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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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und erlaubte ihr einen letzten Blick auf den silbern schimmernden Mond. Gott sei Dank war es zu dunkel, um die Tiefe des Abgrundes zu erkennen.
    Tut mir leid, Hutch.
     
    »Hutch!« Die Stimme Carsons war voller Entsetzen.
    »Was gibt’s, Frank?«
    »Maggie ist tot.«
    Die Worte hingen in der Nacht. Hutch schloß die Augen. Sie hatte die Küste verlassen und kämpfte sich durch blühendes Gebüsch und übergroße Farngewächse.
    Sie war restlos allein.
    »Hutch? Kannst du mich hören?«
    »Ja. Wie? Was ist geschehen?« Es war unmöglich. Maggie war so nett gewesen. Und sie war zu schlau …
    Carson erzählte es ihr. Seine Stimme klang erstickt. »Ich habe ihren Pulser gefunden«, fügte er am Schluß hinzu. »Sie hat ihn fallengelassen.«
    »Du bist sicher, daß sie nicht überlebt hat?«
    »Hutch, sie ist runtergefallen.« Pause. »Bist du schon bei der Fähre?«
    »Nein, Frank. Gott hilf mir, aber ich habe keine Ahnung, wo ich bin.«
    »In Ordnung.« Seine Stimme war ruhig. »Tu, was du kannst. Wir haben unser Loch im Dach. Wenn du herkommst, kannst du hindurch.«
    Sie blickte starr in die Dunkelheit. »Ende«, sagte sie leise.
     
    Janet hatte während des Unglücks weitergeschlafen. Carson betrachtete sie. Ihr Zustand schien sich stabilisiert zu haben. Ihr Puls ging regelmäßig. Er setzte sich neben sie, und die Trauer drohte ihn zu übermannen. Ihre Augenlider flatterten, und dann berührte sie seine Hand. Er lächelte. »Wir machen Fortschritte«, sagte er als Antwort auf ihre unausgesprochene Frage.
    »Kann ich euch helfen?« Er mußte sich zu ihr herunterbeugen, um sie zu verstehen.
    »Nicht jetzt. Später vielleicht.« Sie fiel zurück in den Schlaf.
    Carson vergrub sein Gesicht in den Händen.
     
    Truscott hörte, wie einige der Passagiere von ihrer Zukunft und den Aufgaben sprachen, die auf sie warteten, wenn sie wieder zu Hause waren, als Harvey sich mit einem verärgerten Stirnrunzeln näherte und fragte, ob er sie unter vier Augen sprechen könnte.
    »Wir haben den Kontakt mit der Landungsgruppe verloren«, sagte er.
    Das allein war noch kein Grund zur Beunruhigung. Commlinks versagten hin und wieder. »Seit wann?«
    »Der letzte Lagebericht ist seit vierzig Minuten überfällig.«
    Sie dachte nach. »Es ist noch ein wenig zu früh, um auf den Alarmknopf zu drücken. Was denken Sie? Hat ihre Ausrüstung versagt?«
    »Unwahrscheinlich. Sie würden es außerdem gemerkt haben. Und die Fähre besitzt mehr als nur eine Kommunikationsanlage. Morris macht sich Gedanken.«
    »Und wie war die Lage beim letzten Kontakt?«
    »Sie waren noch am Boden. Carson und die Akademiemannschaft waren unterwegs, um sich irgendwelche Ruinen anzusehen. Sie ließen Jake bei der Fähre zurück.«
    »Wann wollten sie zurück sein?«
    »Vor Sonnenuntergang. Und es ist dort unten bereits seit mehr als einer Stunde dunkel.«
    Truscott lehnte sich gegen die Schotten. »Welche Möglichkeiten haben wir?«
    Er blickte sie an. »Ich dachte, Sie würden sich etwas ausdenken.«
     
    Hutch war wieder an der Küste angekommen. Sie blickte hinaus auf die zerstörte Brücke. Zumindest hier hatte sie eine leise Vorstellung davon, in welche Richtung sie gehen mußte. Aber sobald sie in den Wäldern war, gab es keinen Führer mehr. Keine Möglichkeit, ihre Richtung einzuhalten. Sie würde in einer Entfernung von zehn Metern an der Fähre vorbeilaufen, ohne sie zu sehen.
    Westen. Sie mußte nach Westen.
    Hutch setzte sich erneut in Bewegung und versuchte, in Sichtweite zum Wasser zu bleiben. Beim ersten Mal war ihr die Gegend fremd erschienen, aber nun hatte sie das Gefühl, bereits alles gesehen zu haben und überall gewesen zu sein. Sie bewegte sich ohne rechte Hoffnung voran. Die Krabben, die sie zu Beginn ihrer Odyssee so gefürchtet hatte, waren zur Nebensache geworden. Wo zur Hölle steckte die Fähre?
    Carsons Stimme ertönte durch die Stille. »Wie sieht’s aus? Kommst du voran?«
    »Nein. Ich bin in der Nähe …«
    »In Ordnung. Ich glaube, uns geht langsam die Zeit aus. Ich kann sie schon hören. Sie kommen.«
    Hutch wußte nicht, was sie sagen sollte.
    »Ich werde mit Janet die Treppe hinuntergehen.«
    Die Treppe. Es würde nicht funktionieren. Sie würde wahrscheinlich nicht einmal ihr Gewicht tragen. »Mach es nicht, Frank.«
    »Ich bin offen für bessere Vorschläge, Hutch. Wie haben vielleicht noch zehn Minuten. Höchstens.«
    Ihre Lungen brannten. Der Wald hörte nicht auf. Unterholz. Gebüsch. Wurzeln, die den Boden

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