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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Es war ein Fehler, diesen Ort die ganze Zeit zu übergehen. Das ist faszinierend!«
    »Was mag hier passiert sein?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nicht den Schimmer einer Idee.« Schweigend saß er einige Minuten da, dann sagte er: »Frost.«
    »Wie bitte?«
    »Ich muß dauernd an Robert Frost denken. ›Dort draußen ist etwas, das Mauern nicht liebt …‹« Er ließ sich zurücksinken und preßte die Fingerspitzen zusammen. Dann ließ er den Anblick auf sich wirken. »Einfach großartig.« Er atmete schwer. »Eine unglaublich mysteriöse Angelegenheit. Ist es wirklich nicht mehr als eine Felsenskulptur auf einem atmosphärelosen Planetoiden? Warum wurde sie errichtet? Warum wurde sie angegriffen? Von wem?«
    Die Struktur ragte mittlerweile turmhoch über ihnen auf.
    Die einzig vernünftige Erklärung war, daß sie von einem Schwarm von Meteoriten getroffen worden war. Tatsächlich hatte man ringsherum Meteoritengestein gefunden, und es gab eine Menge Krater. Aber die Zerstörung wirkte systematisch, als ob Absicht dahinter gesteckt hätte.
    »Vielleicht ist alles auch nur Einbildung«, sagte Richard. Er schien immer häufiger fähig, ihre Gedanken zu lesen. »Es ist die einzige künstliche Struktur auf dem ganzen Planeten, und es gibt nichts, mit dem man sie vergleichen könnte, außer mit dem rein zufälligen Chaos der Mondlandschaft. Trotzdem…« er schüttelte seinen Kopf. »Schwierig zu sagen, wie man das hier alles interpretieren soll.«
    Hutch wußte, daß die Struktur vor elf- oder zwölf tausend Jahren errichtet worden war. »Ihr Alter entspricht dem der Tullfriese.«
    »Ja«, erwiderte Richard. »Vielleicht gibt es einen Zusammenhang.«
    Die düstere Atmosphäre war unheimlich. Hutch ertappte sich dabei, wie sie die Ebene nach Fußspuren absuchte.
    Der Wall war Einundvierzig Komma Sechs Drei Meter hoch, und jede Seite war Acht Komma Drei Zwo Kilometer lang. Die Mauer bildete ein vollkommenes, geometrisches Quadrat. Hutch las von ihrem Schirm ab: »Die Seitenlänge entspricht exakt der zweitausendfachen Höhe.«
    »Basis Zehn«, sagte Richard.
    »Wie viele Finger hatten die Quraquat?«
    »Es waren keine richtigen Finger. Aber vier.«
    »Die Erbauer hatten fünf.«
    Die Fähre schwebte mit der Nase dicht vor der Mauer. Hutch zog sie ein paar Meter zurück. »Sollen wir irgendwo landen?«
    »Nein. Nicht hier draußen.«
    Die Mauer war schon uralt gewesen, als in Ägypten die ersten Pyramiden errichtet wurden. Hutch fühlte die Vergänglichkeit ihrer Seele so deutlich wie noch nie zuvor, weder auf Iapetus, noch bei den anderen Monumenten noch als Kind auf dem Mond. Im Vergleich zu diesem Ding war sie nicht mehr als eine Eintagsfliege. Sie fragte sich, was den Unterschied ausmachte. Vielleicht ist es ermutigend oder eine Stütze, zu wissen, daß Schönheit irgendwie überlebt. Aber von einer so unheimlichen Verrücktheit überlebt zu werden …
    »Dieses Ding«, sagte Richard, »… es ist so anders als alles, was sie sonst hinterlassen haben – wenn es wirklich von ihnen stammt. Die Monumente sind feierlich, beschwingt, elegant. Die Rasse, die sie errichtet hat, erfreute sich an ihrer Existenz. Diese Ding hier ist grimmig, irrational und häßlich. Eine angsterfüllte Schöpfung.« Er rutschte in seinem Stuhl zurück wie ein Mensch in einer Simm, wenn der Werwolf sich nähert. »Bringen Sie uns wieder hoch«, sagte er.
    Sie bestätigte und setzte die Fähre in Bewegung.
    Richard entrollte seine Karte erneut. »Was haben wir über das Baumaterial? Woher stammen die Steine?«
    Hutch brachte den Ingenieursbericht auf den Schirm. »Alles von hier. Man hat an mehreren Stellen Steinbrüche gefunden, aber nirgendwo näher als sechs Kilometer.«
    »Sie wollten das Bild nicht durch eine umgewühlte Umgebung stören. Zumindest das stimmt mit den Fakten überein, die wir über die anderen Plätze herausgefunden haben.«
    »Vermutlich haben Sie recht. Egal, auf jeden Fall müssen sie das Gestein verändert haben. Eine der Theorien besagt, daß die Kristallstruktur des Gesteins mit Hilfe von Nanotechnologie umgearbeitet wurde. Eine Menge Quarz und Feldspat liegt in den Steinbrüchen herum, offensichtlich Abfallmaterial. Die Mauer selbst besteht aus einer Art verbessertem Calzit.«
    »Marmor.«
    »Ja, aber besser, wie gesagt. Dauerhafter und mit noch mehr Glanz.«
    »Sie wollten, daß man es von Quraqua aus sehen konnte.«
    »Wahrscheinlich.«
    Sie befanden sich jetzt in der Nähe der Mauerkrone und flogen zu einem

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