Hunter 05 - Späte Vergeltung
Seine Stimme klang so rau, dass er sie selbst kaum erkannte.
Während er Chloe weiter beobachtete, tastete er nach der Klingel für die Schwester. Er war angewiesen worden, jede kleinste Veränderung sofort zu melden, damit die Ärzte gegebenenfalls geeignete Maßnahmen ergreifen konnten, um sie zurückzuholen. Doch es sah nicht so aus, als hätte sie Beschwerden. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis endlich eine Schwester ins Zimmer stürzte. Als sie die zusammengeschobenen Betten sah, stutzte sie, doch dann ging sie um das Bett herum, um Chloes Zustand zu überprüfen. Sie legte ihre Finger auf Chloes Handgelenk und überprüfte ihren Puls.
»Hat sie etwas gesagt?«
Stumm schüttelte Zach den Kopf. »Es waren nur plötzlich ihre Augen offen. Ich habe sie angesprochen, aber sie hat nicht reagiert.«
Die Schwester lächelte ihn tröstend an. »Das kann vorkommen. Aber immerhin ist es ein gutes Zeichen, dass sie die Augen selbstständig geöffnet hat. Haben Sie zu der Zeit mit ihr geredet?«
»Nein. Ich habe kurz mit ihrer Schwägerin geredet, und als ich mich wieder zu Chloe umwandte, waren die Augen offen.«
»Vielleicht ist irgendetwas, das gesagt wurde, zu ihr durchgedrungen. Reden Sie auf jeden Fall weiter mit ihr, egal, worüber, es kann gut sein, dass sie bald aufwacht. Ich werde den Arzt informieren, damit er sie sich auch noch einmal ansieht.« Nach einem weiteren aufmunternden Lächeln verließ sie das Zimmer und zog leise die Tür hinter sich zu.
Zach schob sich noch dichter an Chloe, damit sie seine Nähe spürte. Sein Gesicht vergrub er an ihrer Halsbeuge. »Du hast gehört, was die Schwester gesagt hat, es gibt keinen Grund, warum du jetzt nicht wieder aufwachen solltest. Komm zu mir zurück, bitte, Chloe. Ich vermisse dich.« Eine Weile schwieg er, bis er seine Gefühle so weit unter Kontrolle hatte, dass er wieder sprechen konnte. »Du hast gehört, was Autumn gesagt hat, oder? Darüber, dass ich mich in dich verliebt hätte. Sie hat recht. Ich weiß nicht, wann es passiert ist und wie das überhaupt so schnell geschehen konnte, aber ich liebe dich, Chloe.« An seiner Wange konnte Zach ihren Puls spüren. Bildete er sich das nur ein oder war er gerade in die Höhe geschnellt?
Beinahe fürchtete er sich, nachzusehen. Zögernd hob er den Kopf und atmete enttäuscht aus, als Chloe weiterhin an die Decke blickte. Wahrscheinlich hatte er es sich so sehr gewünscht, dass er sich ihre Reaktion eingebildet hatte. Seine Finger strichen über ihre Halsschlagader, während er sich vorbeugte und sie sanft auf den Mund küsste. Diesmal war die Reaktion nicht misszudeuten, ihr Puls flatterte unter seinen Fingerspitzen. Aufregung breitete sich in ihm aus, und er wusste für einen Augenblick nicht, was er tun sollte.
Schließlich entschied er sich für reden. »Weißt du, was du alles verpasst hast? Clint und sein Team sind aus dem Hubschrauber gesprungen, um so schnell wie möglich zu uns zu gelangen. Dein Bruder hätte mir beinahe den Kopf abgerissen, als er dich gesehen hat. Das hat er dann auf später verschoben, weil er dich eigenhändig zum Hubschrauber getragen hat, damit du so schnell wie möglich ins Krankenhaus kommst.« Er ließ wohlweislich aus, dass er selbst auch getragen worden war, von einem Giganten, der auf den Namen Bull hörte.
»Dave wurde auch getragen. Seine Verletzung, die Scott ihm mit dem Messer beigebracht hat, war nicht so schlimm, aber er hatte viel Blut verloren, deshalb war es gut, dass er so schnell ins Krankenhaus gekommen ist.« Inzwischen hatte er sich gegen den Rat der Ärzte selbst entlassen und war in seinen Club zurückgekehrt. Auch Dave machte sich Vorwürfe, dass er nicht schnell genug zu Chloe gelangt war. Offensichtlich war er gerade auf der Rückseite des Hauses gewesen, als Scott mit Chloe aus der Haustür gekommen war, und hatte ihnen nur noch in den Wald folgen können. Da Scott Chloe die ganze Zeit mit dem Messer an der Kehle bedrohte, hatte Dave nicht sofort eingegriffen.
Nachdem die Polizei einen Empfänger bei Scotts Sachen gefunden hatte, waren Chloes und seine Wohnung durchsucht worden, wo man diverse Mikrofone fand. Offenbar hatte Scott sie beide abgehört. Dadurch hatte er auch Christines Adresse erfahren. Er war noch in der Nacht nach Maine geflogen, hatte sich dort von einem alten Kumpel ein Auto besorgen lassen und durch ihn auch die Adresse des verlassenen Hauses erfahren. Dieser Helfer würde wegen Mithilfe zum Mord angeklagt werden, aber
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