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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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der anderen Sterne.
    Sie blickten zu dritt auf die Karte, und plötzlich hatte Carson das Gefühl, als würden sie etwas Wichtiges übersehen.
     
    Janet hatte die Sanitätsabteilung bereits verlassen, als Carson sich mit einiger Hilfe anzog und darauf vorbereitete, in sein Quartier zurückzukehren. Sie gaben ihm einen batteriebetriebenen Rollstuhl, und er war gerade dabei, ihn auszuprobieren (und mißmutig darüber zu brummen), als eine Ordonnanz erschien und ihm steif mitteilte, daß der Kapitän ihn zu sprechen wünschte.
    Der Ordonnanzoffizier führte Carson in ein kleines Untersuchungszimmer, in dem zwei Stühle und eine OP-Liege standen. An der Wand befand sich ein Waschbecken und ein Medizinschrank. »Bitte warten Sie, er wird gleich hier sein«, sagte der Offizier und zog sich zurück.
    Es brauchte nicht viel, um Carsons Abneigung gegen den kleinen Kapitän hervorbrechen zu lassen. Die symbolische Geste, mit der Morris ihn zwang, zu warten, und die damit verbundene Demonstration, daß Carsons Zeit weniger wertvoll war als die des Kapitäns, brachte Carson in Wut. Er fragte sich, ob es einen Grund gab, aus dem er dieses Verhalten tolerieren sollte, und in dem Augenblick, als er das Zimmer verlassen wollte, schlenderte Morris herein und bat ihn mit päpstlicher Gnade, sich zu entspannen. Er legte seine Mütze auf die Liege und zog sich mit dem Gehabe eines Mannes, der anderweitig noch dringendere Geschäfte zu erledigen hatte, einen Stuhl heran.
    »Nun, Doktor Carson«, begann er, »ich schätze, diesmal haben wir uns die Finger verbrannt.«
    »Ich schätze, Sie haben recht, Kapitän.« Carsons Blutdruck stieg.
    Morris starrte ihn ausdruckslos an, dann glitt seine Blick an Carsons Schulter herab. »Ich bin gekommen, um Ihnen mein Beileid wegen Ihrer verstorbenen Kollegen auszudrücken.«
    »Danke sehr. Ich weiß es zu schätzen. Und mir tut es leid wegen Jake.«
    Der Kapitän nickte. »Wir werden ihn vermissen.« Er blickte starr geradeaus. Carson hatte den Eindruck, daß der Mann sich um den Anschein schmerzerfüllter Trauer förmlich bemühen mußte. »Wie Sie wissen, war ich von Anfang an gegen dieses Unternehmen. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte das alles nicht geschehen müssen.«
    Ich wünschte, du hättest dich durchgesetzt, dachte Carson, aber er gab keine Antwort.
    »Sagen Sie mir, haben Sie wenigstens einige bedeutende Entdeckungen dort unten machen können?«
    Die Frage überraschte Carson. »Ja«, sagte er. »Ich glaube schon.«
    »Gott sei Dank, Doktor. Wir haben drei Tote zu beklagen, und wenigstens war die Mission kein Fehlschlag.« Er betonte Carsons Titel in einer Weise, als wollte er ihn in den Boden stampfen.
    »Sie hatte ein Ergebnis, ja«, sagte Carson. Er fühlte sich schrecklich alt. »Aber das ist nicht das gleiche, als würde ich sagen, daß es den Preis wert war.«
    »Ich verstehe.« Morris schnaufte leicht. »Ich will Ihnen verraten, daß der Verlust eines Besatzungsmitgliedes und zweier Passagiere nicht eben eine Kleinigkeit ist. Ich muß eine ganze Menge Papierkram erledigen und Erklärungen abgeben. Und ohne Rücksicht auf die Tatsache, daß die Schiffsführung absolut keine Schuld an den Ereignissen trägt, wird der Zwischenfall an mir haften bleiben. Sie können sicher sein, Sir, daß wir Sie nicht so schnell vergessen werden.«
    »Ich bedaure, wenn wir Ihnen Schwierigkeiten bereitet haben.«
    »Das haben Sie, daran besteht kein Zweifel. Unglücklicherweise kommt die Einsicht manchmal etwas zu spät. Nun, das ist jetzt auch egal. Heute abend um neunzehn Uhr findet eine Andacht auf dem Fährdeck statt.«
    Carson lächelte. »Selbstverständlich.« Er rutschte in seinem Stuhl hin und her und fühlte sich unangenehm hilflos in der Gegenwart dieses Mannes. »Gibt es sonst noch etwas?«
    »Nein.« Morris Augen kehrten zu ihm zurück. Diesmal wich er Carsons Blick nicht aus. »Es tut mir leid für Sie, Doktor.«
     
    Es bestand kein Zweifel, daß die Besatzung der Catherine Perth Jake Dickenson gemocht hatte.
    An den Wänden hingen übergroße Fotos von George, Maggie und Jake. Jake saß in seinem Cockpit, George war vor dem Hintergrund einer Felsenküste fotografiert worden, nachdenklich, ohne Hut; und von Maggie gab es nur eine Porträtaufnahme, die ihre intensiv schwarzen Augen zeigte und langes Haar, das über ihre Schulter fiel.
    Etwa neunzig Leute hatten sich für die Zeremonie versammelt. Die Besatzung trug Uniformen mit schwarzen Trauerbinden an den Armen, und die

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