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Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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Carmen ins Gesicht. Fast gleichzeitig bekam Carmen eine Ohrfeige verpasst, die sie taumeln ließ.
    »Brecht ihr die Knochen!«, schrie „die Alte“, und dann stürzten sich etliche Dirnen auf Carmen. Die Mexikanerin spürte die Schläge und fühlte es warm über ihr Gesicht rinnen. Plötzlich ertönte von irgendwoher ein schriller Pfiff, der eine Razzia ankündigte. Im Nu war die Piazza leer. Carmen rappelte sich hoch und verschwand in einer der düsteren Gassen. Dort drückte sie sich schluchzend an eine Hauswand. Ihr ganzer Körper schmerzte. Die Lippe war aufgeplatzt und ein Auge blutunterlaufen. Carmen fühlte sich elend wie nie zuvor in ihrem Leben.
    Wie besinnungslos wankte sie durch die nächtlichen Straßen des Armenviertels - und dann stand sie auf einer Brücke. In den leicht gekräuselten Wellen des Tibers spiegelte sich das Mondlicht. Es wirkte lockend, wie magnetisierend auf Carmen.
    Und da war es plötzlich da, dieses Gefühl einer ungeheuren Todessehnsucht. Carmen dachte nicht mehr an ihren kleinen Ricardo, auch nicht an dessen Vater und nicht an Maria Trivolti, die zu Hause saß und auf sie wartete. Carmen fühlte nur Schmerz, Scham und den Wunsch zu sterben. So stieg sie auf das Brückengeländer. Lockend funkelte der Mond in den Wellen des Flusses. Dann ließ sie sich einfach fallen ...
     

     
     
     
     
    Carmen erwachte in gleißendem Weiß. Geblendet von grellem Licht schloss sie die Augen. Sie hörte Stimmen um sich her.
    Bin ich tot?, überlegte sie. Sie hatte keine Schmerzen. Ihr Körper fühlte sich scheinbar leicht an.
    »Gott sei Dank«, hörte sie dann eine Stimme sagen. »Sie kommt zu sich.«
    Da riss Carmen ihre Augen auf, denn diese Stimme gehörte Maria Trivolti. Lächelnd beugte die alte Dirne sich über Carmen.
    »Was machst du denn für Sachen?«, fragte sie klagend. »Springt einfach in den Fluss. Wenn der Carabinieri nicht zufällig vorbeigekommen wäre, dann wärst du ertrunken.«
    »Warum habt ihr mich denn nicht sterben lassen?«, flüsterte Carmen. »Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr!« Den letzten Satz hatte sie geradezu herausgeschrien. Ihre Hände verkrallten sich in der weißen Bettdecke. Maria streichelte behutsam Carmens dunkles Haar.
    »Hast du denn nicht an deinen Ricardo gedacht, an den kleinen?«
    »Es ist doch alles vorbei!«, stieß Carmen hervor. »Was soll ich denn noch? Das Kind wird neue Eltern finden. Ich will nicht mehr, hörst du? Ich kann dieses verfluchte Leben nicht mehr ertragen. Ich habe alles gekostet - die Höhen und nun auch die Tiefen. Einmal muss Schluss sein.«
    »Ich - ich habe ein Telegramm abgeschickt«, gestand Maria nun. »Ich musste für dieses Telegramm mit zehn Männern ins Bett gehen, Carmen, denn es war nicht billig. Aber es ist mir leichtgefallen. Der eine hat mir nur fünftausend gegeben, stell dir vor. Fünftausend! Ich bin nur für dieses Telegramm ...«
    »Wovon redest du, Maria?«, fragte Carmen lauernd. »Du hast doch nicht etwa …?«
    »Ich habe Ricardo Romero telegraphiert!«, stieß Maria schließlich hervor. »Er ist da, Carmen. Er ist gekommen, stell dir vor! Der Vater deines Kindes ist hier!«
    »Ja, bist du denn ganz und gar von Sinnen?«, tobte Carmen. »Wie kommst du dazu, so etwas zu tun? Ich habe dich nicht darum gebeten! Warte, wenn ich wieder auf den Beinen bin, dann werde ich dir jedes Haar einzeln ausreißen!«
    »Das wirst du nicht tun«, sagte die Trivolti. »Hör dir doch erst einmal an, was Ricardo dir zu sagen hat. Du warst zwei Tage ohnmächtig, Carmen. Wir alle sind dankbar, dass man es geschafft hat, dich ins Leben zurückzuholen. Wenn du jetzt nur keine Lungenentzündung ...«
    »Ich pfeife auf diese Lungenentzündung!«, rief Carmen. »Ich werde dir das nie vergessen.«
    »Darf ich ihn hereinlassen?«
    »Ich will ihn nicht sehen!«, rief Carmen. »Und überhaupt, wie ich aussehe ...«
    »Das ist doch jetzt vollkommen gleichgültig, Carmen.«
    »Ich schäme mich so sehr; ich will nicht.«
    »Carmen, ich bitte dich jetzt um eines: Besinne dich. Du weißt, du hast viele Fehler gemacht. Wiederhole sie nicht. Mach nicht wieder den gleichen Fehler und schiebe die Liebe weg, die du als die größte und einzige deines Lebens bezeichnet hast. Bitte, Carmen!«
    »Also gut«, rang sich die Mexikanerin nach einer Weile durch.
    Dann war es für Augenblicke still.
    »Carmen!«
    Eine Stimme, dunkel und gleichzeitig schön vor Zärtlichkeit, klang auf. Carmen hatte den Kopf zur Seite gedreht.
    »Carmen, mi

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