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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Maggie?«
    »Hier. Wie kommst du voran?«
    »Bin noch immer unterwegs. Hier ist alles in Ordnung.«
    »Sei vorsichtig.«
    »Keine Sorge. Wie kommst du mit dem Baum voran?«
    »Langsam. Er ist ziemlich weit entfernt.«
    »Mach weiter. Ich halte dich auf dem laufenden.«
    Fünf Minuten später stolperte Hutch über verbranntes Buschwerk. Gut so. Das war der Weg, auf dem sie gekommen waren. Wenn man es Weg nennen konnte. Ihre Hoffnung, daß sie zur Fähre rennen konnte, schwand dahin. Sie erkannte, wie wenig Aufmerksamkeit sie dem Weg geschenkt hatte, auf dem sie hergekommen waren. Und sie hatten sich keine Mühe gemacht, Markierungen zu hinterlassen. Niemand hatte damit gerechnet, daß es ein Problem geben könnte. Niemand hatte gedacht, daß Jake nicht mehr antworten könnte. Man hätte im Notfall nur seinem Richtsignal zu folgen brauchen.
    Sie verlief sich einige Male, weil sie an den falschen Stellen abbog. Jedesmal mußte sie auf ihrer Spur zurück und mühsam nach dem Weg suchen. An einer Stelle kam sie unvermutet aus dem Wald hervor und blickte über offenes, mondbeschienenes Wasser. Die zusammengebrochene Brücke, die ihnen aus der Luft aufgefallen war, kauerte wie ein riesiger Dinosaurier in den Untiefen.
     
    Der verdammte Baum fiel nicht.
    Maggie hatte den Stamm völlig durchgeschnitten, aber er lehnte sich nur zu einer Seite und verfing sich hoffnungslos im Spinnennetz von Zweigen und Ästen der umstehenden Bäume.
    Blätter und abgebrochenes Geäst regneten auf sie herab. Einige schlugen auf die Mauer und sprangen dann zur Seite, um im gähnenden Abgrund zu verschwinden. Aber der Blätterbaldachin war so geschlossen wie zuvor.
    »Was jetzt?« fragte sie Carson.
    Ihr Pulser war leergeschossen. Nur Hutchs Waffe war jetzt noch übrig. Sie zog sie aus ihrem Gürtel.
    Carson hatte die Bäume studiert. »Dort drüben«, sagte er. Schneide den dort ab. Der Baum war genauso dick, aber vierzehn Meter weiter entfernt. An der Grenze der Reichweite des Pulsers. An der äußersten Grenze. »Schneide den dort ab, und beide kommen runter.«
    Sie blickte ihn unglücklich an.
    »Wir haben keine andere Wahl, Maggie.«
    Sie kroch zur Kante und streckte ihren Arm vor. Geh so dicht ran wie möglich. Dann betätigte sie den Abzug.
     
    Hutch hatte keine Ahnung, wo sie sich im Augenblick befand. Es gab keine Sterne, an denen sie sich hätte orientieren können. Keine Erkennungszeichen oder Landmarken. Nichts. Sie fand kein Anzeichen, daß die Gruppe auf dem Hinweg hier durchgekommen war. Kein Hügel, kein Baum, der an der Erinnerung rührte.
    Sie triangulierte Maggies Commlink, der ein konstantes Peilsignal aussandte. Aber das erlaubte ihr lediglich, die eigene Position in Relation zur Mauer festzustellen sowie eine allgemeine Richtung, in der sie die Fähre finden konnte. Es mußte irgendwo in dieser Gegend sein. Aber wo? Sie machte sich langsam Sorgen, daß sie bereits daran vorbeigelaufen sein könnte. Daß die Fähre vielleicht schon hinter ihr lag.
     
    »Paß auf!« Der Stamm fiel ihnen entgegen. Das hätte eigentlich nicht passieren dürfen. Maggie hatte den Schnitt von ihnen weg abgewinkelt, und der Baum hätte in die andere Richtung fallen müssen.
    Aber statt dessen stürzte er wie in Zeitlupe in einer Kakophonie zersplitternden Holzes auf sie herab. Sie wich fluchtartig von der Kante zurück. Zweige, Äste und Ranken kamen ihr entgegen. Der Stamm krachte gegen die Mauer, und das ganze Bauwerk erbebte. Die Krone schlug über Maggie zusammen, ein weites, ausgedehntes Blattgeflecht, und riß sie von den Beinen. Dicke Äste splitterten, und der Stamm rollte an der Mauer entlang, bis er schließlich freikam und sich langsam, unendlich langsam auf den weiten Weg in den Abgrund machte.
    In einem einzigen Augenblick schieren Entsetzens erkannte Maggie, daß er sie mitreißen würde.
    Sie steckte fest und wurde unaufhaltsam in Richtung der Kante gezerrt. Verzweifelt versuchte sie, freizukommen, etwas zu packen, an dem sie sich festhalten konnte, aber alles schien in Bewegung geraten und in Richtung Abgrund unterwegs zu sein.
    Die Welt bestand nur noch aus breiten, fasrigen Blättern und einem fürchterlichen, schleifenden Geräusch. Sie hörte, wie Carson ihren Namen rief.
    Ihr kam in den Sinn, daß sie das Rätsel von Oz nun wohl nicht mehr lösen würde. Niemals. Oder warum die Quraqua die Monument-Erbauer mit dem Tod identifiziert hatten.
    Es machte keinen Sinn.
    Das Gewirr verharrte, balancierte hoch über dem Waldboden

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