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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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geben.«
    Sie warteten. Und schließlich kamen die Krabben.
    Carson stand mit gespreizten Beinen da, und der Schmerz in seinem linken Knöchel verschwand in einem abgelegenen Winkel seines Bewußtseins. Sie bedeckten den Boden vor ihm, eine dunkle Horde, die er nicht aufhalten konnte. Aber eigenartigerweise zögerten sie, als wüßten sie, was sie erwartete. Und als die vorderste Reihe bis auf einen Meter herangekommen war, richtete er die Waffe auf sie.
    Sie stoppten.
    Er beobachtete sie verblüfft.
    Der Augenblick zog sich in die Länge. Und dann, wie auf ein geheimes Zeichen hin, fuhren ihre Skalpelle in die Höhe, und sie setzten sich wieder in Bewegung.
    Die Ladungskontrolle des Pulsers blinkte. Er zog den Stecher durch und ließ den heißen Strahl über sie hinwegwandern. Er wußte, daß er nicht die Zeit hatte, gezielt eine Krabbe nach der anderen zu erledigen. Verletze so viele wie möglich, dachte er in der Hoffnung, es würde ausreichen, um sie zurückzutreiben. Sie quiekten und wurden schwarz und rannten wirr durcheinander, stießen zusammen wie winzige Autos.
    Dann wichen sie zurück, und der Pulser gab seinen Geist auf.
    Janet wich ebenfalls zurück. Bis dicht an den Rand der Mauer. »Okay«, sagte sie gepreßt.
    »Heh!« Die Stimme von Hutch.
    »Was ist?«
    »Ich brauche mehr Krach. Ich kann euch hören. Die Fähre ist ganz in der Nähe.«
    »Es ist ein bißchen zu spät, Hutch«, brummte Carson.
    »Rede mit mir!« fuhr sie ihn wütend an. »Los, Carson. Gib dir einen Ruck!«
    Er brüllte ihren Namen in die Nacht. »Es ist zu spät!« schrie er. »Gottverdammt zu spät!«
    »Gut so«, sagte Hutch. »Schrei weiter!«
    Carson blieb, wo er war. Er hoffte, die Kreaturen einzuschüchtern. Er folgte Janets Beispiel und suchte sich einen dicken Knüppel, brach die kleineren Zweige ab und packte ihn mit beiden Händen. Dann ging er zu Janet und stellte sich dicht neben sie, bereit, seine und ihre Haut so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Carson pflegte die Vorstellung, von sich als einem Mann von Welt zu denken. Er hatte sich nie ein unsinniges Zölibat auferlegt und Sex gehabt, wo immer sich eine Gelegenheit bot. Er hatte seine Leidenschaften genossen und war mit seinen Frauen immer ehrlich gewesen. Er neigte nicht zu Sentimentalitäten, doch einige der Frauen waren in seinem Gedächtnis haften geblieben. Bei zwei oder drei von ihnen wäre er unter anderen Umständen vielleicht sogar geblieben.
    Aber noch niemals in seinem Leben hatte er ein so alles überwältigendes Gefühl von Liebe zu einem anderen menschlichen Wesen verspürt wie in diesen letzten, verzweifelten Augenblicken neben Janet Allegri oben auf der verwitterten Mauer in den Ruinen der alten Hafenstadt.
     
    Hutchs Stablampe beleuchtete die Silhouette der Fähre, tauchte sie in silbernes, weithin sichtbares Licht. Ihre kalte Metallhülle glänzte, und mit verzweifelter Freude dachte sie daran, welche ungeahnte Kraft sich in diesem Gehäuse verbarg. Die Plastenkanzel stand offen, und aus dem Cockpit drangen in unregelmäßigen Abständen Carsons Flüche.
    »Gut, Frank«, sagte sie. »Ich hab’ die Fähre.«
    »Beweg deinen Hintern!«
    Plötzlich dachte sie an Jake, und es kam ihr in den Sinn, daß vielleicht noch ein paar Krabben an Bord sein konnten – aber sie hatte keine Zeit, sich um unwichtige Einzelheiten zu kümmern. Sie rannte über die Lichtung, sprang auf die Leiter und war erleichtert zu sehen, daß das Cockpit – zumindest das! – leer war.
    »Bin auf dem Weg«, sagte sie in den Commlink. »Gib mir ein Signal, schalte die Stablampen ein. Und vergiß nicht, wo ihr stehen solltet, wenn ich komme.«
    Sie startete die Maschinen, zog die Plastenkanzel herab und knallte die Tür zum Frachtraum zu. Checkliste. Mein Gott, ist das schwer, alte Gewohnheiten zu ignorieren! Aber sie hatte wirklich keine Zeit dafür.
    »Negativ«, erwiderte Carson. »Die Wetten sind abgelaufen. Die Krabben drängen uns zum Ende der Mauer zurück. Wie lange brauchst du?«
    Die Fähre schoß in die Luft. »Ich bin in zwei Minuten über euch.«
    Sie schaltete den Richtungsgeber auf Carsons Signal und beschleunigte. Die Landegestellampe blinkte warnend auf: Die Stützen waren noch draußen. Da bleiben sie auch, dachte Hutch. Die Fähre raste über ein Meer aus silbern glänzenden Baumwipfeln. Such nach dem Loch im Blätterdach!
    Maggies Loch.
    Sie griff in das Fach hinter ihrem Sitz und zog einen neuen Pulser hervor. Legte ihn auf den Nebensitz.
     
    Carson und

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