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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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aber auch er muß klein sein.«
    »Aber ein Felsen, selbst wenn er groß ist«, warf Hutch ein, »ist nicht imstande, dieses Ding zusammenzuhalten!«
    »Auch das stimmt, Hutch. Finden Sie den Leim, und Sie haben den Nobelpreis gewonnen.«
     
    Sonntag, 1146 Uhr.
     
    Das Ding auf den Schirmen sah aus wie ein Besucher aus grauer Vorzeit. Ein Bote des Allmächtigen. Carson fragte sich, wie der Himmel über Ägypten bei seinem ersten Besuch ausgesehen haben mochte. Welchen Wetterbericht es in Sodom gegeben haben mochte? Und was hatten sie von den Mauern Jerichos aus gesehen?
    Irgendwo tief in seinem Innern verkündeten seine Instinkte das Herannahen des Jüngsten Gerichts. Hier draußen, verfolgt von einer offensichtlich verärgerten kosmischen Anomalie, die unaufhaltsam näher kam, spürte er mit einem Mal so etwas wie religiösen Glauben.
    Er bemühte sich erst gar nicht, seine Gedanken zu verdrängen. Statt dessen empfand er ein aggressives Vergnügen dabei, seiner inneren Stimme zu lauschen, und fragte sich, wohin sie ihn führen mochte. Konnte es wirklich sein, daß es Wesen mit kosmischer Macht gab? Wenn sie tatsächlich so einem Wesen gegenüberstanden, dann besaß es ein beunruhigendes Interesse an weniger fortgeschrittenen Rassen. Ein dummer Gott, der einem blinden Trieb folgte, rechte Winkel zu zerstören? Ein Ding, das all denen ernsthafte Schwierigkeiten bereitete, die es wagten, gegen das göttliche Gebot zu verstoßen, nur runde Bauwerke zu errichten?
    Er überflog die Erkenntnisse über die religiösen und bildenden Künste Quraquas und Noks, die in Maggies Aufzeichnungen enthalten waren, und suchte nach offensichtlichen Zusammenhängen. Er fand einiges. Hier hatte es einen Wolkendämon gegeben, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Ding am Himmel besaß. Und dort einen zornigen Gott mit roten Augen und langen Tentakeln, der aus einem Sturm hervorkam.
     
    1411 Uhr.
     
    Blitze zuckten durch den von Benzindämpfen erfüllten Himmel. Ethanol regnete in dicken Strömen herab und klatschte gegen die Windschutzscheibe und die Stummelflügel der Fähre. Angela wäre höher gegangen, aus der Atmosphäre hinaus, aber die Turbulenzen waren sehr stark und nahmen weiter zu. Sie bezweifelte, daß sie den Rückweg nach unten überstehen würden, wenn die Zeit gekommen war.
    Angela fühlte sich zwischen Entsetzen und Begeisterung hin- und hergerissen. Die Fähre rüttelte und sackte immer wieder durch. Wenn sie nicht gerade darum kämpfte, die Kontrolle über das plumpe Gefährt zu behalten, träumte sie von dem Ruhm, der sie erwartete. Man würde ihren Namen für alle Zeiten im Zusammenhang mit diesem Phänomen nennen. Vielleicht würde die Wolke sogar nach ihr benannt werden: Die Morgan-Wolke. Der Klang des Wortes gefiel ihr. Sie ließ es auf der Zunge zergehen. Stellte sich vor, wie zukünftige Gelehrte ihre Studenten unterrichteten: Man weiß inzwischen, daß es verschiedene Kategorien von Morgan-Wolken gibt.
    Nun, vielleicht auch nicht.
    Carson stellte sich eine Woge von Drachenwolken vor, vielleicht Tausende von Lichtjahren lang, die aus dem Abgrund hervorbrachen. Eine unwiderstehliche, teuflische Flut, die ganze Welten mit der Präzision eines Uhrwerkes unter sich begrub. Die von einer Art kosmischem Herz in die Galaxis gepumpt wurde. Und nicht nur eine Welle. Drei Wellen! Vielleicht sogar Tausende. Ihre Kämme um einhundertacht Lichtjahre voneinander getrennt.
    Zu welchem Zweck? Geschah es überall? Entlang des gesamten galaktischen Armes? Auf der anderen Seite der Galaxis?
    »Das Riesenteleskop«, sagte Carson plötzlich in die beklemmende Stille hinein.
    Hutch blickte ihn an. »Was?«
    »Ich muß gerade an das Riesenteleskop im Beta Pac-System denken. Es war auf die Magellanschen Wolken gerichtet.«
    »Hast du eine Idee warum?«
    »Kann sein. Die Monument-Erbauer wußten über die Drachen Bescheid. Meinst du, sie hätten versucht, herauszufinden, ob sie anderswo sicher sind? Außerhalb unserer Galaxis?«
    Hutch spürte ihr Herz schlagen. »Eine verdammt gute Frage«, erwiderte sie nachdenklich.
     
    1600 Uhr.
     
    Die Cary Knapp näherte sich aus Richtung der Sonne. Carson unterhielt sich intensiv mit David Emory. Trotz der zeitlichen Verzögerung bei der Übermittlung lenkte ihn das Gespräch von der alles verschlingenden Angst ab, die der Flug durch den blutigen Himmel in ihm zu wecken versuchte. Emory fragte nach allem. Die Umstände in der Hafenstadt Beta Pacs. Was sie in der Raumstation im Orbit

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