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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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und war dabei, Kaffee aufzusetzen.
    »Nein.« Es konnten alle möglichen Effekte sein: Unregelmäßigkeiten im Orbit, Schwerefelder – aber im Grunde glaubte sie an nichts von alledem. »Nein«, wiederholte sie. »Ich habe keine Erklärung. Aber das bedeutet noch lange nicht, daß wir böse Mächte ins Spiel bringen müssen.«
    »Wer hat denn etwas von bösen Mächten gesagt?« fragte Hutch angriffslustig.
    Sie tauschten Blicke, und Angela ließ die Frage unbeantwortet im Raum stehen. »Jedenfalls reagiert das Objekt auf irgend etwas. Es muß so sein. Magnetfelder, Sonnenwinde, irgend etwas in dieser Art. Schwer zu sagen, wenn man hier unten festsitzt.« Sie zuckte die Schultern. »Wir müssen einfach abwarten und sehen, was geschieht.«
    »Angela«, fragte Hutch, »dieses Ding – ist es wirklich eine Wolke? Rein chemisch gesehen, meine ich?«
    »Ja«, erwiderte sie. »Es besteht aus dem gleichen Material, aus dem Sterne kondensieren: Eisenpartikel, Kohlenstoff, Silikate, Wasserstoff, Formaldehyd. Und außerdem befindet sich in seinem Innern sehr wahrscheinlich ein großer Brocken aus Felsgestein oder aus Eisen.«
    Hutch nippte an ihrem Kaffee. Er war mit Zimt gewürzt. Nachdenklich sagte sie: »In der Umgebung von Oz fanden wir ebenfalls hohe Formaldehyd-Konzentrationen.«
    »Das wußte ich nicht«, sagte Angela. »Stimmt das?«
    »Ja«, erwiderte Carson.
    Angela blickte aus dem Fenster. Die Sonne stand im Südwesten noch immer hoch am Himmel. Sie hatte sich nur ein kleines Stück über den Horizont bewegt, seit sie in die Kuppeln zurückgekehrt waren.
    »Also – wie zur Hölle bremst es ab?« wiederholte Hutch ihre Frage.
    Angela dachte nach. »Eine Möglichkeit haben wir bereits gesehen: Es wirft Materie aus. Wie eine Rakete. Eine andere Möglichkeit wäre, Schwerkraftfelder zu manipulieren.«
    »Ist das denn möglich?« fragte Carson.
    »Nicht für uns. Aber wenn Antigravitation prinzipiell machbar ist – und nach unserem Stand der Wissenschaft scheint das der Fall zu sein –, dann ja. Ja, es wäre möglich.« Sie verfiel in Schweigen. Dann sagte sie plötzlich: »Hören Sie – lassen Sie uns auf dem Boden der Tatsachen bleiben, ja? Die bloße Existenz dieses Dings setzt Manipulation von Gravitation in großem Maßstab voraus, von Gezeitenkräften und verdammt jeder anderen Form von Feldern, die ich mir vorstellen kann. Es ist fast, als existierte dieses verdammte Ding in einem dimensionalen Vakuum, wo nichts es berühren kann, das von außen kommt.«
    »Fast?«
    »Ja. Fast. Sehen Sie: Es gibt zwei Wolken. Nehmen wir einmal an, sie besaßen beide die gleiche Geschwindigkeit, als sie in dieses System eintraten. Sie hätten auseinanderbrechen sollen, aber das ist nicht geschehen. Die Wolke, die sich auf der anderen Seite der Sonne befindet, ist ein gutes Stück langsamer als die Wolke vor uns. Das sollte auch genauso sein: Es stimmt mit den Gravitationskräften überein, die von der Sonne ausgehen. Sie bremsen die Wolke, die sich von der Sonne entfernt, und ziehen an unserem Baby hier, das sich der Sonne nähert. Also gibt es zumindest eine Kraft, der beide unterliegen. Aber fragen Sie mich nicht nach weiterführenden Erklärungen.«
    Angela zog sich aus der Unterhaltung zurück, während sie weiterhin die Aufnahmen des Objekts und die Analysedaten beobachtete. Der Kometenschweif, der sich (in Übereinstimmung mit den physikalischen Gesetzen) vor dem Objekt befand, war nach und nach schwieriger zu erkennen, als sich der Kurs der Wolke in Richtung auf Delta änderte. Nun verschwanden die letzten Spuren scheinbar in den roten Umrissen des Gebildes dahinter. Nach einiger Zeit wandte Angela sich erneut zu den anderen um: »Es kommt hierher.«
    Sie beobachteten das Bild. Warteten darauf, daß der Schweif auf der anderen Seite der Wolke wieder auftauchen würde. Er tat es nicht.
    Ihre Blicke trafen sich. »Zielwinkel konstant«, fügte Angela hinzu.
    Hutch wurde bleich. »Wann?« fragte sie.
    Carson murmelte ungläubig: »Ich glaube, ich träume. Wir werden von einer Wolke gejagt?«
    »Wenn sie weiterhin mit der gleichen Verzögerung abbremst? Montag gegen zehn, würde ich sagen«, beantwortete Angela Hutchs Frage.
    »Wir sagen besser Terry Bescheid«, sagte Carson. »Sie sollen so schnell wie möglich herkommen und uns aufnehmen.«
    Hutch schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß es funktioniert. Sie bewegen sich noch immer mit großem Tempo von uns weg. Ich schätze, es wird Sonntag, bevor die Ashley

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