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Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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dass diese Faszination auch auf andere Menschen wirkte, deshalb hatte er immer Angst, Carmen zu verlieren.
    »Je mehr du mich bittest, um so weniger werde ich bleiben«, sagte sie jetzt zu ihm und nahm ihr Handtuch. »Komm mir nicht nach, Ricardo! Morgen wird alles wieder anders sein.«
    Gehorsam blieb er zurück. Seine Arme hingen herab. Traurig blickte er ihr nach. Ja, so war sie, die schöne Carmen Gonzales. So würde er sie zu nehmen haben, wenn er sie nicht verlieren wollte. Er wagte nicht, ihr nachzugehen. Sie stieg durch den Pinienhain und den Hügel hinauf. Goldbraun leuchtete ihre Haut im Sonnenlicht und blauschwarz glänzte das Haar. Dann war Carmen verschwunden.
    Jenseits des Hügels lag die große Strandbucht. An ihr standen zwei Luxushotels, die man vor einigen Jahren errichtet hatte und die dem Dörfchen Santa Margarita und wenigstens einigen Bewohnern zu etwas Wohlstand verhalfen. Wer in den Hotels arbeitete, der hatte es gut. Meist fiel etwas vom Essen ab, und es gab vor allen Dingen »Probitas«, wie man hier die Trinkgelder nannte.
    Nun schlenderte Carmen Gonzales zum Strand hinunter. Hier gab es Reichtum, Luxus und scheinbar ständige Glückseligkeit. Carmen verstand es, sich unter diesen Leuten selbstsicher zu bewegen. Sie wusste, dass sie schön war, und sie genoss es, bewundert zu werden.
    Nicht weit vom Meer breitete Carmen ihr Handtuch auf dem Sand aus, ließ sich darauf nieder und schloss die Augen. Sie fühlte die Blicke der Männer, die ihren Körper abtasteten. Ein wohlig prickelndes Gefühl durchzog Carmen. O ja, sie liebte das Spiel mit dem Feuer! Doch bisher hatte sich nicht ein einziger ihrer großen, sehnsuchtsvollen Träume erfüllt.
    Noch keine zehn Minuten lag Carmen im sonnenheißen Sand, als ein Schatten über sie fiel.
    »Hallo«, sagte eine dunkle Männerstimme. Sie öffnete die Augen: Ein blonder, gebräunter Mann in weißen Badeshorts neigte sich über sie. Carmen Gonzales richtete sich ein wenig auf und strich ihr Haar in den Nacken.
    »Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«, fragte der Mann auf Spanisch. Carmen schätzte ihn auf Anfang dreißig und stellte fest, dass er ungeheuer gut aussah. Doch sein Spanisch war nicht ganz akzentfrei; Carmen tippte darauf, dass dieser Mann Franzose war.
    »Ich lasse mich nicht gern von Unbekannten einladen«, erwiderte sie und lächelte ihn hinreißend an.
    »Mein Name ist Jean Tuffot«, stellte er sich vor.
    »Das dachte ich mir«, sagte sie.
    »Sind Sie Hellseherin, dass Sie meinen Namen erraten können?«
    »Nein, nein, nicht wegen Ihres Namens«, entgegnete sie lachend. »Ich meinte, dass ich mir dachte, Sie seien Franzose. Man hört es ein wenig, Monsieur.«
    Da lachte er und ließ sich neben ihr im Sand nieder. Er betrachtete sie.
    »Wie ist es nun mit einem Drink?«, fragte er.
    »Bueno, Jean«, willigte sie ein. »Eine Cola mit Barcardi vielleicht. Mit wenig Eis, bitte.«
    Er nickte, stand auf und ging zur Strandbar. Sie beobachtete ihn. Er hatte einen gutgebauten, muskulösen Körper. Ob er wohl reich war? Carmen hatte nur das Geld im Sinn. Fast alle, die sich an diesem Strand aufhielten, waren reich. Dies war die Insel der Reichen, wie man im Dorf zu sagen pflegte. Die Einheimischen liebten es nicht, wenn Leute aus dem Dorf hierher gingen. Für sie war die kleine Bucht bestimmt, in der Ricardo vorhin mit Carmen gelegen hatte. Doch Carmen durchbrach dieses ungeschriebene Gesetz immer wieder. Beinah täglich begab sie sich auf die Suche nach Reichtum und Glück.
    Der charmante Franzose kehrte zurück. Leise klirrten die Eiswürfel in den Gläsern.
    »Danke«, sagte sie und blickte ihn mit ihren dunklen, leuchtenden Augen forschend an.
    »Wie heißen Sie?«, fragte er.
    »Carmen Gonzales«, sagte sie.
    »Aus Santa Margarita?«
    »Aus Santa Margarita«, bestätigte sie.
    »Sie arbeiten im Hotel, nicht wahr?«, erkundigte er sich.
    Doch sie schüttelte den Kopf.
    »Aber wieso sind Sie dann hier am Strand? Wissen Sie nicht, dass man es nicht liebt, wenn die Einheimischen sich hier aufhalten?«
    Carmen lachte dunkel auf.
    »Ich bin ich«, sagte sie. »Und ich tue immer, was ich will. Ich lasse mir keine Vorschriften machen, Monsieur. Bin ich vielleicht niedriger und erbärmlicher, dass man mir verweigern will, mich unter euch zu mischen? Unter euch, die das Geld haben und die glauben, damit die Welt kaufen zu können?«
    »Olala!«, sagte er. »Sie gefallen mir, Carmen. Sie gefallen mir sogar sehr. Sie haben Willenskraft und Mut. Sie

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