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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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wirklich …«
    »Was ist wirklich?«
    »Ein Anruf. Soeben. Ich muß nach Boston. Sofort. Heute noch. Verdammte Schei … entschuldige, BAMBI .«
    »Aber wieso mußt du nach Boston, Addy?« (Tja, wieso, dachte Jakob.) »Atkinson hat angerufen, der Alte. Eben jetzt.« (Schau an, schau an, dachte Jakob.)
    »Atkinson Plastics ist eines der größten Kunststoffunternehmen der Welt«, erläuterte Jakob. »Von dort habe ich meine Lizenzen gekauft, wissen Sie, BAMBI . Und auch den Doktor Jones … eh, nicht gekauft, mitgebracht, als Fachmann. Was will denn Donald, Jones?«.
    »Man hat völlig neue Methoden auf dem Gebiet von Plastikrohrleitungen gefunden. Wir müssen das zweite Werk entsprechend modernisieren.« (Also genau, wie ich Atkinson zu sagen gebeten habe, als ich ihn anrief vorhin. Das ist ein feiner Kerl, dieser Atkinson.) »Nicht einen Moment hat man Ruhe! Tut mir wirklich leid, BAMBI , aber jetzt kann ich wieder nicht mit dir nach Spanien fliegen.«
    »Spanien?« fragte Jakob, unschuldig erstaunt.
    »Costa Brava. Etwas ausspannen! Ich habe es BAMBI schon so oft versprochen, immer ist etwas dazwischengekommen.«
    »Tja, das ist schlimm. Tut mir leid für Sie, Jones. Aber natürlich müssen Sie nach Boston, die Arbeit geht vor«, sagte Jakob ernst. »Ich glaube, es fliegt noch eine PAN AM über New York kurz nach zweiundzwanzig Uhr.« Er sah seinen Experten mitfühlend an. »Wirklich scheußlich, Jones, aber such ist life.«
    Die Maschine der PAA ging tatsächlich um 22 Uhr 30. BAMBI und Jakob brachten den unwirschen Dr. Jones zum Flughafen nach Fuhlsbüttel. Sie standen auf dem Besucherbalkon und sahen der Maschine nach, bis sie mit ihren rot und weiß blinkenden Lichtern in den Wolken verschwunden war.
    Ich bin ein geplagter, vielbeschäftigter Mann, ich habe keine Minute zu verlieren, dachte Jakob, packte BAMBI , drückte sie an sich und küßte sie leidenschaftlich. Es war außer ihnen kein Mensch mehr auf dem Balkon. BAMBI küßte Jakob noch leidenschaftlicher.
    »Das ist mir noch nie passiert«, sagte sie sodann.
    »Was, liebes Kind?«
    »Daß ich einen Mann … daß ich ßo schnell … daß ich ßofort … Herr Formann, es ist ßo peinlich für mich … Was müssen Sie von mir denken?« (Na also, da haben wir es wieder einmal!) »Aber ich … ich …«
    »Ja, mein liebes Kind?«
    »… ich fürchte, ich habe mich wahnsinnig in Sie verliebt!«
    »Und ich mich in dich, BAMBI . Auf Anhieb!«
    »Wirklich? Wie wundervoll … Da ist es ja soßusagen direkt ein Glück, daß Addy wegfliegen mußte!«
    »Sozusagen ja, nicht wahr?«
    »Ssufälle gibt es im Leben! Also, wenn man das in einem Roman liest, ßagt man, ßo was gibt’s nicht, was, Herr Formann?«
    »Jakob, bitte. Und wie du siehst, so was gibt es. Wo wolltet ihr hin? Costa Brava, Spanien?« Jakob verzog sein Gesicht zu einer Grimasse des Ekels. »Da kann man doch jetzt nicht mehr hin, mein liebes Kind. Da wimmelt es doch jetzt von Deutschen. Wie die Heuschrecken sind die über Spanien hergefallen. Genauso wie über Italien oder Jugoslawien oder Frankreich. Da darf ein Mädchen wie du oder ein Mann wie ich sich einfach nicht mehr sehen lassen! Ich habe zufällig ein wenig freie Zeit. Wollen wir zusammen Urlaub machen?«
    »Oh …«, hauchte BAMBI .
    »Also ja?«
    »Ja …« Ein weiterer Hauch. »Wohin denn, Jakob?«
    »Auf die Seychellen, mein liebes Kind!«
    »Auf die See … wie?«
    »Seychellen. Noch nie gehört?«
    »N … nein, Jakob.«
    »Ein Paradies im Indischen Ozean … Ich habe es entdeckt … In ein paar Jahren wird es auch kein Paradies mehr sein … Aber jetzt! … Ein Kleinod, BAMBI , ein Kleinod! … Du wirst niemals im Leben etwas Wunderbareres sehen … Mahé!«
    »Bitte?«
    »Mahé. So heißt die größte dieser Trauminseln. Dort fliegen wir hin. In ein paar Tagen.«
    »O Jakob, du bist … du bist genial, wunderbar, einmalig!«
    »Ach nein, gar nicht. Ich bin ein ganz einfacher Mensch, weißt du. Nur schneller als die andern. Jakob Formann ist seiner Zeit immer um zwei Schritte voraus.«

28
    »Mein lieber, alter Freund«, sprach Jakob Formann ganz leise im Salon seines Appartements im Hotel ATLANTIC , einen Telefonhörer am Ohr. »Ich mache mir solche Sorgen um Sie, Sie können sich das nicht vorstellen. Fühlen Sie sich krank?« Sein Gesprächspartner befand sich auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans. Es war der Präsident eines der größten Flugzeugwerke der Welt. Jakob hatte zwar eine Frage gestellt,

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