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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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durchbrachen. Hohes Gras. Felsen. Röhricht.
    »Frank.«
    »Ja?«
    »Sag etwas. Laut.«
    »Was meinst du?«
    »Rede zu mir.«
    »Hallo.«
    »Lauter!«
    »Hallo.«
    »Du sollst schreien, verdammt!«
    »HAALLLOOOO!!!«
    »Es könnte klappen.« Jake konnte nur angegriffen worden sein, wenn er draußen unterwegs gewesen war oder wenn etwas in die Fähre eingedrungen war. In jedem Fall mußte die Schleuse offenstehen. Zumindest die Schleuse. Wahrscheinlicher aber die Kanzel des Cockpits. »Frank, schalte auf den Kanal der Fähre um, und mach soviel Lärm, wie du nur kannst.«
    Sie unterbrach die Verbindung und lauschte.
    Nichts.
    Aber es mußte irgendwo dort vorn sein. Es mußte einfach.
     
    Frank Carson wußte, daß sie sterben würden, sobald er die Mauer hinter sich ließ. Selbst wenn sie den Weg über die marode Treppe hinunter schafften, hätten sie keine Chance mehr. Hutch wäre außerstande, sie mit der Fähre abzuholen.
    Also brüllte er in den Commlink. Manchmal rief er einfach nur ihren Namen. Manchmal rief er auch Worte wie: »Fähre, eins zwei drei«, oder: »Verdammt, wo steckst du nur?«
    Er hatte sich zehn Meter vor Janet aufgebaut. Der Pulser hatte noch immer ein wenig Energie, und sie konnten sich eine Zeitlang wehren. Vor sich hörte er das Geräusch von Krustentierzangen, die auf den Felsen klickten.
    »Was ist los?« Janet war wach geworden. Sie versuchte erst gar nicht, sich zu bewegen.
    Carson erklärte ihr die Lage in wenigen Worten.
    »Und es gibt keinen Ausweg?«
    »Nein.«
    »Wo steckt Maggie?«
    Er konnte es ihr nicht schonend beibringen. »Tot.« Er beschrieb, was geschehen war.
    Er lauschte ihrem Atem. »Diese kleinen Bastarde«, sagte sie nach einer Weile. »Haben wir noch einen Pulser?«
    »Nein.«
    Sie kämpfte sich auf die Beine. Frisches Blut strömte aus ihrem Verband. Sie wühlte in den zerbrochenen Ästen und packte einen, der ihr handlich genug erschien.
    Carson brüllte erneut in den Commlink. »Wir könnten langsam wirklich etwas Hilfe gebrauchen, Hutch, verdammt!«
    Janet postierte sich direkt neben der Öffnung im Blätterdach. »Wenn sie vor Hutch kommen«, sagte sie, »dann springe ich Maggie hinterher.«
     
    Hutch durchquerte eben einen Fluß, als sie ein Geräusch hörte. Ein Flüstern, weit entfernt, vom Wind getragen.
    Es klang wie: »… dammt!«
    Sie rannte los.
     
    Carson verstand die primitive Wildheit von Tieren, die auf der Suche nach Nahrung waren – aber das hier war irgendwie anders. Ihre Sturheit verblüffte ihn. Es erweckte fast den Eindruck, als hielten sie die Menschen für eine böse Gefahr. War es möglich, daß sie dumpfe, kollektive Erinnerungen an die früheren Bewohner der Stadt besaßen und eine Verbindung zu den Menschen herstellten?
    Was auch immer die Ursache ihres Verhaltens sein mochte - er war angenehm überrascht, daß sie zögerten, als sie ihn erblickten. Und er hatte noch mehr Glück: Die Krabben waren auf der geröllübersäten Fläche genauso langsam wie er. Er beobachtete, wie sie herankamen, über verwitterten Beton kletterten und hilflos in Risse und Spalten rutschten. Eine fiel sogar von der Mauer herab.
    Er stand neben der Treppe. Teile des Geländers waren erhalten geblieben. Er hörte Flügelschlagen, und ein großer dunkelgrüner Vogel ließ sich auf dem Geländer nieder. Er beobachtete interessiert das Treiben der Krabben. Sein Kopf bewegte sich ruckartig hin und her, wie Carson es von irdischen Vögeln kannte. Der Vogel beugte sich vor und schlug ein paar Mal furchterregend mit großen Flügeln. Er besaß die Spannweite eines Adlers. Plötzlich stürzte er vor und packte eine der Krabben mit ausgestreckten Klauen. Er hielt sie so, daß ihr Skalpell ihn nicht verletzen konnte. Die Krabbe quiekte, der Vogel kreischte triumphierend und erhob sich mit seiner Beute in den Nachthimmel.
    »Heh, wo bleibt deine Verwandtschaft?« fragte Janet.
    Sekunden später vernahmen sie aus Richtung der Baumwipfel, in die der dunkelgrüne Vogel verschwunden war, ein lautes, fleischiges Knacken.
    Ihre letzte Hoffnung, wenn sie erst auf der Treppe waren und es bis unten geschafft hatten, war, das Wasser zu erreichen. Janet blickte Carson an. »Bist du sicher, daß wir uns selbst den Rückweg abschneiden sollen?«
    Er gab keine Antwort.
    »Wir könnten uns auf die Treppe zurückziehen. Auf den obersten Absatz klettern. Sie können uns nicht bis dorthin folgen.«
    »Das verdammte Ding würde zusammenbrechen. Wir wollen Hutch noch etwas mehr Zeit

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