Hutch 01 - Gottes Maschinen
Raum und füllte sich ein Glas mit Wein. Sie wandte sich an Carson: »Die Ashley Tee liegt längsseits. Sie sind bereit, Ihre Mannschaft zu übernehmen, wenn Sie hier fertig sind. Wenn Sie mögen, sind Sie herzlich eingeladen, bei uns zu bleiben. Ihr Überwachungsschiff hat vermutlich keine besonders gute medizinische Ausrüstung an Bord – für den Fall, daß Sie Hilfe benötigen.«
»Ich danke Ihnen«, erwiderte Carson. »Es tut mir leid, daß ich Ihnen soviel Schwierigkeiten bereitet habe.«
»Ich werd’s überleben, Frank.« Sie brachte ein Lächeln zustande. »Hat John mit Ihnen gesprochen?«
»Nicht wirklich. Ich weiß, daß er unglücklich ist.«
»Er meint es gut. Aber er ist frustriert. Er hat Leute verloren, und er sorgt sich um seinen Ruf. Er macht einiges durch.«
»Ich weiß. Aber wenn ich bedenke, was andere verloren habe, dann fällt es mir schwer, ihn zu bedauern.« Zumindest Truscott steckte in weit größeren Schwierigkeiten. »Was werden Sie als nächstes unternehmen?« fragte er.
»Ich weiß es nicht. Vielleicht schreibe ich ein Buch. Zur Zeit bildet sich eine Kommission, die untersucht, ob Terraformtechniken dazu benutzt werden könnten, die Dinge zu Hause zu verbessern. Ich wäre an einer Mitarbeit interessiert.«
Carson verzog das Gesicht. »Können Sie denn ohne Tsunamis und Erdbeben etwas ausrichten?«
Sie strahlte ihn an. »Ja, das können wir. Tatsächlich können wir sogar eine ganze Menge unternehmen. Das Problem ist, das die einzigen Leute, die etwas tun könnten, häufig überhaupt kein Interesse daran haben, etwas zu ändern. Macht korrumpiert nicht halb so viel, wie sie ›konserviert‹. Erhaltung des Status quo.« Sie zuckte die Schultern. »Caseway ist davon überzeugt, daß die einzige Lösung darin besteht, eine kleine, gut ausgebildete, gut vorbereitete Gruppe von Leuten zu einem Ort wie Quraqua zu schaffen und von vorne anzufangen. Ich bin geneigt, mit ihm darin übereinzustimmen, daß unsere Heimatwelt ein hoffnungsloser Fall ist. Aber ich glaube nicht, daß sich die menschliche Natur nur deswegen ändert, weil wir ein Kontingent von Wollsocken auf eine andere Welt schicken.«
»Sie glauben nicht, daß das Quraqua-Experiment funktionieren wird?«
»Nein.« Sie nippte an ihrem Glas. »Ich bin keine geborene Pessimistin, zumindest glaube ich das. Aber nein, ich bin überzeugt, daß unsere Natur zutiefst egoistisch ist. Quraqua soll eine ›neue Erde‹ werden, und ich befürchte, daß es genau das wird. Im wahrsten Sinne des Wortes. Erziehung und Wissen machen höchstens kurzfristig einen Unterschied. Lehren Sie einen rücksichtslosen Kerl alles, was Sie wollen – am Ende bleibt er ein rücksichtsloser Kerl.«
Carson beugte sich vor. »Sie glauben wirklich, daß wir so schlecht sind?«
»Homo Rücksichtslosus«, antwortete sie. »Studieren Sie die Geschichte.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Hören Sie, ich muß gehen. Wenn man über diese Geschichte schreibt, sorgen Sie dafür, daß sie meinen Namen richtig buchstabieren, ja? Ach so, ich habe noch ein paar Nachrichten für Sie.« Truscott fischte drei Umschläge aus ihrer Tasche und reichte sie Carson. Dann wandte sie sich um und ging.
Es waren Standardumschläge aus der Nachrichtenzentrale der Perth. Zwei kamen von Ed Horner. Die erste lautete: TUT MIR LEID, VON IHRER KOLLISION ZU ERFAHREN. ICH HOFFE, ALLE SIND WOHLAUF. AN ERSTER STELLE KOMMT DIE SICHERHEIT DER MANNSCHAFT. UNTERNEHMEN SIE ALLES NOTWENDIGE, UM IHRE LEUTE ZU SCHUETZEN.
Die zweite war zwei Tage später abgesandt worden. Sie ermächtigte Carson, den Befehl über die Ashley Tee zu übernehmen und sie für seine Zwecke einzusetzen. »In einem gewissen Rahmen.«
Hutch gesellte sich zu ihm, und er zeigte ihr die Meldungen. »Was meinst du?« fragte er.
»Was wir nun machen?«
»Ja.«
»Wir beschränken uns auf Luftüberwachung. Und dann fliegen wir nach Hause.«
Carson war der gleichen Meinung. Er hatte nichts mehr für die Welt der Monument-Erbauer übrig. »Was weißt du über die Ashley Tee?«
Hutch setzte sich. »Die Ashley Tee hat eine Zwei-Mann-Besatzung. Das Schiff ist für großräumige Erkundungseinsätze ausgerüstet. Sie suchen nach erdähnlichen Welten und betreiben nebenher allgemeine Forschung. Sie sind nicht dafür ausgestattet, auf Planetenoberflächen zu arbeiten.«
»Haben sie eine Fähre an Bord?«
»Ja«, erwiderte Hutch. »Aber was willst du mit einer Fähre, wenn wir nicht auf dem Planeten landen?«
»Hutch, dort
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