Hutch 01 - Gottes Maschinen
Sauerstoff«, sagte sie. »Wenn in der Mischung Sauerstoff vorhanden wäre, hätten wir eine wirklich gute Show vor uns.«
Die Unterkunft war vom Feinsten. Sie besaßen eigene Zimmer, einen gemeinsamen Waschraum, eine Küche, ein Operationszentrum und einen Konferenzraum. Die Fenster in den Außenwänden bestanden aus polarisierendem Material. Die Möbel waren bequem, es gab eine Musikanlage, gutes Essen und umfangreiche Datenbanken. Angela sagte: »Wir hätten es schlechter treffen können.« Sie war wie die anderen auch an eine Umgebung gewöhnt, die möglichst preiswert ausgestattet war.
Angela schien nachdenklich zu sein. Als Hutch sie fragte, was in ihr vorginge, zögerte sie zuerst. »Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte sie dann. »Ich gehe jetzt bald in den Ruhestand, und eigentlich hätte ich diese Tour gar nicht mehr machen sollen. Ich denke, es ist mein Schwanengesang.« Ihre grauen Augen begannen zu leuchten. »Das ist jedenfalls mit Abstand der interessanteste Auftrag, den ich jemals durchgeführt habe.« Ihr Blick schien sich nach innen zu richten. »Ja. Ich habe so etwas noch nie zuvor gemacht. Ich hoffe nur, daß wir fündig werden und ich mich stilvoll aus dem Dienst verabschieden kann.«
»Selbst, wenn es ein Drache ist?«
»Sicher«, erwiderte Angela. »Ganz besonders dann!«
»Es wird nicht sehr nah vorbeiziehen.«
Janet blätterte gedankenverloren durch das Logbuch der Ashley Tee. Das Schiff hatte den Auftrag, ältere Sterne zu überwachen, in der Regel stabile G-Typen, die die erfolgversprechendsten Kandidaten bei der doppelten Suche sowohl nach fremden Zivilisationen als auch bewohnbaren Welten zu sein schienen. Aber es hatte noch keine Erfolge vorzuweisen.
Der Reserveschirm auf ihrer rechten Seite zeigte die seltsame Wolke. Bisher hatte sich noch nicht viel getan. Sie war ein wenig deutlicher zu erkennen, ein Ergebnis der Computerbearbeitung und (in geringerem Umfang) des allmählich zusammenschrumpfenden Abstandes.
»Hoppla!« Drafts starrte auf seine Instrumente. »Ich glaube, hier ist noch eine!«
»Was?«
»Eine zweite Wolke!«
Janet rutschte in den Sitz neben ihm. »Wo?«
»Extreme Langstreckenabtastung.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf den Schirm, und Janet übernahm die Daten in einem eigenen Fenster. »Sie ist auf der anderen Seite der Sonne … sie entfernt sich von uns. Sie ist bereits am äußersten Rand des Systems.«
»Können wir keine besseren Bilder kriegen?«
»Zu große Entfernung.« Er startete eine Suche in den Datenbanken. »Aber sie ist auch nicht in den Karten vom System.« Er wandte sich zu Janet um. »Keines der beiden Objekte war zu dem Zeitpunkt hier, als das System kartographiert wurde.«
»Oder man hat sie übersehen.«
»Ich würde sagen, das ist ziemlich unwahrscheinlich. Vielleicht sollten wir besser Angela und die anderen informieren.«
Sie hatten eben den Ausschleusungsvorgang beendet und die Kuppeln verlassen, und sie stapften nach draußen in den Schnee, als Drafts’ Stimme ihre Unterhaltung störte. »Wir haben ein paar Anomalien entdeckt«, sagte er.
Sie marschierten weiter und kamen nur unter Schwierigkeiten durch den schweren Schnee voran. Carson hatte angefangen, über die Konstruktion von Schneeschuhen nachzudenken. »Welche Art von Anomalien?« fragte er.
»Wolken. Jedenfalls denken wir das. Zwei Wolken, um genau zu sein.«
»Hier?« fragte Angela ungläubig und blickte nach oben in einen kristallklaren Himmel. Offensichtlich dachte sie das gleiche wie Carson: daß sie über irgend etwas in der Atmosphäre des Mondes sprachen.
»Die eine ist etwa zwölf Astronomische Einheiten entfernt und kommt näher. Die andere befindet sich auf der entgegengesetzten Seite des Systems und scheint es zu verlassen. Hören Sie, ich bin mir noch nicht sicher – aber ich glaube nicht, daß sie sich in einem solaren Orbit befinden!«
»Wolken, sagen Sie?«
»Ja. Wolken.«
»Das ist unmöglich.«
»Wir senden Ihnen die Aufnahmen.«
»In Ordnung. Ja, tun Sie das.« Angela wandte sich in Richtung der Kuppeln und sagte: »Frank, haben Sie etwas dagegen, wenn ich mir das genauer ansehe?«
»Nein, schon gut. Wir treffen uns dann später in der Fähre.«
Der Partikelstrahlprojektor vom Typ ATL 1600 war auf Quraqua dazu benutzt worden, die tiefen Bombenschächte in das polare Eis zu schneiden. Er war sehr einfach zu bedienen, stabil konstruiert und wirkungsvoll. Der schmale, eng fokussierte Strahl, den er erzeugte, war selbst mit
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