Hunter 05 - Späte Vergeltung
nicht nachweisbar. Sagen Sie mir jetzt, worauf Sie hinauswollen?«
Zach wusste, dass er den Techniker nicht länger hinhalten konnte. »Ich versuche herauszufinden, ob Curtis das Opfer getötet hat oder ob es jemand anders war, der ihm danach das T-Shirt übergezogen hat, um es so aussehen zu lassen, als wäre er der Täter gewesen.«
»Hm.« Hawkins betrachtete das Beweisstück mit zusammengezogenen Brauen. »Schwer zu sagen. Wie kommen Sie darauf?«
»Es ist nur eine Theorie. Gibt es innen im T-Shirt Spuren?«
Hawkins hob den Stoff an. »Hier unten ist ein Fingerabdruck, aber der ist so verschmiert, dass man keinen Vergleich anstellen kann.«
Zach warf einen Blick darauf und bemerkte dann, dass auch die Spritzer im Inneren völlig verwischt waren. »Wie kann so etwas passieren?«
»Wenn sich die Person viel bewegt oder das T-Shirt sofort ausgezogen hat, während das Blut noch frisch war.«
»Wir haben Curtis schlafend auf dem Sofa vorgefunden. Vielleicht …«
»Das reicht, Murdock.« Die Stimme kam von der Tür her.
Zach drehte sich langsam um, denn er wusste, dass seine Zeit abgelaufen war. Die beiden Detectives der Mordkommission kamen auf ihn zu, und er konnte an ihren wütenden Gesichtern ablesen, was sie von seiner Einmischung hielten. »Jenks, Houston.«
»Was tust du hier, Murdock?« Jenks Gesicht war rot angelaufen.
»Ich sehe mir die Beweisstücke an.« Zach schaffte es, seine Stimme neutral klingen zu lassen.
Houston lehnte sich mit der Hüfte an den Tisch. Er war der Ruhigere von beiden, aber auch ihm war die Verärgerung deutlich anzusehen. »Warum?«
»Um eine Theorie zu überprüfen.«
Aus den Augenwinkeln sah er, wie Hawkins das T-Shirt an sich nahm und rasch wieder im Karton verstaute, bevor er den Raum verließ. Sehr schlau von ihm, sich schnell aus dem Staub zu machen.
Jenks mischte sich wieder ein. »Ja, Kendricks erzählte, dass du mit der heißen Verteidigerin gekuschelt hast. Fällst du uns hier in den Rücken? Ich dachte, du wärst genauso scharf darauf, diesen Bastard von der Straße zu bekommen, wie wir.«
Wut über seinen Kollegen Kendricks stieg in ihm auf, der anscheinend nichts Besseres zu tun hatte, als irgendwelchen Blödsinn zu verbreiten. »Das bin ich, vielleicht sogar noch mehr als ihr, weil ich gesehen habe, wozu der Typ fähig ist.« Allein die Erinnerung daran drehte ihm den Magen um.
»Warum willst du ihm dann helfen? Ist die Kleine so heiß im Bett?«
Ohne nachzudenken packte Zach Jenks am Hemd. »Rede gefälligst nicht so über sie! Sie hat nichts damit zu tun, außer dass sie die Einzige zu sein scheint, die sich wirklich dafür interessiert, ob der wahre Mörder noch frei herumläuft.« Angewidert stieß er Jenks von sich, der nach hinten stolperte. »Wenn ihr damit fertig seid, in der Nase zu bohren, meldet euch bei mir.« Um nicht noch mehr zu sagen, was er später vielleicht bereuen würde, oder sogar eine Schlägerei mit diesem Idioten anzufangen, verließ er rasch den Raum und ging zum Fahrstuhl. Erleichtert atmete er auf, als sich die Tür hinter ihm schloss und er für einen Moment mit seinen Gedanken allein war.
Wie hatte er so seine Beherrschung verlieren können? Normalerweise war er die Ruhe in Person und ließ die seltenen blöden Sprüche seiner Kollegen einfach an sich abprallen. Aber kaum kam Chloe ins Spiel, benahm er sich wie ein Hitzkopf, der es nicht besser wusste. Für seine Kollegen war das sicher ein gefundenes Fressen, und sie würden sich nicht mehr davon abbringen lassen, ihm ein Verhältnis mit Chloe anzudichten.
Verdammt!
Er würde das, was er herausgefunden hatte, an Chloe weitergeben und mehr nicht. Der Rest lag dann bei ihr.
Chloe war gerade in die Unterlagen zu den Beweisstücken im Curtis-Fall vertieft, als ihr Handy klingelte. Sie griff danach, ohne ihren Blick von dem Foto des blutigen Messers abzuwenden. »Ja?«
»Chloe? Hier ist Zach.«
Sofort begann ihr Herz schneller zu schlagen, als sie seine Stimme hörte. »Oh, hallo.« Chloe verdrehte die Augen bei ihrer intelligenten Antwort.
Eine kleine Pause entstand. »Wie geht es dir?«
»Solange ich mich nicht bewegen muss, ganz gut.«
»Vielleicht solltest du doch zum Arzt gehen.« Sofort schwang wieder die Besorgnis in seiner Stimme mit, die sie morgens so aus dem Konzept gebracht hatte.
»Nein, wirklich, es geht mir gut. Die paar Abschürfungen und blauen Flecken sind nichts gegen das, was ich mir früher öfter auf der Ranch zugezogen habe.«
»Wenn du sicher
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