habe, sich so zu präsentieren. Aber auch, dass sie verlangen könne, was sie wolle. Denn er versuche, ihr gehorsamer Sklave zu sein. Er schrieb auch, dass es ihn stolz mache, ihr zu Diensten zu sein.
Dann jedoch legte sich ein graues Gefühl auf ihn. Jörg war gern der Sklave seiner Herrin. Aber sah Hanna vielleicht nur noch den Sklaven in ihm? Es fühlte sich demütigend an, nicht als Mann betrachtet zu werden.
Sie war so sparsam mit Gefühlsäußerungen, dass er nicht erkennen konnte, was oder wer er für Hanna war. Und schon gar nicht, ob er ihr wichtig war.
Doch hatten sie es nicht zu Anfang geklärt? Waren sie sich nicht einig darüber, dass sie beide der Erwartungshaltung einer Beziehung nichts abgewinnen konnten?
Hatte er sich jetzt schon selbst verloren?
Es fühlte sich an wie ein Spagat. Die Beine auseinandergezogen von Gedanken.
Gedanken, die Zweifel aufrüttelten, die vielleicht gar nicht nötig waren.
Es war alles gesagt zwischen ihnen. Warum machte Jörg sich das Leben schwer, mit Fragen, die nicht gestellt werden mussten? Warum ließ er sich allein von Gedanken an etwas heranführen, was so nicht existierte?
Er wollte lieber genießen, was er hatte. Seine Herrin hatte einen Dienst von ihm verlangt und er hatte ihr bedingungslos gehorcht. Dieses Gefühl war genial und berauschend.
Ihre Verbindung hatte etwas von einem Drogenrausch.
Hanna war seine Droge.
Diese Erklärung gab dem Ganzen wieder etwas Substanz. Kein Wunder, dass seine Gedanken sich verselbstständigten. Jörg war auf Entzug.
Seine geile Droge trug den wohlklingenden Namen >Hanna<.
*
Am Freitagabend kam Hanna wieder viel zu spät aus dem Büro. Trotzdem wollte sie endlich auf Jays Nachricht antworten. Und sich genügend Zeit nehmen, um auch Jörg eine lange Antwort zu schicken. Sie hatte von ihm geträumt und es wäre einfach ungebührlich, ihn nicht daran teilhaben zu lassen.
Als sie sich nur mit einem T-Shirt bekleidet vor den PC setzte, galt ihre Aufmerksamkeit erst mal Jay. Sie wollte keine ausführliche Nachricht schreiben, aber seit ihrer letzten war fast eine Woche vergangen. Darum fand sie es an der Zeit, sich zu melden.
Sorry Jay,
... ich werde am Sonntag erst wieder Zeit finden ... dann aber für eine grenzenlose Reise mit dir.
Und damit du den Weg in vollen Zügen genießen kannst, ... mit allem, was dazugehört, ... erwarte ich deine Enthaltsamkeit ... Du wirst bis dahin keinen Orgasmus haben ... hast du mich verstanden?
Gehorche und du wirst süß belohnt werden.
Lady of Darkness
Zufrieden mit dem gewonnenen Aufschub, schickte Hanna die Nachricht ab.
Jörg war nicht aufdringlich, obwohl sie sich die Woche nur zwei Mal kurz bei ihm gemeldet hatte. Seine Zurückhaltung gefiel ihr. Denn viel zu schnell fühlte sie sich bedrängt. Er schrieb ihr jeden Tag und sie freute sich jedes Mal, wenn sie seine Zeilen las. Es hatte etwas Sinnliches. Denn Jörg verstand es wirklich, mit Worten umzugehen. Und es lag viel Vertrautes darin. In den Nachrichten und in den Worten selbst.
Das
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