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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Hutch. »Vielleicht haben unsere Blocks besser funktioniert, als wir angenommen haben. Wir könnten sie in die Luft jagen. Einfach den Köder aus dem Teich ziehen.«
    Angela schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß es jetzt noch etwas ändern würde. Es ist zu spät. Unser Besuch kommt zum Essen, egal, was wir anstellen.«
     
    Der äußerste Mond des Systems umkreiste den Gasriesen in einer Entfernung von achtzehn Millionen Kilometern. Er war wenig mehr als ein walzenförmiger Felsen, und seine Oberfläche war kaum so groß wie das Stadtgebiet von Washington D.C. Es war ein recht gewöhnlicher Felsbrocken, zerfurcht und mißgestaltet. Ein Beobachter auf der nördlichen Hemisphäre des Mondes hätte in diesen Stunden auf einen furchterregenden Himmel blicken können: blutrot, erfüllt von einem weiten, feurigen Strom ohne Ufer und ohne Sandbänke, ohne Grenzen. Er trieb die Sterne auseinander, und selbst die Sonne schien im unheilvoll strahlenden Glanz seiner Gegenwart zu verblassen.

 
30.
     
     
    Delta. 21. Mai; 1010 Uhr.
     
    Sie sahen zu, wie der Drache stieg. Eine massive Wolkenbank, angeschwollen, entzündet. Ausläufer und Tentakel rollten auf sie zu und griffen über den östlichen Horizont.
    Die Kameras waren in allen Frequenzbereichen empfangstauglich: Infrarot, Ultraviolett, Röntgen und Kurzwelle. Sie gehörten zu dem Modernsten, das irdische Technologie hervorgebracht hatte, aber Hutch verfiel nicht in die Hoffnung, daß sie lange funktionieren würden, wenn das Schauspiel erst begann.
    Sie suchten drei Stellen aus, die alle etwa einen halben Kilometer außerhalb des generellen Aufschlaggebietes lagen. Zwei Standorte lagen erhoben über der Ebene. Sie packten die elektronischen Apparaturen auf die improvisierten Gestelle und verankerten sie im Eis. Eine Kamera war so ausgerichtet, daß sie die Annäherung des Ungeheuers verfolgte, die beiden anderen überwachten das nachgemachte Oz.
    Als sie fertig waren, ließen sie die Selbsttests ablaufen, regelten die Energiezellen und führten einen erfolgreichen Versuch von Bord der Fähre aus durch. Anschließend zogen sie sich in die Kuppeln zurück und aßen zu Mittag. Es gab Truthahn. Ein herzhaftes Essen, dachte Hutch. Gut für die allgemeine Moral.
    Sie öffneten ein paar Flaschen Chablis und machten Witze über das Wetter.
    Keiner verspürte sonderlichen Appetit. In einer Welt, die ihre Verankerung in der Wirklichkeit verloren hatte, war es einigermaßen schwierig, sich mit so trivialen Dingen wie einem Truthahnsandwich zu beschäftigen. Alles schien mittlerweile möglich geworden zu sein.
    Vor langer Zeit, damals, als sie neun Jahre alt gewesen war, hatte ihr Vater Hutch zu einem Zauberkünstler mitgenommen, Michael Parrish. Es war ein Abend voller schwebender Schränke, zersägter Menschen und mit einer schwarzen Kiste gewesen, in der ein schier unerschöpflicher Vorrat an Tauben, Kaninchen und roten und weißen Tüchern gesteckt hatte. Priscilla Hutchins gab sich die größte Mühe, die Kunststücke des Zauberers zu durchschauen, aber dieser überraschte sie wieder und wieder. Und obwohl sie genau wußte, daß alles nur Täuschungen und Tricks waren, daß Magie nicht real war – sie hatte trotzdem den Bezug zur wirklichen Welt vollkommen verloren und war irgendwann an einem Punkt angelangt, wo ihr selbst das Unmögliche machbar erschienen war.
    Genau an diesem Punkt war sie nun wieder.
    Nach dem Essen ging sie nach draußen und setzte sich in den Schnee. Sie ließ die Fremdartigkeit der Umgebung auf sich einströmen, als könne diese einen verborgenen Teil von ihr berühren und ein Stückchen Erleuchtung wecken – ihr das Verständnis dessen zurückgeben, was um sie herum geschah. Fast schien es, als wäre diese Welt ganz speziell für sie und ihre Begleiter hergeschafft worden und als hätte sie Millionen von Jahren verschlafen, um genau in diesem Augenblick zu erwachen.
    Nach einiger Zeit kamen die andern heraus, um irgendwelche Aufgaben zu erledigen, aber auch sie hielten inne und gesellten sich zu Hutch, pausierten unter einem Himmel, der immer heller im Angesicht des wachsenden Monsters leuchtete, das aus Osten herankam.
    Die Ashley Tee sendete ununterbrochen neue Daten über den Drachen, der seinen Kurs nun stur beibehielt. Drafts verfiel aus seiner professionellen Ruhe beinahe in Panik und hatte sie zu bedrängen begonnen, endlich mit der Fähre von Delta zu verschwinden. Janet, die wahrscheinlich bereits zu viel mit Carson und Hutch

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