Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Welt, die die Nok »Begleiter« nannten. Identische Größe. Ursprünglich identischer Abstand untereinander. Zwei von ihnen waren stark verkohlt. Versengt.
    Versengt. Schon wieder. Wie Oz.
    Was hatte das alles zu bedeuten?
    Es gab keine rätselhaften Symbole wie die, die man in dem runden Turm von Oz gefunden hatte. Trotzdem lag eine Botschaft in dieser spartanischen Geometrie – vielleicht ein Aufschrei.
    Sie zog ihren Helm ab, und das Licht ging an. Sie legte den Helm auf den Tisch neben sich und blickte hinaus auf die Silhouette von Arlington.
    Déjà vu.
     
    Cumberland, Maryland, den 19.10.02
    Lieber Henry,
    Ich habe eine Übersetzung: ›Lebt wohl und viel Glück. Sucht uns im Licht von Horgons Auge.‹ Das Horgon war ein mythologischer Dämon der Quraquat. Aber fragen Sie mich nicht, was das alles bedeuten soll!
    Maggie
     
    Am Jahrestag der Publikation von Dr. Richard Walds wegweisender Studie ›Erinnerung und Mythos‹ veranstalteten seine Familie und seine Freunde eine Feier zu seinem Gedenken. Sie hatten einen Hügel in der Umgebung von Arlington ausgesucht, von dem aus man das Gelände der Akademie überblicken konnte, und dort einen kleinen Pavillon errichtet. Es war ein düsterer Tag, kurz vor dem Erntedankfest, grau und regenverhangen, der die Art von kaltem Schaudern erzeugte, das keine Kleidung abzuhalten imstande ist.
    Hutch erhielt eine Einladung und überlegte, ob sie annehmen sollte. Sie war niemand, der sich von einer lebensbejahenden Fassade täuschen ließ, und sie wußte nur zu gut, was sich wirklich in den Köpfen der Besucher abspielte. Und es war immer noch alles zu schmerzhaft und zu frisch in ihrer Erinnerung. Vielleicht im nächsten Jahr. Vielleicht könnte sie dann ruhig dasitzen und sich an ihn erinnern, aber im Augenblick war alles, was sie vor ihrem geistigen Auge sehen konnte, die schlaffe Gestalt, die unter der Fähre am Seil baumelte.
    Als aber der Tag kam, war sie dort, und sie trug den Talisman, den er ihr geschenkt hatte. Die Gastgeber hatten ein kleines Podium errichtet und zwischen einigen Hemlocktannen eine Tafel aufgebaut, die sie mit Artefakten und Erinnerungsstücken, mit Photos und Ausgaben von Richards Büchern, mit Schrifttafeln von Pinnacle und mit Armbrüsten von Quraqua geschmückt hatten. Dazwischen standen Modelle der Großen Monumente, und in der Mitte des Tisches prangte das Siegel der Akademie auf ihrer Flagge.
    Erfrischungen wurden großzügig herumgereicht. Leute trafen alte Freunde und Bekannte und versammelten sich in lebhaft diskutierenden Gruppen.
    Hutch stand verlegen und mutlos abseits.
    Um zwölf Uhr mittags trat ein großer Mann zum Podium, der wie eine jüngere Ausgabe Richards aussah und geduldig darauf wartete, daß die Unterhaltungen verstummten.
    »Hallo«, sagte er schließlich. »Einige von Ihnen kenne ich bereits, aber nicht alle. Mein Name ist Dick Wald. Ich bin … ich war Richards Neffe. Er hätte sich gefreut, wenn er gesehen hätte, wie viele von Ihnen heute hier erschienen sind, und er hätte sicher gewünscht, daß ich Ihnen dafür danke.« Er machte eine Pause und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Dann fuhr er fort: »Er hat mir oft gesagt, daß er mit seinem Leben sehr zufrieden sei und daß er mit seinen Freunden viel Glück gehabt habe. Wir machten gewöhnlich viele ›tote‹ Witze über ihn, und hier sind heute zahlreiche Archäologen versammelt, von denen die meisten sicher auch unter derartigen Witzen zu leiden haben. Sie kennen sie sicher alle – zum Beispiel, daß jeder, den er kannte, bereits seit achthundert Jahren tot ist. Oder daß er nur die Sprachen von Toten versteht …
    Nun, es gibt natürlich eine Menge Dinge im Interessensgebiet eines Archäologen, die sich um den Tod drehen – und es erscheint schmerzhaft, daß der Archäologe selbst am Ende auch vom Tod heimgesucht wird.« Er machte erneut eine Pause. Der Wind rauschte durch die Bäume hinter ihm. »Ich möchte Bill Winfield bitten, ein paar Worte zu sagen. Bill lehrte Richard Sumerisch 101.«
    Der Reihe nach erhoben sich Leute und sprachen von Richard. Sie dankten ihm dafür, daß er ihr berufliches Vorankommen gefördert oder daß er ihnen mit Geld oder Ratschlägen oder Ermutigung geholfen hatte. Dafür, daß er stets ein Vorbild gewesen war. Einige zitierten bekannte Passagen aus seinen Büchern oder spekulative Bemerkungen, die er an längst vergangenen Abenden gemacht hatte:
     
    Der Unterschied zwischen Geschichte und Archäologie ist wie

Weitere Kostenlose Bücher