Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
mit belegter Stimme.
    Janet schien einem Schock nahe. Hutch sorgte dafür, daß sie die Beine auf einem zusammengeschobenen Erdhügel hochlegen konnte, streifte ihre Jacke ab und deckte sie damit zu.
    Carson war in besserer Verfassung. Als sie für beide getan hatte, was sie tun konnte, warf sie einen Blick auf Maggies verstümmelte Hand.
    »Wie geht es?«
    »Ich lebe.«
    »Es … es tut mir leid«, sagte Hutch. »Ich habe es nicht so gemeint … da hinten, meine ich.«
    »Ich weiß.«
    Sie wechselte Maggies Verband, aber die Tränen rannen ihr ununterbrochen über die Wangen und machten alles naß. Schließlich mußte Maggie alleine weitermachen. Carson kam herbeigehumpelt und setzte sich zu Hutch.
    Sie starrte in die Finsternis. Die Feuer waren mittlerweile erloschen. Einer der Monde stand am Himmel. Halbmond. Es wurde allmählich kühl. »Er ist tot«, flüsterte sie fast unhörbar.
    Carson legte seinen Arm um ihre Schultern, aber er sagte nichts.
    »Ich will nicht …« Sie schwieg, zog sich von ihm zurück, wartete, bis sie ihre Stimme wieder in der Gewalt hatte. »Ich will ihn nicht dort draußen zurücklassen.«
    »Wir werden ihn holen«, sagte Carson leise.
    Janet sah schlecht aus. Wir müssen sie warmhalten. Maggie streifte ebenfalls ihre Jacke ab und legte sie über Janet. Hutch sammelte ein paar Zweige und entzündete ein Feuer. Der Wind wurde stärker, und die Temperatur sank weiter. Carson wirkte blaß, und Hutch befürchtete, daß auch er einen Schock erleiden würde. »Es wird verdammt kalt hier draußen«, sagte sie. »Ich glaube, wir sollten zusehen, daß wir die Nacht woanders verbringen.«
    Carson starrte müde in die Flammen. »Ich glaube nicht, daß wir großartige Alternativen haben.«
    »Wir können die Fähre holen.«
    »Wie denn? Ich kann nicht zurücklaufen. Und auch Janet schafft es nicht, verdammt noch mal.«
    »Ich meine nicht euch. Ich meine, daß ich die Fähre holen gehe.«
    »Und wenn du sie hast?«
    »Bringe ich sie her.«
    Die Baumwipfel stießen in den Kronen zusammen und bildeten ein undurchdringliches Dach. »Und was dann? Du kannst nicht da durch.«
    »Sicher kann ich. Wenn wir einen oder zwei Bäume herausschneiden.«
    Carson suchte ihren Blick.
    »Es ist unsere einzige Chance«, fügte sie hinzu.
    »Warte wenigstens, bis es hell wird.«
    »Vielleicht haben wir nicht so lange Zeit. Janet sieht überhaupt nicht gut aus.«
    Carson blickte Maggie an. »Was denkst du?«
    Maggies Augen waren vor Müdigkeit gerötet, und das Entsetzen stand in ihr Gesicht geschrieben. »Ich denke, es ist ihre Entscheidung«, sagte sie.
    Sie hat nicht vergessen, was ich gesagt habe. Hutch fühlte sich unendlich müde.
    Es wäre am besten gewesen, wenn sie sich sofort auf den Weg gemacht hätte, aber zuerst gab es noch einige Dinge zu erledigen.
    Sie mußten einen geeigneten Baum finden, den sie fällen konnten. Hutch war davon überzeugt, daß einer reichen würde. Und sie fand auch einen, ein gutes Stück weit draußen in Richtung der zerstörten Treppe. Er war nah genug, daß sie ihn mit einem Pulser fällen konnten, und sie schätzte, daß das Loch im Blätterdach groß genug sein würde, um mit der Fähre durchzukommen. Es würde zwar recht eng werden, aber Hutch war optimistisch. Wenn es nicht reichte, würden sie sich darum kümmern, wenn es soweit war.
    Als nächstes suchte sie einen Landeplatz, wo sie die Verletzten aufnehmen konnte. Als sie ihn gefunden hatte, half sie Janet und Carson dorthin. Allein die Erwähnung des Wortes ›Landeplatz‹ schien ihre Lebensgeister wieder aufzufrischen.
    Als alle dorthin umgezogen waren, errichtete Hutch ein neues Feuer. Sie befanden sich jetzt weit draußen über dem Tal und dicht unter den Baumkronen. Zweige und Blätter leuchteten rot vom Schein der Flammen. Während Hutch Vorbereitungen traf, loszumarschieren, ging Maggie nach vorn und untersuchte den Baum, der gefällt werden sollte. Er war fast fünf Stockwerke hoch.
    »Du weißt, was du zu tun hast?« fragte Hutch.
    »Ja. Wir werden dich erwarten, wenn du zurückkommst.«
    Sie hatten nur noch zwei funktionierende Pulser übrig, und der von Maggie war bereits im roten Bereich. Hutch reichte ihr die noch geladene Waffe.
    Maggie schüttelte den Kopf. »Nimm ihn mit dir. Du könntest ihn gebrauchen.«
    »Du brauchst ihn, um den Baum zu fällen. Und ich werde mich ganz bestimmt nicht auf einen Kampf mit den kleinen Bastarden einlassen.« Janets Atem rasselte. »Ich muß gehen.« Ihre Blicke trafen sich.

Weitere Kostenlose Bücher