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Hush Hotel

Hush Hotel

Titel: Hush Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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klingt so, als wäre ich ein Welpe.”
    “Im Prinzip kann man das so sehen”, sagte sie und lehnte sich an ihn. Er legte ihr den Arm um die Schultern. “Zumindest hast du auch so große Augen, die um Aufmerksamkeit betteln.”
    “Wahrscheinlich spiegeln sich deine Augen in meinen.”
    “Phh! Ich habe keinen bettelnden Blick.”
    “Kann sein.” Er amüsierte sich über ihre Verärgerung. Er war fröhlich und genoss dieses neue, ihm unbekannte Gefühl. “Aber dein Mund bettelt.”
    “Was hab ich gesagt?” Sie machte sich los und schuf damit eine Distanz zwischen ihnen, die ihm gar nicht gefiel. “Wir reden hier nicht über Sex!”
    “Hm. Bei den Gesprächen über Welpen und Augen weiß ich aber auch nicht mehr, worüber wir eigentlich reden wollten.” Er steckte die Hände in die Hosentaschen. Natürlich wusste er genau, warum sie die Wohnung verlassen und hier hochgekommen waren.
    Shandi hatte einen Tapetenwechsel gebraucht und frische Luft. Sie musste raus aus der Wohnung, in der sie offensichtlich nicht mehr allzu lange wohnen würde.
    Aber plötzlich wollte er nicht mehr über dieses Thema sprechen.
    Er wollte, dass sie wieder fröhlich war und ihn ihre Leidenschaft spüren ließ.
    Er sah zu, wie sie an der kleinen Backsteinmauer entlangging, die das Gärtchen umschloss. “Obwohl … Wenn ich mich recht erinnere, war da nicht etwas mit einer Seminararbeit?”
    Sie ließ den Kopf hängen. “Ich hätte große Lust, das alles abzublasen. Ich kann daran im Moment gar nicht denken.”
    Er ging zu ihr rüber und setzte sich neben sie auf die Mauer. Es roch nach Torf und fruchtbarer Erde. “Das klingt aber gar nicht nach der Shandi, die ich kenne. Nachdem du so voller Enthusiasmus warst, willst du jetzt aufgeben?”
    Sie sah zu ihm hinüber, ihre Augen umrahmt von dem schwarzen Lidstrich, ihre Wimpern lang und dunkel in ihrem silbrig schimmernden Gesicht. “Du glaubst also, du kennst mich? Nach weniger als einer Woche mehrerer kurzer Gespräche und nicht minder kurzen intimen Begegnungen?”
    Er nickte einfach. “Ja, ich glaube schon. Der Anruf letzte Nacht war sehr aufschlussreich.”
    “Mein Güte, Quentin”, sagte sie und lehnte sich an ihn. “Wie kann das nur sein? Eben noch war alles in Ordnung und plötzlich läuft alles schief?”
    Weil so das Leben ist, wollte das zynische Arschloch in ihm antworten. Doch er legte nur den Arm um sie, zog sie an sich und flüsterte: “Weil man so, Shandi Fossey, herausfindet, aus welchem Holz man geschnitzt ist.”
    “So was lässt sich leicht sagen, wenn man genug Kohle hat. Ich habe aber nicht genug Kohle, und das heißt, ich muss an der Uni kürzertreten, mehr arbeiten, mir wahrscheinlich sogar einen zweiten Job suchen – und das alles nur, um die Miete bezahlen zu können. Von Essen, Vergnügen oder Klamotten mal ganz abgesehen.”
    “Du schaffst das schon”, sagte er. Er konnte sich nur vorstellen, dass sie immer wieder auf den Füßen landete.
    Sie wiegte sich in seinem Arm. “Immerhin werde ich nicht verhungern. Der Koch im Hush ist sehr großzügig.”
    “Ich lasse dich schon nicht verhungern.”
    “Wie bitte?” Sie befreite sich aus seiner Umarmung und sah ihn forschend an. “Willst du etwa den Mäzen für die arme Kunststudentin spielen?”
    So hatte er das noch gar nicht gesehen, aber … “Warum nicht? Ich könnte von meinem Steuerberater einen Stipendien-Fonds einrichten lassen. Oder eine Art Kredit. Damit könntest du deine monatlichen Ausgaben finanzieren und dich gleichzeitig voll aufs Studium konzentrieren.”
    Sie sah ihn immer noch an. Im fahlen Mondlicht konnte er ihren Blick nicht wirklich deuten. Aber dann zwinkerte sie und verzog langsam den Mund zu einem Lächeln. “Das würdest du für mich tun?”
    “Ich habe mir schon länger überlegt, ob ich nicht so was machen sollte”, log er. Er war zu dem Schluss gekommen, dass er ihr nicht unbedingt die Wahrheit sagen musste.
    Er war immer so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er nie daran gedacht hatte, von seinem Erfolg etwas abzugeben. Bis er sie kennengelernt hatte – diese erstaunliche Frau, der er jeden erdenklichen Erfolg wünschte.
    Sie hatte ihn noch nie um etwas gebeten, außer, ihr bei einem Projekt unter die Arme zu greifen, über das er immer noch nichts Genaues wusste.
    Shandi stellte ihr Weinglas auf dem Mäuerchen ab, stand langsam auf, drehte sich um und blickte nach unten.
    Er konnte fast die Rauchwölkchen sehen, die ihr vor Wut aus den Ohren stiegen, als

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