Hush Hotel
Angels.
Im Vergleich zu ihm hatte Quentin nur ein kleines Problem mit Groupies.
“Hätte ich nur vorher gewusst, dass du in der Stadt bist”, sagte Connie gerade. “Dann hätten wir uns schon früher treffen können.”
“Stimmt”, sagte Quentin lachend. “Aber ich versuche, es diesmal ruhig angehen zu lassen. Und wenn ich mich mit dir getroffen hätte, wäre daraus nichts geworden.”
Connie zuckte mit den Schultern. Eine Strähne blauschwarzes Haar fiel ihm in die Stirn, als er sich nach vorn beugte und den Hals seiner Bierflasche mit dem Zeigefinger umschloss. “Das kann sein. Aber wir hätten viel Spaß gehabt.”
“Ich glaube, ich bin langsam zu alt für diese Art von Spaß, Hale.” Quentin lächelte vor sich hin, ließ die Eiswürfel in seinem Glas kreisen und betrachtete die bernsteinfarbene Flüssigkeit. Nur mit der Frau hinter der Bar hatte er gerne Spaß. Von ihr schien er nie genug zu bekommen. “Als wir beide das letzte Mal zusammen Party gemacht haben, kam dabei für mich eine Vaterschaftsklage heraus.”
Connie lachte, trank einen Schluck und schüttelte den Kopf, während er schluckte. “Oh Mann. War das eine Nacht! Ich kann mich nicht mal erinnern, die Tussi gesehen zu haben!”
“Gesehen habe ich sie, aber das war's auch.” Diesmal sah Quentin zu Shandi hinüber, als er sein Glas zum Mund hob. Ihre Augen glänzten, als sie sich mit einem Pärchen unterhielt, das dort an der Bar saß, wo sonst sein Platz war.
Sein Platz. Seine Frau.
“Diese Klage hat irgendwie das Ende meiner Partyphase eingeläutet.” Er schüttelte die Besitzansprüche ab, die zu seiner Überraschung in ihm aufstiegen, und sah wieder Connie an. “Ich wusste in dem Moment, als sie mir ihre Demo-CD in die Hosentasche schob, dass die Frau ein Problem ist.”
Connie fing an, mit der Flasche zu spielen. Er steckte den Finger in den Flaschenhals und ließ es ploppen.
Plopp-plopp. Plopp-plopp.
“So ist es, Mann. Die Frauen. Mit ihnen geht's nicht, aber ohne sie auch nicht!”
Quentin lachte. “Jetzt weiß ich es ganz sicher: Mit dir wird nicht mehr gefeiert!”
“Glaub es oder nicht, Marks, du siehst einen neuen Menschen vor dir”, sagte Connie und schob sich das Haar aus dem Gesicht.
“Tatsächlich?” Quentin stellte sein Glas ab und hoffte, entspannter zu klingen, als er sich fühlte.
Wenn er
Hale's Fallen Angels
unter Vertrag nehmen könnte, sobald ihre momentanen Verpflichtungen ausgelaufen waren, könnte er seinen Plan womöglich noch schneller verwirklichen. “Und was hat bei dir den Ausschlag gegeben?”
“Hab auf den Tourneen zu viele Gehirnzellen eingebüßt. Dann kam ich nach Hause, verschwand im Studio und nichts weiter.”
Plopp-plopp. Plopp-plopp. Plopp-plopp.
“Mir gefiel die Vorstellung nicht, mit dreißig am Ende zu sein.”
Da Connie erst siebenundzwanzig war und ein Ausnahmetalent, bezweifelte Quentin, dass er so bald am Ende sein würde. Andererseits war es sicher kein Fehler, wenn er sich mehr auf seine Karriere als auf die süßen Nebenerscheinungen des Ruhms konzentrierte.
Quentin war das absolute Gegenstück zu jedem einzelnen Mitglied von
Hale's Fallen Angels.
Er hätte diese süßen Nebenerscheinungen jahrelang nicht einmal wahrgenommen, auch wenn sie ihn gebissen hätten.
Aber inzwischen war er für sie empfänglich – und er fragte sich, ob er Shandi wohl genauso irritierte wie sie ihn. “Woran hast du in letzter Zeit gearbeitet?”
Connies Blick erhellte sich. “Willst du's hören?”
Der Mann hatte immer seine Gitarre dabei, obwohl er sie nicht dazu brauchte, um Musik zu machen. Da reichte allein seine Stimme.
Quentin sah den Gitarrenkasten an, der neben Connies Sessel auf dem Boden stand. “Na klar! The Constantine ohne den Rest der Angels bekommt man nicht so oft zu hören!”
Connie leerte sein Bier, nickte und stellte die Flasche wieder auf den Tisch. Dann bückte er sich, klappte den Gitarrenkasten auf und nahm das Instrument heraus.
Nachdem er die Gitarre gestimmt hatte, spielte er sich mit ein paar bekannten Angels-Nummern ein, selbstverständlich unplugged.
Quentin bemerkte, wie die Leute die Köpfe drehten, die Unterhaltungen verstummten, die Bewegungen langsamer wurden, es ruhiger wurde in der Bar.
Connie dagegen bemerkte gar nichts. Er war versunken in seine Musik. Er hatte die Augen geschlossen und nickte im Rhythmus zu einem Takt, den nur er hörte.
Und dann fing er an, dem sich versammelnden Publikum den Rücken zugewandt.
“Weißt du, was
Weitere Kostenlose Bücher