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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Wenn wir hier rauskommen«, sagte Hutch, »dann würde ich dich gerne zum Essen einladen.«
    Maggie lächelte. Es war ein ungezügeltes Lächeln, umrandet von Tränen. »Ja«, sagte sie. »Das würde mir gefallen.«
    Carson sagte: »Sei vorsichtig.«
    Hutch streifte die Lampe über ihr Handgelenk und machte sich auf den Weg zurück entlang der Mauerkrone. Die Nacht schloß sich um sie.
    Es roch stark nach Meer. Die Wälder waren voller Geräusche schwirrender Insekten und zirpender Grillen. Georges Todesschreie klangen in ihren Ohren, und sie war verzweifelt und voller Angst.
    Ihr Verstand hätte Bilder von seinem Ende vor ihrem geistigen Auge heraufbeschworen, wenn sie nicht angestrengt dagegen angekämpft hätte. Aber sie ließ zu, daß der Schock ihre Einbildungskraft betäubte, und versuchte, sich nur auf das zu konzentrieren, was vor ihr lag, versuchte, ihre Furcht und ihren Verlust zu verdrängen.
    Hutch eilte über die Mauer zurück und sah, wie unter ihr der Waldboden allmählich anstieg. Voraus war das Gestrüpp, das ihr den Blick auf den Hang verwehrte.
    Und auf die Biester.
    Sie konnte sie hören. Direkt voraus.
    Der Wald unten war ruhig.
    Büsche wiegten sich im Wind. Sie hielt die Stablampe hoch und ließ den Strahl über die Mauerkrone wandern. Alles schien ruhig zu sein. Sie brach durch das Gestrüpp und erreichte den Hang.
    Sie warteten unter dem Absatz.
    Hutch starrte auf sie herab.
    Sie waren damit beschäftigt, Blätter und Schmutz gegen die Mauer zu werfen. Als Hutch erkannte, was sie vorhatten, kroch ein kalter Schauder an ihrem Rücken empor.
    Hutch packte einen dicken Stein und warf ihn nach den Krabben. Unglaublich, aber er ging vorbei. Sie unterbrachen für einen Augenblick ihre Arbeit und richteten ihre Stielaugen auf Hutch. Einige sonderten sich ab und verzogen sich ins Unterholz rechts und links der Mauer. Die anderen wichen langsam zurück und hielten in einer Entfernung, die George wiedererkannt hätte.
    Hutch schaltete den Commlink ein. »Maggie?«
    »Hier.«
    »Sie sind hier draußen am Ende der Mauer. Sie bauen eine Rampe.«
    Sie hörte, wie Maggie erschrocken einatmete. Hörte, wie sie die Warnung an Carson weitergab. »Vielleicht sollten wir versuchen, die Treppe hinabzusteigen«, sagte Maggie schließlich.
    »Nein«, widersprach Hutch. Die anderen würden es niemals schaffen. »Ihr habt noch etwas Zeit. Haltet euch nur bereit, wenn ich zurückkomme.«
    »In Ordnung. Hutch?«
    »Ja?«
    »Ich freue mich auf das Essen.«
    »Ich mich auch.«
    Sie wich bis hinter das Gestrüpp zurück und blickte nach unten. Der Sprung wäre nicht ungefährlich. Fast fünf Meter. Sie erblickte nur eine Krabbe.
    Sie setzte sich nieder, drehte sich um und ließ sich an der Mauer herabhängen. Das Ding unter ihr begann sich zu bewegen. Sie stieß sich ab und ließ los.
    Der Fall dauerte fast zu lange. Während sie in der Luft schwebte, streckte sie die Hand mit der Stablampe aus, um die Gefahr zu verringern, daß sie sich beim Aufprall damit verletzte oder daß sie zerbrach. Sie bemerkte den Geruch der Wälder, den Wind und das Mondlicht, das schwach durch das Laubdach fiel.
    Der Aufprall war härter, als sie erwartet hatte. Sie rollte sich ab, kam auf die Füße und rannte los, ohne sich nach der Krabbe umzusehen.
    Der Weg, den sie sich vorhin freigebrannt hatten, lag zu ihrer Rechten, weiter hangaufwärts, aber sie dachte, es wäre sicherer, wenn sie sich noch eine Weile davon fernhielt. Sie schlug eine parallele Richtung ein und beschloß, erst dann auf den alten Weg zurückzukehren, wenn sie die Gegend sicher hinter sich gelassen hatte. Die kleinen Mistviecher besaßen ausgesprochen gute militärische Fähigkeiten, und es war besser, dies keinen Augenblick lang zu vergessen.
    Hutch vernahm keine Geräusche, die auf eine Verfolgung hindeuteten.
    »Ich bin durch, Maggie«, meldete sie über Commlink. »Und auf dem Weg.«
    Sie verausgabte sich nicht völlig. Irgend etwas ist mit Jake passiert, vergiß das nicht. Aber die Zeit drängte. Sie eilte über unübersichtliches Gelände und zwängte sich durch Vegetation, die sie normalerweise vermieden hätte.
    Nach und nach änderte sie ihre Laufrichtung hangaufwärts, in der Erwartung, den Weg zu finden.
    Aber nein, sie fand ihn nicht. Schließlich erreichte sie den Kamm und hatte keine Ahnung mehr, wo sie sich befand. Verflixt!
    Sie hatte den Weg verpaßt! War zu weit gelaufen.
    Keine Panik. Sie rief nach Maggie. Keine Antwort.
    Gib ihnen etwas Zeit.

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