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Hunter 05 - Späte Vergeltung

Hunter 05 - Späte Vergeltung

Titel: Hunter 05 - Späte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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veranlassen. Sollte sich das Police Department weigern, werden wir es wegen Behinderung der Justiz belangen.«
    Chloe lächelte sie an. »Danke. Sagst du mir dann Bescheid, damit ich pünktlich zum Department fahre?«
    »Ich denke, das wird die Polizei schon selbst hinkriegen und uns dann die Ergebnisse schicken.«
    »Aber …«
    »Mein letztes Wort, Chloe. Kümmere dich lieber darum, dass der Papierkram in Ordnung ist.«
    Wut strömte durch ihren Körper, und Chloe musste all ihre Willenskraft aufbringen, um nicht den Briefbeschwerer an die Tür zu werfen, direkt nachdem ihre Vorgesetzte das Büro verlassen hatte. Jetzt hatte sie zwar, was sie wollte, aber wenn Marie ihren Willen bekam, würde Chloe zu einer Randfigur degradiert werden. Aber das war ihr Fall, waren ihre Beweise! Sie würde sich auf keinen Fall ausbooten lassen. Zur Not würde sie einen anderen Weg finden, um bei der Untersuchung dabei zu sein. Zachs Gesicht tauchte kurz vor ihrem inneren Auge auf, und sie nahm sich vor, ihn baldmöglichst anzurufen.

7
    Zach war erstaunt von dem Impuls, seine Arbeit einfach liegen zu lassen, zu Chloe zu fahren und sich davon zu überzeugen, ob es ihr auch wirklich gut ging. Am Telefon eben klang sie anders als sonst, so verletzlich. Als hätte ihr der gefährliche Zwischenfall mehr zugesetzt, als sie wahrhaben oder zugeben wollte. Seiner Meinung nach sollte sie lieber zu Hause bleiben und sich von jemandem verwöhnen lassen, als zur Arbeit zu gehen, aber das wollte er ihr nicht sagen, weil er kein Recht dazu hatte. Sie waren noch nicht einmal befreundet, nur durch den Mordfall kurzzeitig verbunden. Seltsamerweise störte ihn das. Er wollte das Recht haben, sich um sie zu sorgen und darum zu kümmern, dass es ihr gut ging. Und das bereitete ihm höllische Angst.
    Vor allem aber verwirrte es ihn, da Chloe überhaupt nicht seinem sonstigen Typ entsprach: Sie war zu jung, zu … lebendig für ihn. Jahrelang hatte er nie mehr als ein flüchtiges Interesse für andere Frauen verspürt, weil sie es nie mit Autumn aufnehmen konnten. Doch Chloe hatte es innerhalb kürzester Zeit geschafft, ihn so zu beschäftigen, dass er kaum noch an etwas anderes denken konnte. Tatsächlich verspürte er beim Gedanken an Autumn nur noch eine ganz leichte Wehmut – was einem kleinen Wunder gleichkam. Wie lange dieser Zustand anhalten würde, wusste er allerdings nicht und beschloss deshalb, ihn zu genießen, solange es ging.
    Mit deutlich besserer Laune als seit Langem fuhr er mit dem Fahrstuhl in die Katakomben des Gebäudes, in denen die Spurensicherung residierte. Es gab verschiedene Labors, Räume mit technischer Ausstattung und ein Lager, in dem sämtliche Beweisstücke aufbewahrt wurden.
    Zach entschied sich, zuerst das Messer zu überprüfen, deshalb ging er in das für Fingerabdrücke zuständige Labor. Glücklicherweise traf er dort einen Techniker an, den er schon von anderen Fällen her kannte.
    »Hallo, Louis.«
    Der Mann drehte sich zu ihm um, und ein Lächeln huschte über sein zerknittertes Gesicht. »Detective Murdock, welch eine Überraschung! Was führt Sie denn hierher?«
    »Der Fall Meadows.«
    Louis verzog das Gesicht. »Eine sehr unschöne Sache. Glücklicherweise waren die Fingerabdrücke auf der Tatwaffe wunderbar zu erkennen. Ich bin wirklich froh, dass ihr dieses Schwein geschnappt habt, sonst würde ich mir noch mehr Sorgen um meine Frau und meine Töchter machen.«
    Zach griff das Thema gleich auf und fragte Louis nach der Lage der Fingerabdrücke auf dem Messer. Dieser holte eine Akte aus einem Schrank und öffnete die Mappe. Er blätterte durch die Papiere und zog schließlich eine Zeichnung hervor, die die Spuren auf dem Messer darstellte.
    Mit dem Zeigefinger deutete er auf einen Abdruck. »Das hier oben ist der Daumen, eine ganz typische Position für jemanden, der zusticht.« Louis demonstrierte es mit einer Handbewegung. »Und seitlich die anderen Finger.«
    »Müsste das nicht verwischt sein, wenn er mehrmals zugestochen hat und der Messergriff vom Blut glitschig wurde?«
    Louis hob die Schultern. »Kann passieren, muss aber nicht.«
    »Kannst du aus den Spuren erkennen, um welche Hand es sich handelt?«
    Verwirrt blickte Louis ihn an. »Na, die von Curtis natürlich. Das habe ich als Erstes überprüft.«
    »Ich meinte, welche seiner Hände.«
    »Ach so. Eindeutig die rechte.« Seine Augenbrauen schoben sich zusammen. »Jetzt sag mir bitte nicht, dass Curtis Linkshänder ist.« Zach nickte stumm.

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