Hush Hotel
die Kissen, zog die Decke über sich und sagte mit einem Lächeln: “Ich gehe aus den verschiedensten Gründen mit dir ins Bett, je nachdem, was du für mich tun kannst.”
“Ich verstehe.” Schön, dass sie so ungezwungen miteinander umgehen konnten und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen mussten.
“He”, sagte sie mit schlaftrunkener Stimme. “Wir promigeilen Groupies sind total hemmungslos, um das zu erreichen, was wir wollen.”
“Ah ja. Aber jetzt bin ich dran.” Er streckte die Hand aus, um ihren nackten Bauch zu streicheln. “Denn ich will auch was von dir.”
Sie hatte die Augen geschlossen, lächelte aber und zog fragend eine Braue hoch. “Habe ich nicht den ganzen Abend etwas für dich getan?”
Mit ihr war Flirten so leicht! Aber ihnen lief die Zeit davon und er war auf mehr aus als auf unverbindliches Geplänkel. Er brauchte mehr als nur Sex. Und trotzdem … “Ich glaube, das beruht ja wohl auf Gegenseitigkeit, Cowgirl.”
“Moment mal, Mister.” Ein Auge ging auf. “Nur weil ich kein Mädchen aus der Stadt bin …”
“Ich meinte nur, dass du mich gut reitest.”
“Ach so. Na gut.” Sie seufzte. Kuschelte sich an ihn und legte seine Hand auf ihre Hüfte. “Was willst du?”
“Einen einfachen Handel. Für meine Hilfe bei deiner Seminararbeit bekomme ich auch etwas von dir.”
“Hm. Ich weiß nicht, ob ich mich darauf einlassen soll. Aber schieß los.” Sie öffnete beide Augen. “Apropos schießen …”
Sie stützte sich auf einen Ellbogen, sodass ihr die Decke von der Schulter rutschte und ihre Brüste entblößte. “Habe ich dir schon gesagt, dass wir das Fotoshooting in der Erotik-Bar des Hotels machen?”
Er blieb liegen, wie er war und freute sich. Plötzlich war sie wieder hellwach und ihre Augen funkelten aufgeregt. Er konnte kaum sprechen, so sehr schnürte es ihm die Brust ab.
Er bemühte sich, nicht ihre Brüste anzustarren. “Nein, hast du nicht.”
“Okay, dann weißt du's jetzt”, sagte sie und lächelte. Ihre Begeisterung umhüllte ihn wie warmer Honig. “Also, was willst du?”
Auch er stützte sich jetzt auf einen Ellbogen und sah sie an. “Ich möchte wissen, was du an Oklahoma vermisst.”
Diese Frage traf sie völlig unvorbereitet, und das hatte er auch nicht anders erwartet. Genauere Einzelheiten hatte sie ihm zwar nie verraten, aber ihm war schnell klar, dass ihre Vergangenheit irgendwie ein Tabuthema war. Da machte sie dicht.
Mit ihrer Zukunft war das ganz anders – über ihre Pläne konnte sie stundenlang reden.
Und so war er nicht erstaunt, als sie ihn auch diesmal mit einer gleichgültigen Antwort abspeiste. “Eigentlich gar nichts. Manchmal meine Familie, schätze ich. Aber das ist eher nostalgisch, eine Erinnerung an alte Zeiten, die es so nie gab.”
“Dann vergiss das”, sagte er. “Was vermisst du sonst noch? Deine Freunde? Die Weite?”
Es dauerte keine Sekunde, bis die Antwort aus ihr herausschoss. Sie warf sich zurück ins Kissen und zog die Decke bis zum Kinn. “Den Himmel.”
Auch das überraschte ihn nicht. “Warum denn gerade den Himmel?”
“Weil der Himmel unendlich ist. Weil er grenzenlos ist. Ich habe immer an den Himmel gedacht, wenn mich mein Job frustriert hat. Daran, dass ich alles erreichen könnte, was ich mir vornehme, dass das Leben mehr ist als nur Getränke ausschenken – was man von den Fosseys aus Round-Up erwartet.”
Er fragte sich, ob das die Methode war, mit der ihre Eltern die Familie zusammenhielten. Er fragte daher: “Alle Fosseys?”
Sie zuckte kurz mit den Achseln. “Alle außer meiner Mutter. Sie kümmert sich um die Buchhaltung, um die Bestände. Um alles, was nicht mit körperlich anstrengender Arbeit zu tun hat. Oder damit, Betrunkene rauszuschmeißen.”
“Das erledigt dein Vater?”
“Und meine Brüder. Das heißt, Matt nicht. Er ist eher der diplomatische Typ. Er komplimentiert die Leute mit Worten raus.”
Einen Moment lang verstummte sie, und ihre Gedanken zauberten ein Lächeln auf ihr Gesicht. “Matt ist viel ruhiger geworden, seit er Shelly geheiratet hat. Er hat das Böse-Buben-Image der Fosseys für eine Frau geopfert und ist dabeigeblieben. Aber es ist ihm auch egal.”
“War er glücklich?”
“Total außer sich vor Glück. Er ist es immer noch.” Sie drehte sich auf die Seite und schlang ihre Beine um ihn. “Die beiden sind so verliebt – das ist schon beängstigend.”
“Beängstigend?” Ihre Haut war so weich, so warm. Er sehnte sich danach,
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