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Hush Hotel

Hush Hotel

Titel: Hush Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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störte es, dass das Leben, das er gelebt, und die Träume, die er sich erfüllt hatte, ihn zu einem zynischen Arschloch gemacht hatten.
    Sie fragte sich, ob er glaubte, wieder der Alte zu werden, wenn er erst zurück in Texas war.
    Sie nahm das Telefon, das neben ihr auf dem Boden stand, und rief kurzerhand in seinem Zimmer im Hush an, um ihn zu fragen.
    Nach dem zweiten Klingeln nahm er ab. “Quentin Marks.”
    Sie bekam eine Gänsehaut, als sie nur seine Stimme und seinen Namen hörte. “Hab ich dich geweckt?”
    “Wohl kaum. Seit wir uns kennen, schlafe ich nicht mehr.”
    Ihr Magen zog sich zusammen. Er machte sie nervös. Unfassbar, wie aufgeregt sie war.
    “Das ist aber gar nicht gut. Du brauchst deinen Schlaf und einen wachen Kopf, damit du deinen Millionendeal durchziehen kannst.”
    “Nein. Ich brauche dich. In meinem Bett. Und zwar sofort”
    Sie schloss die Augen und holte zitternd Luft. “Du hattest mich doch gerade erst.”
    “Weißt du, wie lange das her ist? Ich bitte dich! Das reicht mir nicht.”
    Er klang wütend. Sie wusste nicht, ob er sauer auf sie oder auf sich selber war. “Quentin, was ist denn los?”
    “Wie?”, fragte er etwas zu aufgesetzt.
    “Mit uns.”
    “Wir haben eine Affäre.”
    Sie wartete einen langen Moment, hörte ihn atmen, lauschte der Stille. Sie konnte beinahe sein Herz schlagen hören. Beinahe, denn ihres klopfte zu laut.
    “Eine Affäre. Mehr nicht?”
    “Doch”, sagte er und fluchte. “Es ist mehr.”
    Sie war ehrlich. “Mir geht das alles zu schnell.”
    “Ja, das habe ich auch schon gedacht.”
    Trotzdem fragte sie: “Willst du morgen Abend zum Essen kommen?”
    “Wann?”
    “Um acht?”
    “Kochst du?”
    “Ja.”
    “Vergiss das Essen. Ich verspeise dich.”
    Lächelnd stand sie auf und ging zum Fenster. Sie lehnte die Stirn gegen die kühle Scheibe. “Mein Mitbewohner und seine Freundin werden aber auch da sein.”
    “Lad sie wieder aus.”
    “Das geht nicht”, sagte sie atemlos. “Ich brauche sie.”
    “Wozu?”
    “Zu meinem Schutz.”
    “Vor mir?”
    “Ja.”
    Es vergingen einige Sekunden, bis er sie fragte: “Hast du etwa Angst vor mir?”
    “Nein.” Eine sehr vielsagende Antwort. “Ich habe Angst vor mir.”
    Er lachte, obwohl er nicht wusste, wie er das zu verstehen hatte. “Mir machst du auch Angst.”
    “Ich verstehe das nicht. Alles, meine ich.”
    “Ich auch nicht.”
    Sie seufzte vernehmlich. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Sie wollte nicht mit achtzig auf ihr Leben zurückblicken und das Gefühl haben, etwas bereuen zu müssen. “Dann kommst du also morgen Abend zum Essen.”
    “Unter einer Bedingung.”
    “Welcher?”
    “Dass du mir endlich von deiner Seminararbeit erzählst.”
    April saß um vier Uhr morgens vor der Schminkkommode in ihrem Schlafzimmer und konnte nicht schlafen. Stattdessen betrachtete sie sich im Spiegel.
    Und sie betrachtete auch die Bilder in ihrem Zimmer – soweit sie im sanften Licht ihrer Nachttischlampe zu erkennen waren. Ihr Zimmer, das mit Antikmöbeln und Ölgemälden eingerichtet war.
    Eingerichtet nach den Vorstellungen des Innenarchitekten ihrer Mutter und mit dem Geld ihres Vaters.
    Sie kannte niemanden von ihren Kommilitonen, der ein Zimmer oder eine Wohnung hatte, die es mit ihrer aufnehmen konnte, die ihre Eltern bezahlten. Das war ihr unangenehm, und deshalb lud sie auch fast nie jemanden nach Hause ein. Nur Shandi und Evan durften vorbeikommen.
    Sie gab ja zu, dass sie verwöhnt war. Als Tochter von Lawrence Elton Carter war sie das von Geburt an. Sie hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass sie in der Stadt damit eine Ausnahme bilden würde.
    Als sie klein war, hatten ihre Freundinnen ähnliche Zimmer gehabt wie sie. Überall hingen Poster von irgendwelchen Boygroups, von Justin Timberlake und Nick Lachey.
    Doch bei der alljährlichen Weihnachtsveranstaltung des Gartenclubs ihrer Mutter wurden ihre Poster immer hinter irgendwelchen Vorhängen versteckt.
    Sie hatte es gehasst, wenn Fremde durch ihr Zimmer liefen und sie ihren privaten Bereich der Öffentlichkeit preisgeben musste – und diesen privaten Bereich vermisste sie sogar jetzt.
    Sie seufzte und stellte fest, dass ihr Zimmer zwar sehr schön, aber doch nicht ihres war. Sie wollte ein Zimmer wie Shandi, das mit originellen Möbeln aus dem Secondhandladen eingerichtet war.
    Kuschelige Kissen, die sich unter einem Regalbrett stapelten, das wie ein Kinovordach aussah. Ein Raumteiler mit Mae-West-Fotos, eine

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