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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Bergkuppe hinter sich und machten sich an den Abstieg, doch dieses Mal ging es steil bergab, so steil, dass sie gezwungen waren, MacAllister über das eine oder andere Hindernis zu heben. Irgendwann erreichten sie einen Fluss, der recht tief zu sein schien, aber nur sanft dahinplätscherte.
    »Wie viel haben wir?«, fragte Kellie.
    Marcel lieferte ihnen regelmäßig Informationen über die zurückgelegte Strecke, doch die kamen stets nur bei Hutch an. »Dreizehn, bisher«, sagte diese nun.
    Kellie runzelte die Stirn. Nicht viel, aber ausreichend.
    »Können Sie alle schwimmen?«, fragte Hutch.
    Überraschenderweise verfügte Chiang nicht über diese Fähigkeit.
    Der Fluss war breit und sah in der Mitte ziemlich tief aus. An beiden Ufern wuchsen dichte, buschige Blattpflanzen. Die Gestrandeten studierten die Umgebung auf der Suche nach dem hiesigen Gegenstück irdischer Alligatoren, konnten aber nichts dergleichen entdecken.
    »Wir wissen nicht, was in dem Wasser ist«, gab Nightingale zu bedenken. »Ich schlage vor, wie bauen ein Floß.«
    »Dafür haben wir keine Zeit«, widersprach Hutch. Sollte tatsächlich etwas im Wasser auf sie lauern, so bestand durchaus Hoffnung, dass die E-Suits sie davor schützen würden, als potentielle Beute erkannt zu werden. Zumindest würden sie keine Witterung hinterlassen.
    »Ich denke, wir sollten uns darauf nicht zu sehr verlassen«, wandte Nightingale ein.
    Hutch watete in den Fluss, bis ihr das Wasser bis zur Hüfte reichte. Dann wartete sie. Ihr Herz raste, aber sie versuchte, einen ruhigen Eindruck zu vermitteln. Ihre Augen suchten die Flussufer nach plötzlichen Bewegungen ab, aber es gab nichts, was sich auf sie stürzen wollte, und ihre Zuversicht wuchs mit jeder Minute. Als sie schließlich alle überzeugt waren, dass keine Gefahr drohte, suchten sie einen abgebrochenen Ast, an den Chiang sich klammern konnte, und stürzten sich ins Wasser. MacAllister erwies sich als perfekter Schwimmer. Chiang sagte keinen Ton, während sie ihn über den Fluss zogen, aber Hutch sah ihm an, dass er sich gedemütigt fühlte. Vermutlich, so dachte sie, wäre das alles für ihn nur halb so schlimm gewesen, wäre Kellie nicht bei ihnen. Erleichtert erkannte sie, dass auch Kellie offenbar dieser Gedanke gekommen war und Acht gab, stets in seiner Nähe zu bleiben. Nebenher fiel ihr auf, dass MacAllister, dem offenbar nichts verborgen blieb, vergnügt vor sich hin lächelte.
    Unbeschadet erreichten sie das andere Ufer und setzten ihren Marsch fort. Bald ging es wieder bergauf. Chiang, der die Vorhut gebildet hatte, ließ sich ans Ende der Truppe zurückfallen, doch gleich darauf tauchte Kellie neben ihm auf und nahm ihn wieder mit nach vorn, während sie auf dem persönlichen Kanal mit ihm sprach.
    Gerade, als er antwortete, setzte sich vor ihnen eine Schneewehe in Bewegung und griff brüllend an. Hutch sah nur zwei Klauen, grüne Augen und lange, krumme Zähne, während sie nach ihrem Laser tastete. Kaum hatte sie aber die Waffe in der Hand, da entglitt sie ihrem Griff und fiel zu Boden.
    Kellie, die direkt vor dem angreifenden Etwas stand, ging zu Boden und versuchte, sich krabbelnd in Sicherheit zu bringen. MacAllister schien vollkommen vergessen zu haben, dass er einen Cutter bei sich trug. Stattdessen hob er seinen Stock und schlug ihn der Kreatur auf den Kopf. Das Ding spuckte und grollte, als plötzlich ein Laserstrahl direkt vor Hutchs Gesicht aufflammte. Das Grollen wurde zu einem schrillen Kreischen und verstummte. Während Kellie sich mit Nightingales Hilfe wieder auf die Beine stemmte, wand sich die Kreatur in Zuckungen. Der Kopf war halb abgetrennt, und eine rotbraune Flüssigkeit strömte in den Schnee. Die toten Augen hörten nicht auf, Hutch anzustarren.
    Das Ding war etwa so groß wie ein Bär. Chiang stand neben ihm, den Cutter vorgereckt. Dann sah er Hutch an, schaltete das Gerät ab und ließ die Arme sinken.
    Hutch kontrollierte ihre Einzelteile. Anscheinend war noch alles am richtigen Ort. »Ich habe das Ding nicht kommen sehen«, sagte sie und klopfte MacAllister auf die Schulter. »Verdammt gut für einen Schlag mit einem Stock.«
    Kellie umarmte Chiang und küsste ihn auf die Wange.
    »Was war das?«, fragte Chiang.
    »Abendessen«, sagte Hutch. »Wenn wir Glück haben.«
    Sie schnitten wahre Fleischhaufen aus dem Kadaver und packten sie in Plastikbeutel.
     
    Gegen Abend hatten sie die letzte Steigung erklommen. Von da an fiel das Gelände auf einer langen Strecke sanft

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