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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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dieser Gegend gelegen hat. Kommen Sie vorbei und sehen Sie es sich an, bevor hier alles in die Luft gejagt wird. Viele Grüße.«
     
    - David Emory, in Beantwortung der Nachricht
    CKT144799/16
    (eingegangen auf der Winckelmann am 16. Juni 2202)

 
Zwischenspiel
     
     
    Heimreise.
     
    Der Heimflug dauerte siebenundzwanzig Tage und elf Stunden. Die Winckelmann hatte somit eine Verspätung von zwei Tagen, was jedoch im Rahmen der Ungenauigkeit interdimensionaler Reisen blieb.
    Während der Reise durchlebten die Mitglieder der Akademiemannschaft eine Phase der Trauer. Diejenigen unter ihnen, die dafür gestimmt hatten, ihr Glück in die Waagschale zu werfen und zu versuchen, die Druckerpresse zu bergen, fanden ihren Triumph über die Linear C-Funde durch ein beträchtliches Schuldgefühl gedämpft. Ganz besonders Henry versank in tiefe Depressionen. Er verbrachte viel Zeit bei seinen Leuten, aber alle konnten sehen, daß das Leben in seinen Augen erloschen war.
    Die meisten unter ihnen reagierten auf den Schock, indem sie ihre Zeit damit verbrachten, sich in der Untersuchung der Artefakte und Daten zu verlieren und mit dem Jahrzehnte währenden Prozeß der Analyse und Interpretation ihrer Fundstücke zu beginnen. Für Hutch hingegen gab es keine derartige Ablenkung.
    So gut wie niemand hatte von der tiefen Verbundenheit gewußt, die zwischen Dr. Richard Wald und seiner langjährigen Pilotin geherrscht hatte. Die Archäologen betrachteten seinen Tod als ihren ganz persönlichen Verlust und neigten dazu, ihr Mitgefühl für die anderen Mitglieder der Tempelmannschaft aufzusparen. Die Schiffskommandantin wurde sich selbst und ihrer Navigation überlassen.
    Der Augenblick, in dem Hutch eine emotionale Bindung zu George hätte eingehen können, kam und verstrich ungenutzt. George hielt eine diskrete Distanz zu ihr, während er, wie sie vermutete, auf ein ermutigendes Signal von ihr wartete. Aber es war nicht die Zeit dazu, nicht einmal für ein Versprechen. Vielleicht lag es an ihrem Bedürfnis zu trauern oder an der allgemeinen Düsterkeit jener Tage. Vielleicht hatte sie sogar Angst, daß George sie mit dem Unglück in Verbindung bringen könnte. Was auch immer ihre Motivation gewesen sein mochte – sie fing an, ihm mit freundlicher Neutralität zu begegnen, und sie war überrascht, wie schnell sich dieser Zustand stabilisierte.
    Als die Winckelmann endlich am Rad andockte, hielten sie ein Abschiedsessen in der Radisson Lounge. Jeder sagte ein paar Worte, und einige Tränen flossen.
    Die Steaks waren ausgezeichnet.
    Am nächsten Morgen flogen die ersten Gruppen in Fähren nach Atlanta, Berlin und London.

 
     
     
Teil Drei
     
     
Beta Pac

 
15.
     
     
    Akademie für Wissenschaft und Technologie
    (HV-Simulationszentrum), Washington D.C.
    Montag, 19. Oktober 2202; 1700 Uhr EDT.
     
    Hutch stand an der Kante der Klippe und sah auf die Sterne und die schimmernden Ringe von Shola hinab. Der Gasgigant selbst befand sich in ihrem Rücken, tief am Himmel.
    Es war verwirrend. Das hier war etwas anderes, als auf der Hülle ihres Schiffes herumzuklettern. Sie lächelte wegen ihrer Reaktion und kniete nieder – teilweise, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden, und teilweise, um den Rand der Klippe zu untersuchen.
    Das war nicht die ausgefranste, unregelmäßige Kante, die man erwarten würde. Sie besaß eine Präzision, als wäre sie mit einem Diamanten geschnitten.
    Dies hier war ein wirklich fremdartiger Ort. Ein Ort ohne Sinn, ein Ort, der weder ästhetische noch funktionale Bedeutung besaß. Aber im Gegensatz zu Oz war dies hier ein Ort, der widerhallte. Eine Steinebene erstreckte sich hinter ihr. Wie gemeißelt, poliert, flach wie ein Billardtisch. Die einzigen Unregelmäßigkeiten bestanden in ein paar kleinen Kratern und Rissen, die sich durch das Gestein zogen. Die Grenzen der Steinebene bildeten keine Horizonte; statt dessen hörte der glatte Fels, wenn man genügend nahe herantrat, einfach auf, und instinktive ergriff das Gefühl von dem Betrachter Besitz, daß hinter dem Rand der Klippe ein endloser Abgrund gähnte.
    Der Himmel umgab Hutch, drang förmlich auf sie ein, von allen Seiten, voller Licht, voller Feuer, voller Monde. Wie ein gigantisches Uhrwerk, dessen Ringe und Sterne sich stetig weiterbewegten, während sie zusah.
    Der Eindruck machte ihr zu schaffen. Es war zutiefst beunruhigend. Es ängstigte sie auf eine Weise, die sich ihrem Begriffsvermögen entzog.
    Vier dieser Objekte umkreisten die große

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