Hush Hotel
fielen. “Shandi hat's dir erzählt.”
“Ja.” April hockte sich auf ihre Beine und legte ihren Kopf auf seine Schulter. “Du weißt, dass ich das nicht mag.”
Er nickte und wiegte sie sacht hin und her. “Und was hattest du dir vorgestellt?”
Jetzt oder nie, dachte sie und ging aufs Ganze. “Ich will mit dir zusammenziehen.”
Er hörte auf, sie zu wiegen. “Was? Wie? Meine Großmutter schmeißt mich raus, wenn du bei mir einziehst. Und wenn ich bei dir einziehe, schmeißen dich deine Eltern raus.”
“Dann suchen wir uns eben eine eigene Wohnung. Da kann uns niemand reinquatschen.” Und bevor er sie unterbrechen konnte, sagte sie schnell: “Ich besorg mir einen Job und Shandi zieht zu uns. Zu dritt können wir es uns leisten.”
Er antwortete nicht sofort. Er sagte so lange nichts, dass sie schon Angst hatte, sie hätte etwas Falsches gesagt. Vielleicht verstand er nicht, wie sehr sie mit ihm zusammen sein wollte?
Schließlich nahm er seine Hände weg und rutschte in die andere Ecke des Sofas. Das machte ihr noch mehr Angst.
Es vergingen endlose Minuten. Schließlich fragte er: “Warum, April? Warum jetzt auf einmal, nachdem wir gesagt haben, wir lassen uns Zeit, um nichts kaputt zu machen?”
War etwa schon alles kaputt? “Willst du nicht mit mir zusammenleben?”
“Das habe ich nicht gesagt …”
“Was willst du dann?”, wollte sie wissen und ignorierte die Tränen, die ihr plötzlich die Wangen herunterkullerten.
“Ich möchte nur wissen, ob du es willst, damit wir uns öfter sehen oder ob du damit eine echte Beziehung verbindest?” Er sprach atemlos, als könne er nicht loswerden, was er loswerden wollte. “Wir beide als ein echtes Paar?”
Hielt er sie denn jetzt nicht für ein echtes Paar? Wie konnte er nur, wo sie sich gerade emotional so entblättert und ihm diesen Vorschlag gemacht hatte … Und dann verstand sie. “Du meinst, ob wir dann miteinander schlafen?”
“Auch das.”
Das war es also. Der Test, ob der Sex sie aneinander binden oder dazu führen würde, dass ihre Beziehung, die sie über Monate so vorsichtig aufgebaut hatten, zerbrach.
Waren sie wirklich so weit? Waren sie stark genug? Oder waren sie dabei, den größten Fehler ihres Lebens zu begehen?
Sie würden es herausfinden. Langsam stand sie auf, streckte die Hand aus und wartete mit angehaltenem Atem darauf, dass er sie ergriff.
8. KAPITEL
A m Donnerstagabend war Shandi ein Nervenbündel. Sie hatte sich am Morgen kaum auf ihre Vorlesung konzentrieren können, sondern die ganze Zeit nur daran gedacht, dass Quentin am Abend kommen würde.
Wie bescheuert.
Quentin hatte sie ja schon nackt gesehen … wie oft eigentlich inzwischen? Aber das hier war was anderes. Hier ging es um ihren Ehrgeiz, und das machte sie irgendwie verwundbar. Vielleicht fand er ihre Idee ja total lächerlich und würde sie auslachen.
Noch schlimmer wäre es, wenn er deswegen nicht mitmachen wollte. Das würde sie ins Mark treffen, denn es würde irgendwie alles, wofür sie gearbeitet hatte, zunichte machen.
Und dann war sie auch noch kurz davor, sich in ihn zu verlieben – diese Gefühlswallung musste sie irgendwie in den Griff kriegen.
In ihrem Leben war nur Platz für eine Affäre, aber nicht für eine richtige Beziehung. Erst recht nicht, wenn diese Beziehung ihr das Herz brechen würde. Und das würde ganz bestimmt so kommen, denn schließlich war er ab der kommenden Woche nicht mehr da.
Evan und April litten ja schon wie die Tiere, wenn sie sich nur einen Tag nicht sahen. Sie und Quentin würden sich dagegen wochen- oder gar monatelang nicht sehen!
Und das war nicht gerade das, was sie sich unter einer Beziehung vorstellte.
Leider wollte sie alles auf einmal.
Eine perfekte Beziehung und Karriere machen. Einen Mann, der sie so liebte wie sie ihn. Viele Aufträge, total bekannt werden und ein Star sein.
Würde das ihrer Familie nicht beweisen, dass sie nicht bloß nach den Sternen griff und ihre Zeit verschwendete? Dass sie mehr konnte als nur Bier zapfen, Drinks mixen und mit Whiskyflaschen wirbeln, als wäre sie dem Film
Coyote Ugly
entsprungen?
Sie schob den Gedanken an ihre Familie beiseite und gestand sich ein, dass es wesentlich riskanter war, Quentin zu sich nach Hause einzuladen, als mit ihm eine Affäre anzufangen.
Sexuell waren sie gleichwertige Partner. Beruflich gesehen aber war sie im Gegensatz zu ihm eine blutige Anfängerin. Wenigstens würden Evan und April da sein, wenn er sie fallen lassen
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