Hutch 01 - Gottes Maschinen
menschlich heraus.«
»Wie George«, sagte Hutch.
Carson zog die Knie an und schlang seine Arme darum. »Ja«, erwiderte er leise. Dann blickte er Angela an und erklärte es ihr: »Die Monument-Erbauer konnten die gottverdammten Drachen nicht stoppen, also versuchten sie, eine Ablenkung zu schaffen. Boten ihnen etwas anderes, das sich anzugreifen lohnte.«
»Dabei fällt mir etwas ein«, sagte Angela. »Dieses Ding«, sie machte eine Handbewegung in Richtung das Himmels, »gehört zu der Welle, die Beta Pac gegen 5.000 vor Christus und Quraqua gegen 1.000 vor Christus besucht hat – und Nok gegen etwa 400 nach Christus. So ungefähr, oder?«
»Ja«, antwortete Carson.
»Es ist in Richtung Erde unterwegs«, fuhr sie beunruhigt fort.
Carson zuckte die Schultern. »Wir haben neuntausend Jahre Zeit, um uns auf seinen Besuch vorzubereiten.«
»Wißt ihr«, sagte Hutch, »Janet hat erwähnt, daß wir auf der Erde schon einige Erfahrungen mit diesen Dinger gemacht haben. Sie glaubt, daß die A-Welle mit dem Untergang von Sodom in Zusammenhang steht.«
Angelas Augen wurden schmal. »Sodom? Kann sein.« Sie fixierte Carson mit einem beklommenen Lächeln. »Ich bin gar nicht sicher, daß wir soviel Zeit haben, wie Sie denken. Die B-Welle ist noch immer dort draußen.«
Hutch rückte enger zu ihren Gefährten. Die B-Welle hatte Beta Pac gegen 13.000 vor Christus erwischt. Und viertausend Jahre danach Quraqua. Sie mußte bereits dicht vor der Erde stehen. »Vielleicht tausend Jahre«, sagte sie.
»Nun«, entgegnete Carson, »wie auch immer. Neuntausend oder tausend Jahre, ich denke, wir haben eine ganze Menge Zeit.«
Ein Schatten huschte über Angelas Gesicht. »Ich vermute, genau das gleiche haben die Monument-Erbauer damals auch gedacht …«
Bibliothekseintrag
Bisher hat es keinen erfolgreichen Versuch gegeben, eine Omega-Wolke zu sondieren. Bis zum Tag dieser Niederschrift sind alle Anstrengungen, Signale durch die Objekte zu senden, ohne Ergebnis geblieben. Für eine leichtverständliche Diskussion der sich ergebenden theoretischen Probleme vgl. auch Adrian Clements exzellente Monographie Das Omega-Rätsel, aufgeführt in Anhang III.)
Die einzigen Versuche, mit einem bemannten Schiff in die äußeren Schichten der Wolke einzudringen, fanden am 3. und 4. Juli 2211 statt. Meg Campbell stieß während zweier aufeinanderfolgender Experimente mit der Pasquarella achtzig beziehungsweise sechshundertfünfzig Meter tief in die Wolke vor. Von einem dritten Experiment kehrte sie nicht mehr zurück.
Eine genauere Analyse der Omega-Wolken bedarf offensichtlich der Entwicklung neuer Technologien.
- Janet Allegri, Gottes Maschinen
Hartley & Co., London (2213)
Epilog
Institut für fortgeschrittene Studien,
Princeton, N.Y., im April 2231.
Bis heute gibt es nur wenige substantielle Antworten bezüglich der Monument-Erbauer. Tief unter der Hafenstadt von Beta Pac III wurde eine ausgedehnte Ruine entdeckt. Sie stammt aus der Ära der Cholois, wie die Monument-Erbauer sich selbst nannten. (Der Ausdruck bedeutet universelles Volk, und er scheint auch andere intelligente Spezies eingeschlossen zu haben.)
Die Ausgrabungen werden mit aller gebotenen Vorsicht vorangetrieben. Heute gilt Priscilla Hutchins’ Hypothese als gesichert, daß ein beträchtlicher Teil der Cholois aus ihrer Heimat geflohen ist. Sie haben einen intergalaktischen Sprung geplant und eingeleitet und möglicherweise auch vollendet.
Noch immer gibt es Überlebende der Rasse auf Beta Pac III. Ihre Zahl ist jedoch gering, und sie sind in einen nahezu primitiven Zustand zurückgefallen. Sie erinnern sich nicht mehr an die gewaltigen Errungenschaften ihrer Vorfahren, außer in ihren Legenden und Mythen.
Neue Forschungsergebnisse untermauern die Ansicht, daß die Besatzung der Raumstation im Orbit um Beta Pac III Zeuge der Zerstörung ihrer Heimat durch eine Omega-Wolke geworden ist. Sie zog ihren Freitod der Rückkehr zu einer verwüsteten Heimatwelt vor. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.
Alle Versuche, die Omega-Wolken zu erforschen (die im übrigen nicht nach Angela Morgan benannt wurden), sind ohne Ausnahme ergebnislos verlaufen. Man vermutet, daß sie ihre strukturelle Stabilität starken elektromagnetischen Feldern verdanken, aber bisher ist es nicht gelungen, eine zufriedenstellende Erklärung für dieses Phänomen zu finden.
Es hat sich allerdings herausgestellt, daß ihre Anzahl weit geringer ist, als
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