Hush Hotel
sie sich jetzt vor ihm aufbaute.
“Du würdest mich also für die Zeit meines Studiums finanziell unterstützen, und als Gegenleistung müsste ich nur mit dir schlafen?!”
9. KAPITEL
H atte er wirklich das gemeint? Wollte er sie sich als seine Gespielin halten? Sie aushalten?
Glaubte er vielleicht, wenn er das Ganze als eine Art Stipendium für Kunststudenten ausgab, hätte es einen weniger peinlichen Beigeschmack?
Nicht zu fassen! Sie stolzierte wütend auf und ab. Gut, sie kannten sich nicht einmal eine Woche, aber sie wäre nie darauf gekommen, dass er so drauf war!
Sein Vorschlag war im Prinzip nichts anderes als die Umkehrung von dem, was er hasste: dass man immer nur wegen seines Namens etwas von ihm wollte. Nein, jetzt benutzte
er
seinen Namen und seinen Erfolg dafür, das zu bekommen, was
er
wollte!
Aber er sprang auf und rief: “Verdammt, so habe ich es doch nicht gemeint! Was denkst du denn von mir?”
“Ganz ehrlich?” Sie verschränkte die Arme vor der Brust und glaubte, sie müsste ersticken. “Diese Idee von dir taucht einfach aus dem Nichts auf, als ob dir plötzlich aufgegangen wäre, ich könnte dir jederzeit zur Verfügung stehen, solange du nur für mich zahlst?”
“Es war zwar ein spontaner Einfall, Shandi, aber ganz sicher nicht aus dieser Motivation heraus”, sagte er, machte einen Schritt nach vorn und stieß dabei das Weinglas um, das er auf den Boden gestellt hatte. Es zerbrach, und er unterdrückte einen Fluch.
“Tut mir leid. Das ersetze ich dir. Und nein, das ist kein Versuch, dich zu kaufen.” Er machte kehrt und ging auf die Tür zum Treppenhaus zu, öffnete sie und wartete darauf, dass sie mitkam.
Als sie ihn so ansah, in sein vom Mondlicht erhelltes Gesicht, fand sie es plötzlich fürsorglich von ihm, dass er sie nicht alleine auf dem Dach lassen wollte.
Sie sank auf die Mauer und vergrub das Gesicht in den Händen. Aber sie fing nicht an zu weinen – noch nicht.
Die Tür schloss sich mit einem Klicken. Sie hörte Quentins knirschende Schritte auf dem Kiesboden, als er zu dem Gartenmäuerchen zurückging, auf dem sie saß.
Er setzte sich nicht neben sie, sondern blieb vor ihr stehen und wartete. Wahrscheinlich fragte er sich, in was für einen Irrsinn er da hineingeraten war und wie er sich am besten aus der Affäre ziehen konnte, ohne mehr sagen zu müssen als “mach's gut”.
Sie hob den Kopf und schüttelte ihn, dann seufzte sie. “Es tut mir leid, wenn ich in dein Angebot etwas hineininterpretiert habe. Ich kann es nur auf den Mond schieben.”
Er trat von einem Fuß auf den anderen und fragte leicht irritiert: “Den Mond?”
Sie nickte und kam sich ausgesprochen dumm vor. Aber besser das, als dass alles aus war. “Ich bin doch nur den kleinen Ausschnitt des Himmels gewöhnt, den ich von meinem Fenster aus sehe. So viel Mond auf einmal vertrage ich offensichtlich nicht.”
Sie starrte auf seine Schuhe. Jetzt setzte er sich neben sie, und sie heftete den Blick auf seine Knie. Er hatte sich so weit weggesetzt, damit einer von ihnen den ersten Schritt tun musste.
Sie raffte ihre Tunika zusammen, damit sie nicht hängen blieb, und rutschte neben ihn. “Es tut mir leid. Wirklich. Ich glaube, ich bin nur so ausgerastet, weil dein Angebot die perfekte Lösung für mein Problem wäre, ich es aber leider nicht annehmen kann.”
“Das weiß ich.” Er verschränkte die Hände zwischen den Knien und ließ den Kopf hängen. “Du wärst nicht die, die du bist, wenn du dich für die einfache Lösung entscheiden würdest.”
“Und warum hast du es dann angeboten?” Warum hast du mir diese dämliche Hoffnung gemacht, hätte sie am liebsten hinzugefügt.
“Ich weiß nicht”, bekannte er. “Vielleicht wollte ich mich aus meinem Zustand des zynischen Arschlochseins rauskaufen.”
Sie lächelte in sich hinein. “Hm. Ob dieses Wort existiert?”
“Wie soll ich es denn sonst sagen?”, fragte er zerknirscht. “Wenn du in meiner Nähe bist, scheine ich einen Knoten in der Zunge zu haben.”
Jetzt grinste sie wirklich und drückte die Hand auf ihr Herz. “Wirklich? Das bewirke ich bei dir?”
Da nahm er ihre Hand in seine, als ob die simple Berührung ihrer Handflächen alles sagen würde. “Du bewirkst mehr, als du denkst.”
“Ich höre”, sagte sie, drückte seine Hand und wartete atemlos auf seine Antwort. Denn auch sie hatte ihm nicht die volle Wahrheit gestanden. In dieser Woche hatte sie nämlich nur von ihm geträumt.
Aber so leicht
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