Hunter 05 - Späte Vergeltung
du dir wünschen, ihr nie begegnet zu sein.«
Zach wollte sich lieber nicht vorstellen, welchen Schaden ein wütender SEAL anrichten konnte. Deshalb nickte er nur matt.
»Legst du dich jetzt endlich hin, oder muss ich Gewalt anwenden?«
Um einem weiteren Streit aus dem Weg zu gehen und weil sich bereits wieder Kopfschmerzen bemerkbar machten, folgte Zach dem Befehl und kletterte in das Bett. Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich auf das Kopfkissen zurücksinken. Für einen Moment schloss er die Augen und genoss es, sich einfach nur ausruhen zu können. Als er die Tür klappen hörte, hoben sich seine Lider. Clint war gegangen und hatte ihn mit Chloe allein gelassen. Zufrieden, dass er sich endlich wieder ganz darauf konzentrieren konnte, sich um Chloe zu kümmern, drehte er sich auf die Seite und betrachtete ihr Gesicht. Zwischen ihren Augenbrauen stand eine Falte, so, als hätte sie selbst in ihrer tiefen Bewusstlosigkeit noch Schmerzen oder Sorgen.
Sanft strich Zach mit den Fingern darüber. »Es ist alles in Ordnung, Chloe. Scott ist tot und kann dir nichts mehr tun. Ich werde hier bei dir bleiben, bis du wieder aufwachst.« Er beugte sich vor und küsste sie sanft auf die Stirn, sparte aber die lila verfärbte Beule aus. »Deine Familie macht sich Sorgen um dich, aber ich weiß, dass du einfach nur ein wenig länger brauchst, um die Barrieren zu überwinden und ins Leben zurückzukehren.« Jedenfalls hoffte er das. Nicht jeder erwachte aus solch einem Koma. Und auch wenn die Ärzte ihm versichert hatten, dass noch Hirnaktivität vorhanden war, ließ sich die Angst nicht abschütteln, dass Chloe für immer für ihn verloren war.
Zach nahm ihre Hand und blickte sie an, bis ihm die Augen zufielen. In seinem unruhigen Schlaf träumte er davon, dass Chloe aufwachte und ihn nicht mehr erkannte, dass sie sich völlig veränderte und nichts mehr von ihm wissen wollte. In seinem nächsten Albtraum wachte sie überhaupt nicht mehr auf und würde auch in etlichen Jahren noch so hier liegen. Doch selbst während der schlimmsten Albträume hielt er immer ihre Hand sicher in seiner, nicht bereit, sie auch nur für einen Augenblick loszulassen und sie so möglicherweise für immer zu verlieren.
»Es ist alles in Ordnung, Zach, es ist nur ein Traum. Wach auf.«
Die warme Frauenstimme riss ihn aus seinem Schlaf, und seine Augen flogen auf. Konnte er alles nur geträumt haben und Chloe war hier bei ihm, gesund und munter? Hoffnungsvoll blickte er auf das Bett neben sich und spürte, wie sein Herz erneut brach, als er Chloe dort regungslos liegen sah. Sie hatte also nicht mit ihm geredet. War die Stimme auch nur ein Traum gewesen?
Eine Hand berührte seine Schulter. »Zach, bist du wach?«
Er drehte sich herum und erkannte Autumn, die sich über ihn beugte und ihn besorgt anblickte. »Autumn.«
»Es tut mir leid, dass ich jetzt erst kommen konnte. Momentan ist im Park die Hölle los, und einige der Ranger sind zudem noch krank. Deshalb ist Shane vorgefahren, und ich musste ein paar Tage warten, bis eine Vertretung gefunden war.« Sie setzte sich auf seine Bettkante. »Wie geht es dir?« Mit ihren grünen Augen blickte sie ihn voll Mitgefühl an.
»Körperlich so weit ganz gut, aber solange Chloe nicht aufwacht …« Seine Stimme versagte, und er blickte zur Seite, damit Autumn nicht sah, wie er gegen seine Gefühle ankämpfte.
Autumn legte ihre Hand auf seine. »Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Es war furchtbar, als du damals so lange im Koma gelegen hast. Ich hatte wirklich Angst, dass du nicht mehr aufwachen würdest.«
»Ja, aber du hast mich nicht geliebt und hättest ohne mich weiterleben können, oder?« Sowie die Worte heraus waren, wünschte er sich, er könnte sie zurücknehmen. Autumns Augen waren geweitet, Tränen schimmerten darin. »Es tut mir leid, ich …«
Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf Autumns Gesicht aus, während ihr gleichzeitig Tränen über die Wangen liefen. »Oh, ich bin so froh, dass du endlich die Frau gefunden hast, die zu dir gehört! Schon als du mich nach ihrer Adresse gefragt hast, habe ich geahnt, dass du etwas für sie empfinden könntest, aber ich wusste nicht, ob du es zulassen würdest, dich zu verlieben.«
Zachs Wangen wurden heiß, und er wünschte sich, er könnte sich einfach unter seiner Bettdecke verkriechen. »Du hast es auch gewusst? Und trotzdem hast du den Kontakt zu mir aufrechterhalten?«
»Natürlich. Du bist mein Freund, und ich mag dich
Weitere Kostenlose Bücher