Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
war es vorbei. Die Libellen zogen sich zurück. Nightingale konnte nur fünf Überlebende zählen. Sie formierten sich neu, und für einen Augenblick dachte er, sie würden erneut angreifen. Aber sie ließen sich vom Wind forttragen, bewegten kaum ihre Flügel und verschwanden jenseits des Ufers.
    Er sah sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand ernsthaft verwundet war, und hörte zu, wie Hutch Marcel beruhigte. Sie saß auf dem Floß und hielt sich die verletzte Schulter.
    »Tut weh«, sagte sie.
     
    Marcel hörte sich alles an und sagte kein Wort. Als es vorbei war, setzte er sich vor eines der Sichtpaneele, die ihm einen Blick auf die Oberfläche von Maleiva III gewährten.
    Er hatte sich nie zuvor so unendlich hilflos gefühlt.

 
Kapitel XVI
     
     
    »Falls es ein Charakteristikum gibt, das kennzeichnend für alle empfindungsfähigen Kreaturen ist, dann ist es die Überzeugung von der eigenen individuellen Bedeutsamkeit. Dies zeigt sich in ihrer Beharrlichkeit, so viele Spuren ihrer Existenz wie nur möglich zu hinterlassen. So verteilt die einzige uns bekannte extraterrestrische Art, die der Raumfahrt mächtig ist, der eigenen Rasse gewidmete Monumente an den unglaublichsten Orten. Die Nok mit ihrer Technologie, die aus irdischer Sicht dem ausgehenden neunzehnten Jahrhundert zugerechnet werden darf, stellen in jedem ihrer Parks Abbilder ihrer selbst auf. Die Erde hat ihre Pyramiden. Und wir bezahlen für Schulen und Kirchen, auf dass Schiffe, Fluggeschwader, Auszeichnungen und Parkplätze nach uns benannt werden. Jeder Schwachkopf, der irgendwann in leitende Position befördert wird, glaubt, der Rest der Schöpfung müsse schließlich und endlich herbeikommen und atemlos danach verlangen, alles über ihn zu erfahren, was nur möglich ist.«
    Gregory MacAllister, Das Rindvieh im Sattel, Chefredakteur Emeritus
     
    Stunden bis zum planetaren Ende (vermut.): 180.
    Es gab nicht einen Ort an Bord der Wendy, der groß genug gewesen wäre, allen gemeinsam Platz zu bieten. Beekman trug diesem Umstand Rechnung, indem er nur ein halbes Dutzend seiner wichtigsten Mitarbeiter in den Besprechungsraum des Projektleiters bestellte und eine Online-Verbindung zum Rest des Schiffes herstellen ließ.
    Zu Beginn dankte Beekman den Anwesenden, dass sie gekommen waren. »Meine Damen und Herren«, fuhr er dann fort, »Sie alle wissen über die Situation auf der Oberfläche Bescheid. Wenn wir Glück haben, wird eine alternative Vorgehensweise nicht notwendig sein. Aber sollten wir keine Alternative haben, wenn wir sie brauchen, werden fünf Menschen sterben.
    Wir wurden zu dieser Reise eingeladen, weil irgendjemand der Ansicht ist, wir wären kreativ. Dies ist unsere Gelegenheit, die Korrektheit dieser Annahme zu untermauern. Ich haben dem Captain die ganze Zeit erzählt, dass es keine Möglichkeit gäbe, das Leben dieser Leute zu retten, sollte der Plan, die Kondensatoren zu bergen und zu installieren, fehlschlagen. Nun möchte ich, dass Sie mir das Gegenteil beweisen.
    Ich muss Ihnen nicht erklären, dass die Zeit knapp wird. Und ich muss Ihnen auch nicht erklären, dass ich persönlich keine Lösung sehe. Darum brauche ich Sie. Übertreten Sie die Grenzen des Möglichen, ersinnen Sie eine neue Herangehensweise, finden Sie eine Lösung.
    Ich werde nun nicht länger Ihre Zeit verschwenden. Aber ich bleibe auf Empfang. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie etwas haben.«
     
    Das Floß erreichte das Ufer, seine Mannschaft humpelte an Land und ließ sich zu Boden fallen. Kellie zog ihr Medkit hervor, und Nightingale flickte die Verwundeten zusammen. Gifte und biologische Schadstoffe konnten die Felder nicht durchdringen, also hatten sie es ausschließlich mit Fleischwunden und Blutverlust zu tun.
    Trotz des optimistischen Berichts, den sie der Wendy hatten zukommen lassen, war Nightingale der einzige Unverletzte.
    Die Angreifer hatten Kellie zwei Mal am rechten Bein erwischt, Hutch an der Schulter und MacAllister am Nacken. Letzteres sah wirklich schmerzhaft aus, aber Mac verzog lediglich das Gesicht und tat, was er immer tat: Er gab Kommentare über die Abstammung der Libellen ab. Chiang hatte Bisswunden in der Leibesmitte und am Arm erlitten.
    Gemeinsam befanden sie, dass sie sich eine Pause redlich verdient hatten, und kaum hatten sie sich in sichere Entfernung vom Fluss gebracht, legten sie eine solche ein. Natürlich beklagte jeder den Zeitverlust, aber ihnen blieb schlicht keine Wahl. Nightingale fühlte sich ausgelaugt und

Weitere Kostenlose Bücher