Hunter 05 - Späte Vergeltung
bist …« Seine Stimme wurde kurz leiser, dann klappte eine Tür. »Ich rufe an wegen der Beweise. Hast du schon den Antrag auf erneute Untersuchung gestellt?«
»Ja, meine Vorgesetzte hat sich darum gekümmert.« Und es ärgerte sie immer noch, dass sie von ihr den Befehl erhalten hatte, nicht ins Police Department zu fahren. Auch wenn ein Teil von ihr froh war, sich nicht bewegen zu müssen.
»Gut. Ich habe mir einige der Beweisstücke angesehen, und es scheint mir, als wäre der Fall tatsächlich nicht so eindeutig, wie er zuerst aussah. Das ist aber natürlich nur meine persönliche Meinung, und ich werde das auch nicht vor Gericht aussagen.«
»Verstanden. Was genau hast du gefunden?«
Zach berichtete ihr von den Ergebnissen seiner Untersuchung, und ihre Aufregung steigerte sich. Ja, sie hatte es gewusst!
»Das sind natürlich alles keine Beweise, und Curtis könnte immer noch der Täter sein. Ich denke aber, dass es sinnvoll wäre, die Beweisstücke noch einmal gründlich zu untersuchen, um sicherz1ustellen, dass wirklich der wahre Täter vor Gericht steht.«
»Danke, Zach, du hast mir sehr geholfen.«
Zach räusperte sich. »Gern geschehen. Aber es wäre besser, wenn wir uns in nächster Zeit nicht noch einmal im Police Department treffen, ich will nicht, dass es Gerede gibt.«
Chloe spürte einen Stich im Herzen, als er das sagte. »Was für Gerede?« Als er nicht antwortete, hakte sie nach. »Was haben sie gesagt? Es war dieser Idiot Kendricks, oder? Ignorier ihn einfach, er hat es auf mich abgesehen, seit ich ihn vor einiger Zeit habe abblitzen lassen.« Sie hatte ihn aus den Augenwinkeln gesehen, als sie gegangen war, und geahnt, dass er Ärger machen würde.
»Unter anderem, aber mit dem kann ich umgehen. Mir geht es eher darum, dass bei dem Fall kein Gerede aufkommen darf, dass ich möglicherweise für das Büro der Pflichtverteidigung Beweise manipuliert habe.«
»Wenn jemand so etwas angedeutet hat, dann …«
Zach unterbrach sie. »Nein, das hat bisher noch niemand getan. Aber Jenks und Houston waren nicht davon begeistert, dass ich mir auf eigene Faust die Beweise angesehen habe.«
Chloe verzog den Mund. Das konnte sie sich allerdings vorstellen, die beiden schienen es sehr persönlich zu nehmen, wenn es jemand wagte, ihre Arbeit in Zweifel zu ziehen. »Ich hoffe, du bekommst jetzt meinetwegen keinen Ärger.«
»Das werde ich nicht. Trotzdem ist es besser, wenn ab jetzt alles strikt nach Vorschrift erledigt wird.« Er zögerte. »Auch für dich.«
Sie wusste nicht, warum es sie immer noch ärgerte, obwohl sie es seit ihrem ersten Tag als Anwältin gewöhnt war. »Es hat wieder jemand angedeutet, dass ich mein Aussehen dafür eingesetzt habe, um die Informationen zu bekommen, oder? Ich bin es echt leid. Wenn mir mal jemand vorwerfen würde, dass ich meine Intelligenz einsetze, dann könnte ich vielleicht darüber lachen.« Chloe stieß geräuschvoll den Atem aus. »Entschuldige, Zach, ich wollte dich da nicht mit hineinziehen. Hast du dich von mir genötigt gefühlt?«
Zu ihrer Überraschung lachte Zach leise. »Nein, keine Angst, ich kann durchaus noch selbst entscheiden, was ich tue, und lasse mich dabei weder von gut aussehenden Anwältinnen noch von idiotischen Kollegen beeinflussen.«
Hitze stieg in ihre Wangen, was er zum Glück nicht sehen konnte. »Das beruhigt mich, danke.« Hatte er es ernst gemeint, dass er sie attraktiv fand? Oh verdammt, sie war schlimmer als ein Teenager! »Ich hoffe, dass wir bald wieder in der Öffentlichkeit miteinander reden können, wenn der Prozess vorbei ist.«
»Natürlich.« Zach schwieg einen Moment. »Pass auf dich auf, Chloe.«
»Das werde ich. Danke noch mal für deine Hilfe. Bis bald.« Chloe beendete die Verbindung und presste das Handy an ihre Schläfe.
Einerseits war sie froh, dass ihre Einwände bezüglich der Beweise nun endlich ernst genommen wurden, aber es ärgerte sie, dass sie nicht mal mit Zach sprechen konnte, ohne dass irgendwelche Idioten wieder rumerzählten, sie würde ihre weiblichen Reize einsetzen, um Informationen zu bekommen. Wäre sie dagegen ein Mann mittleren Alters, würden alle davon ausgehen, dass es extrem schlau von ihr war, die Unregelmäßigkeiten aufgedeckt zu haben. Vielleicht regte sie sich aber diesmal auch deshalb so darüber auf, weil sie wünschte, dass Zach sie tatsächlich begehrte und ihr nicht nur half, weil sie Autumns Schwägerin war.
Chloe legte das Handy auf den Schreibtisch und setzte
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