Hunter 05 - Späte Vergeltung
er sich körperlich betätigte. Mit seiner Verletzung stand Joggen außer Frage, deshalb musste es eben ein Spaziergang sein.
Während er seine Einkäufe erledigte, überlegte Zach sich, was er jetzt tun konnte. Wenn Scott schlau war, hatte er Belfast längst verlassen und wartete in New York auf ihre Rückkehr. Allerdings sagte ihm sein Gefühl etwas anderes. Scott würde nicht aufgeben, bis er seine Rache bekommen hatte. Durch ihn war Chloe jetzt in Gewahrsam, das musste ihm gefallen, ihn gleichzeitig aber auch ungeduldig werden lassen, weil sie immer noch gesund und munter war. Die Frage war, wie groß Scotts Drang war, sie zu bestrafen. Wollte er noch länger darauf warten, oder würde er versuchen, es hier zu Ende zu bringen? Zachs Instinkt tendierte zu letzterem Szenario.
Das hieß, er musste zur Stelle sein, wenn Chloe freigelassen wurde. Noch einmal trat er in das Sheriffsbüro und stellte eine Tüte auf den Tresen. Die junge Polizistin dahinter blickte ihn fragend an.
»Könnten Sie bitte dafür sorgen, dass Chloe Hunter etwas zu essen bekommt?«
»Natürlich.« Die Frau nahm die Tüte und stellte sie auf eine Ecke ihres Schreibtischs. »Momentan ist der Sheriff noch bei ihr. Wenn er mit der Vernehmung fertig ist, bringe ich ihr das Essen.«
Zach lächelte sie an. »Danke. Und könnten Sie ihr bitte sagen, dass sie mich auf jeden Fall anrufen soll, wenn sie entlassen wird und ich zu der Zeit nicht hier sein sollte? Ich möchte, dass sie hierbleibt und wartet, bis ich sie abhole.«
»Kein Problem.« Besorgt blickte die Polizistin ihn an. »Denken Sie, dass ihr Gefahr droht?«
»Solange der Mörder nicht gefasst ist, ja.«
Sie runzelte die Stirn. »Der Sheriff ist bereits dabei, die Ermittlungen voranzutreiben.«
»Tatsache ist aber, dass Chloe nicht die Täterin ist. Deshalb ist es Zeitverschwendung, sie hier festzuhalten, während der Mörder draußen herumläuft.«
Die Frau nickte und legte die Hand auf die Waffe an ihrer Hüfte. »Ich werde dafür sorgen, dass niemand hier reinkommt und Ms Hunter nicht alleine rausgeht.«
Noch einmal lächelte Zach ihr zu. »Danke.«
Als er draußen war, setzte er die neue Sonnenbrille auf und machte sich mithilfe des Navigationssystems seines Handys auf den Weg zu Christines Haus. Bereits nach wenigen Metern begann er zu schwitzen, sowohl durch die Anstrengung bedingt als auch durch das Wetter. Das half seinem Kopf nicht gerade, und als er endlich ankam, ließ er sich auf den Fahrersitz fallen und schloss die Augen in der Hoffnung, dass das Schwindelgefühl und vor allem der pochende Schmerz nachlassen würden.
Einige Minuten saß er so da und atmete auf, als der Rhythmus seines Herzschlags ruhiger wurde und die Übelkeit ein wenig nachließ. Sein Kopf schmerzte immer noch, aber immerhin fühlte er sich nicht mehr so an, als würde er jeden Moment implodieren. Zach konnte nur hoffen, dass die Symptome kein Anzeichen einer schwerwiegenderen Verletzung waren, denn er hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern. Langsam stieg er wieder aus, lehnte sich an den Wagen und betrachtete das Haus. Es war mit einem Band großflächig abgesperrt, und ein Polizist in Uniform stand davor Wache.
So, wie er den Sheriff einschätzte, bezweifelte Zach, dass richtig nach Spuren gesucht wurde. Vermutlich hatte Granger hier gar nicht die Fachleute und müsste sie aus der nächstgrößeren Stadt anfordern. Bis die Beweise dann alle überprüft waren, würden Wochen, wenn nicht gar Monate vergehen. Zeit, die sie nicht hatten. Schließlich stieß Zach sich vom Wagen ab und war froh, als ihn seine Beine halbwegs sicher trugen. Der Polizist sah ihm unsicher entgegen, die Hand lag auf seiner Waffe. Innerlich verdrehte Zach die Augen. Es schien so, als hätte Granger seine Leute völlig nervös gemacht, hoffentlich erschoss der junge Mann ihn nicht, bevor er seine Fragen stellte.
Zach bewegte seine Hände extra langsam und gut sichtbar, während er seine Marke herauszog und sie dem Polizisten hinhielt. »Detective Zach Murdock, NYPD . Ich muss mir den Tatort ansehen.« Eigentlich hatte er keinerlei Berechtigung dafür, doch er hoffte, dass der Polizist das nicht wusste.
Der blickte auf die Marke und dann wieder in Zachs Gesicht, die Unentschlossenheit war ihm deutlich anzusehen. »Ich weiß nicht, ob das geht, Detective. Sheriff Granger hat gesagt, ich soll niemanden hier reinlassen.«
»Das ist verständlich, aber ich bin weder ein Nachbar noch Journalist oder sonst irgendjemand,
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