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Hunter 05 - Späte Vergeltung

Hunter 05 - Späte Vergeltung

Titel: Hunter 05 - Späte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Aber es musste sein, denn je mehr Zeit sie vergeudeten, desto unwahrscheinlicher war es, den Täter überhaupt noch zu fassen – sofern es nicht Curtis war.
    Chloe war gerade dabei, im Bad ihre Schürfwunden mit lauwarmem Wasser zu waschen, als ihr Handy klingelte. Vor Schreck ließ sie den Waschlappen fallen und fluchte, als er ihre Wunde streifte. Einen winzigen Moment lang überlegte sie, ob sie einfach nicht drangehen sollte, aber es könnte schließlich etwas Wichtiges sein. Die Zähne gegen den Schmerz zusammengebissen humpelte sie ins Wohnzimmer und kramte in ihrer Handtasche nach dem Telefon. Endlich fand sie es und zog es rasch heraus.
    »Ja?«
    »Chloe? Hier ist Zach. Entschuldige, rufe ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt an?«
    Allein seine warme Stimme zu hören ließ Tränen in Chloes Augen aufsteigen. Wütend wischte sie darüber. Offensichtlich hatten die Ereignisse sie doch mehr mitgenommen, als sie zunächst gedacht hatte. »Nein, das ist schon okay.« Ihre Stimme klang ungewohnt heiser, und sie räusperte sich.
    Einen Moment lang herrschte Stille. »Geht es dir gut?« Deutlich war Besorgnis in seiner Frage zu hören.
    Chloe schloss die Augen und atmete tief aus. »Nein, nicht wirklich. Ich wäre gerade beinahe von einem Auto überfahren worden.«
    Sie hörte ein Scheppern, so, als hätte Zach etwas umgestoßen. »Was? Wo bist du? Geht es dir gut?«
    »Nur ein paar Schürfwunden, nichts Schlimmes. Ich bin gerade zu Hause, um mich umzuziehen.« Sie berichtete kurz, was geschehen war, und wie die schnelle Reaktion des Teenagers Shawn ihr vermutlich das Leben gerettet hatte.
    »Haben sie den Bastard erwischt?« Es klang so viel Wut in Zachs Stimme mit, dass es Chloe gleich viel besser ging.
    »Bisher leider noch nicht. Aber sie werden mich informieren, sowie sie ihn haben.« Doch das war unwahrscheinlich, da keiner der Zeugen das Nummernschild erkannt hatte. Chloe schüttelte den Kopf. Sie musste jetzt dringend über etwas anderes reden, sonst würde sie doch noch anfangen zu weinen, und das wollte sie nicht unbedingt tun, wenn Zach sie hören konnte. »Warum rufst du eigentlich an? Ich habe es leider etwas eilig, weil ich endlich zur Arbeit muss.«
    »Du willst nach der Sache noch ins Büro?« Ungläubigkeit schwang in seiner Frage mit.
    »Zach …«
    »Soll ich vorbeikommen?«
    Chloe schloss die Augen. »Sei bitte nicht so nett, sonst muss ich auflegen.«
    Zach gab einen undefinierbaren Laut von sich. »Das muss ich nicht verstehen, oder? Aber okay, wenn du das nicht willst, dann versprich mir wenigstens, dass du mich anrufst, wenn du Hilfe oder Gesellschaft brauchst, okay?«
    »Versprochen.« Eigentlich könnte sie jetzt schon anfangen zu wählen, weil sie ganz dringend jemanden brauchte, der sie festhielt. Aber das sollte sie Zach vermutlich nicht sagen.
    »Gut. Ich rufe an, weil ich mir die Aufnahme vom Notruf angehört habe.«
    Sofort richtete Chloe sich gerader auf. Spannung ließ sie ihre Schmerzen kurzzeitig vergessen. »Und? Hatte ich recht?«
    »Der Mann war weder betrunken, noch war es Jesse Curtis.«
    Chloe ballte eine Faust. Ja, sie hatte es gewusst! »Bist du sicher?«
    »Ich habe die Stimme auf deinem Band von einem Techniker mit der vom Notruf vergleichen lassen. Das Ergebnis war eindeutig: Es sind zwei verschiedene Männer.«
    »Kann ich das als Beweis im Prozess bringen?«
    Zach schwieg einen Moment. »Ich habe das inoffiziell überprüfen lassen; wenn du es im Prozess verwenden willst, musst du über die offiziellen Kanäle gehen.«
    Chloe schnitt eine Grimasse. »Super, das habe ich ja schon versucht, aber ich wurde bisher vom NYPD weitgehend ignoriert.«
    Ein ungläubiger Laut drang durch die Leitung. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Police Department eine Anfrage vom Büro der Pflichtverteidigung nicht bearbeitet.«
    »Sagen wir es so: Ich habe das Gefühl, dass sie nicht gerade mit Hochdampf daran arbeiten. Für sie ist der Fall eindeutig, und deshalb rechnen sie wohl auch nicht damit, bei weiteren Untersuchungen etwas zu finden. Andere Fälle sind wichtiger, und meine Anfrage wird immer weiter nach hinten geschoben.«
    Zach schwieg einen Moment. »Ich verstehe meine Kollegen zwar, denn für mich sah der Fall bis vor Kurzem auch eindeutig aus, aber trotzdem müssen die Beweise ordentlich untersucht werden, besonders, wenn jemand von der Anklage oder Verteidigung danach fragt. Hast du denn noch mal offiziell nachfragen lassen, wo die Ergebnisse bleiben?«
    »Bisher noch

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